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22 – healtheconomy cover Freitag, 7. Dezember 2012<br />

Kommentar<br />

Lehrbeispiele<br />

für Reformen<br />

martin rümmele<br />

Es gibt Dinge, die laufen<br />

gl<strong>at</strong>t und solche, die<br />

schlagen Wellen. Nicht<br />

nur in der Medizin selbst liegen<br />

oft Erfolg und Misserfolg<br />

sehr nah beieinander, auch im<br />

Gesundheitswesen. Manchmal<br />

gehen Reformen gl<strong>at</strong>t über<br />

die Bühne, manchmal – im<br />

Gesundheitswesen eigentlich<br />

meistens – schlagen sie Wellen.<br />

Oft hohe Wellen. Allerdings<br />

lässt sich das steuern, wie zwei<br />

aktuelle Beispiele zeigen: In beiden<br />

Fällen geht es um das politisch<br />

gerade heikle Thema von<br />

Spitalsschließungen – vor dem<br />

zuletzt auch die Ärztekammer<br />

in einer umstrittenen Kampagne<br />

gewarnt h<strong>at</strong>.<br />

Das eine Beispiel ist jenes des<br />

Kaiserin Elisabeth Spitals in<br />

Wien; es h<strong>at</strong> vor einer Woche<br />

für immer zugesperrt. Das Personal<br />

wird an andere Standorte<br />

verteilt, das Haus wird zu<br />

einem Pflegeheim umgebaut.<br />

Eine Strukturreform. Man h<strong>at</strong><br />

öffentlich wenig davon gehört?<br />

Eben – eine gelungene Reform,<br />

bei der offenbar alle Akteure<br />

eingebunden wurden und sich<br />

kein Widerstand regte.<br />

Das andere Beispiel: der geplante<br />

Verkauf des LKH West<br />

in Graz. Die Schließung des<br />

Krankenhauses der Barmherzigen<br />

Brüder und der Verkauf<br />

des LKH West an selbige sorgt<br />

sei Wochen für Wirbel in der<br />

zweitgrößten Stadt Öster-<br />

reichs. Auch hier soll die Spitalslandschaft<br />

bereinigt werden.<br />

Doch vieles geht schief –<br />

vor allem die Kommunik<strong>at</strong>ion...<br />

GRAFIK DER WOCHE<br />

Interview Gabriele Grom, Managing Director Austria von MSD, fordert von Europa Bewusstsein für Innov<strong>at</strong>ionen<br />

MSD: „Pharmawachstum<br />

nach europa bringen“<br />

m<strong>at</strong>hieu VölKer<br />

Wien. Das Jahr 2012 war für den<br />

Pharmariesen Merck Sharp & Dohme<br />

(MSD) mit einem soliden Wachstum<br />

sehr erfolgreich. Für Gabriele<br />

Grom, Managing Director Austria<br />

von MSD, liegt die Antwort auf die<br />

P<strong>at</strong>entklippe in der Entwicklung<br />

neuer, innov<strong>at</strong>iver Pharmaprodukte:<br />

„Es wird in Zukunft jedoch<br />

weniger große Blockbuster geben.<br />

Um als Wirtschaftsunternehmen<br />

stabil zu bleiben, sind verstärkte<br />

Investitionen in Forschung und<br />

Entwicklung entscheidend“, ist sie<br />

überzeugt. MSD kompensiert seit<br />

einigen Jahren P<strong>at</strong>entabläufe mit<br />

zahlreichen Neueinführungen.<br />

Forschung und Entwicklung ist<br />

für MSD auch in Österreich besonders<br />

bedeutsam, da hier auch<br />

klinische Studien mit aktuell rund<br />

1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

betrieben werden. MSD ist<br />

dabei allerdings von der Gesamt-<br />

entwicklung des Konzerns betroffen.<br />

Der größte Event der jüngsten<br />

Vergangenheit war der Merger mit<br />

„Schering-Plough“ 2009.<br />

Europas Zukunft nicht rosig<br />

Grom zur Gesamtlage von MSD:<br />

„Das Wachstum des Konzerns ist<br />

erfreulich. Europa spielt jedoch<br />

nicht mehr dieselbe Rolle wie noch<br />

vor wenigen Jahren. Die USA und<br />

die Emerging Markets wachsen,<br />

Europa allerdings nicht ausreichend.<br />

Hier sind die Verantwortlichen<br />

in Politik und Verbänden<br />

gefordert, damit wir in Zukunft<br />

Forschung, Innov<strong>at</strong>ion, Entwicklung<br />

und die damit verbundenen<br />

Arbeitsplätze am ganzen Kontinent<br />

und in Österreich erhalten können.<br />

Wir müssen das Pharmawachstum<br />

wieder nach Europa bringen.“ Ihre<br />

Fragen deshalb: „Wo bleibt Europa<br />

HIV/AIDS-WENIGER INFEKTIONEN, MEHR BEHANDLUNG<br />

Entwicklung der Epidemie<br />

3,2 Mio.<br />

2001<br />

1,9 Mio.<br />

Quelle: APA/UNAIDS; Grafik: Raimund Appl<br />

2,9 Mio.<br />

HIV Infizierte weltweit (Schätzung 2011)<br />

Nordamerika<br />

1,4 Mio.<br />

67<br />

Karibik<br />

230.000<br />

70<br />

L<strong>at</strong>einamerika<br />

1,4 Mio.<br />

Neuinfektionen<br />

West-/<br />

Mitteleuropa<br />

900.000<br />

13<br />

Lob und Kritik von US-Konzern für Entwicklungen in Österreich; Investition in F&E bringt Zuwächse.<br />

2,3 Mio.<br />

2,5 Mio.<br />

2005 2011<br />

Nordafrika/<br />

Nahost<br />

300.000<br />

Afrika<br />

südlich<br />

der Sahara<br />

23,5 Mio.<br />

56<br />

Todesfälle<br />

Osteuropa/<br />

Zentralasien<br />

1,4 Mio.<br />

1,7 Mio.<br />

P<strong>at</strong>ienten mit Zugang zu Anti-HIV-Medikamenten<br />

(in Industrieländern bereits verfügbar) in Prozent<br />

23<br />

Ostasien<br />

830.000<br />

Süd-/Südostasien<br />

4,0 Mio.<br />

44<br />

Ozeanien<br />

53.000<br />

© medianet<br />

Gabriele Grom, Managing Director Austria von MSD, sieht die Zukunft der Pharmabranche in Forschung und Entwicklung.<br />

am Ende des Tages? Werden wir<br />

noch die klinischen Studien bekommen,<br />

wenn unser Wachstum<br />

rückläufig ist?“ Für ein globales<br />

Unternehmen könne zwischen geografischen<br />

Regionen unterschieden<br />

werden, aber für Europa ist die<br />

Zukunft nicht so rosig. „Das Bewusstsein,<br />

welche Bedeutung der<br />

Pharmasektor für den Wohlstand<br />

eines Landes h<strong>at</strong>, ist in Europa<br />

noch nicht stark entwickelt.“<br />

MSD legt seinen Fokus bewusst<br />

auf verschreibungspflichtige Arzneimittel:<br />

„Unsere Stärken sind vor<br />

allem Diabetes, Rheuma, Hep<strong>at</strong>itis,<br />

HIV, chronisch-entzündliche<br />

Darmerkrankungen, Gynäkologie,<br />

Fertiliz<strong>at</strong>ion und Verhütung sowie<br />

Atemwegerkrankungen.“<br />

MSD verzichtet dabei bewusst<br />

Linz. Das junge Linzer Unternehmen<br />

intelligent motion gmbh präsentierte<br />

vergangene Woche eine<br />

Weltneuheit im Bereich der neurologischen<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ion auf der<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Leitmesse „Medica“<br />

in Düsseldorf. Der Roboter<br />

„hirob“ setzt völlig neue Maßstäbe<br />

in der Behandlung von P<strong>at</strong>ienten<br />

mit neurologischen Defiziten, wie<br />

beispielsweise nach Schlaganfällen,<br />

Schädel-Hirn-Traum<strong>at</strong>a oder<br />

bei Multipler Sklerose.<br />

Aufsehen in Düsseldorf<br />

hirob zählte in Düsseldorf zu<br />

den Innov<strong>at</strong>ionen mit größter Aufmerksamkeit<br />

der Besucher und<br />

Mitbewerber im Bereich der neurologischen<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ion. Der<br />

Roboter ermöglicht die Durchführung<br />

einer Therapie, die in Art und<br />

Wirkung mit der Hippotherapie,<br />

dem Reiten auf dem Pferd, vergleichbar<br />

ist.<br />

Im Gegens<strong>at</strong>z zur klassischen<br />

Hippotherapie kann die Therapie<br />

mit hirob direkt in der Klinik wesentlich<br />

sicherer und unter besseren<br />

hygienischen Bedingungen<br />

durchgeführt werden. Sowohl die<br />

auf das Mitmischen im Generika-<br />

Markt: „Die Österreicher sollen Auswahlmöglichkeiten<br />

haben und sich<br />

nicht mit den Arzneien der Vergangenheit<br />

zufrieden geben müssen.<br />

Deswegen bleibt unser Fokus bei<br />

Forschung und Entwicklung.“<br />

Gute Noten für Österreich<br />

Die MSD-Managerin stellt dem<br />

heimischen Gesundheitssystem<br />

insgesamt eine gute Note aus: „Wir<br />

haben viel in die Verlängerung der<br />

Lebenszeit investiert, ohne die Qualität<br />

dieser letzten Lebensjahre verbessert<br />

zu haben; daran muss gearbeitet<br />

werden.“ Insbesondere der<br />

Pharma-Rahmenvertrag stößt bei<br />

Grom auch im intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich<br />

auf positive Reaktionen: „Es<br />

Forschung Linzer Medizintechnikfirma punktet auf Messe<br />

Roboter ahmt Pferdetherapie nach<br />

© intelligent motion<br />

Intensität als auch die Geschwindigkeit<br />

der Bewegung können auf<br />

die Bedürfnisse des P<strong>at</strong>ienten angepasst<br />

werden. Das steigert die<br />

Effizienz der Therapie enorm und<br />

erlaubt den Behandlungsbeginn in<br />

einer sehr frühen Phase der Rehabilit<strong>at</strong>ion.<br />

„Begeistert zeigten sich die<br />

Besucher von der einfachen Handhabung<br />

des Geräts“, sagt Geschäftsführer<br />

Alexander Barth. (iks)<br />

„hirob“ soll in der neurologischen<br />

Rehabilit<strong>at</strong>ion helfen.<br />

h<strong>at</strong> Modellcharakter, dass man sich<br />

gemeinsam unterhält und Lösungen<br />

findet. Wir leisten dadurch unseren<br />

Beitrag zur Kostendämpfung. Als<br />

Unternehmen gibt uns der Rahmenvertrag<br />

auch eine rel<strong>at</strong>iv stabile<br />

Basis mit gewisser Planbarkeit. „Im<br />

Gesamtkonzern wird Österreich daher<br />

als Markt mit einer großen Kontinuität<br />

betrachtet. Das ist wichtig<br />

für die klinische Forschung.“<br />

MSD h<strong>at</strong> weltweit rund 90.000<br />

Mitarbeiter und einen Ums<strong>at</strong>z von<br />

knapp 50 Mrd. USD. In Österreich<br />

beschäftigt man etwa 200 Mitarbeiter<br />

im Humangesundheitsbereich<br />

und betreibt auch eine Sparte<br />

für Tiergesundheit mit eigener<br />

Produktionsstätte. Der Ums<strong>at</strong>z<br />

betrug in Österreich zuletzt rund<br />

150 Mio. €.“<br />

Sponsoring Red Bull hilft<br />

Forschungsbau<br />

Salzburg. Nach acht Mon<strong>at</strong>en Bauzeit<br />

und insgesamt 30.000 Stunden<br />

Arbeitsleistung erreichte das neue<br />

Lehr- und Forschungsgebäude der<br />

Paracelsus Medizinischen Priv<strong>at</strong>universität<br />

Ende November die<br />

Dachgleiche. Ein Anlass, den der<br />

Bauherr – Hypo Impuls Leasing<br />

GmbH und Paracelsus Universität<br />

– bei einer Firstfeier mit Bauleitern,<br />

Handwerkern, Bauträger,<br />

Sponsoren, Architekten und Planern<br />

gebührend feierte.<br />

Auf insgesamt 8.000 m� Bruttofläche<br />

wird das Doppelgebäude<br />

künftig das neue Querschnitt- und<br />

Geweberegener<strong>at</strong>ionszentrum<br />

„SCI-TReCS“ mit zwei neuen<br />

Forschungsinstituten, ein hochmodernes<br />

GMP-Labor und die<br />

bereits bestehenden, laborführenden<br />

Institute der Universität<br />

beherbergen. Die Fertigstellung<br />

des Großprojekts – von den Architekten<br />

Berger+Parkinnen geplant<br />

und unter der Gesamtleitung<br />

von Bull Bau errichtet – ist für<br />

Herbst 2013 vorgesehen. Finanziert<br />

wird der Bau, wie berichtet,<br />

durch eine Großspende in der Höhe<br />

von 70 Mio. € von Red Bull-Chef<br />

Dietrich M<strong>at</strong>eschitz. (iks)

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