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© Panthermedia.net/Dmitry Kalinovsky<br />
38 – industrialtechnology cover Freitag, 7. Dezember 2012<br />
kommentar<br />
Technik hilft gegen<br />
Hunger und Armut<br />
britta biron<br />
Auch wenn zurzeit einige<br />
wirklich dringende<br />
Probleme zu lösen sind<br />
– etwa: Wie kommt man ohne<br />
große Schrammen durch die<br />
drohende Krise? – übersch<strong>at</strong>tet<br />
die eine, alljährlich wiederkehrende<br />
Frage alle anderen: Was<br />
schenke ich heuer bloß wieder?<br />
Möglichst kre<strong>at</strong>iv soll´s ein,<br />
außergewöhnlich, neu, etc.<br />
Praktisches zu schenken, wird<br />
dagegen eher als eine Notlösung<br />
gesehen. Küchenmaschinen<br />
sind – auch wenn<br />
diverse Händler in ihren Prospekten<br />
etwas anderes suggerieren<br />
wollen – wirklich nicht<br />
die Hits am weihnachtlichen<br />
Gabentisch.<br />
Viel Freude bereiten wird<br />
die Getreidemühle, die fünf<br />
Lehrlinge der heimischen Maschinen-<br />
und Metallwaren<br />
Industrie (FMMI) derzeit als<br />
Weihnachtsgeschenk bauen,<br />
aber trotzdem. Bestimmt ist<br />
die solarbetriebene Anlage<br />
nämlich für ein langjähriges<br />
Projekt der steirischen Caritas<br />
im afrikanischen Tansania.<br />
Bereits im Jänner wird die<br />
Getreidemühle in Morogoro in<br />
Betrieb gehen und die Arbeitsbedingungen<br />
sowie die Versorgungslage<br />
für die Menschen<br />
dort verbessern.<br />
Dokumentiert wird diese<br />
nachahmenswerte Aktion<br />
im Rahmen eines Films, der<br />
zurzeit von Regisseur Alfred<br />
Schwarzenberger gedreht wird<br />
und bald auf diversen Fernsehsendern<br />
sowie im Internet zu<br />
sehen sein wird.<br />
ePI 105,2 Punkte<br />
Preisanstieg<br />
Die industriellen Erzeugerpreise<br />
sind im Oktober um 0,7% gestiegen.<br />
Wien. Der Index der Erzeugerpreise<br />
der Industrie (EPI 2010)<br />
erreichte im Oktober nach Berechnungen<br />
von St<strong>at</strong>istik Austria<br />
105,2 Punkte und stieg<br />
somit um 0,7% gegenüber Oktober<br />
2011 an. Im Vergleich zu<br />
September 2012 sank der Gesamtindex<br />
um 0,1%. Wesentlich<br />
gefallen sind die Preise im<br />
Bereich „Metallerzeugung und<br />
-bearbeitung” (-1,5%) sowie für<br />
Getränke (-0,7%). Stabil blieben<br />
hingegen die Preise im Bereich<br />
der „Herstellung von Gummi-<br />
und Kunststoffwaren” (+/-0,0%)<br />
sowie in der „Herstellung von<br />
pharmazeutischen Erzeugnissen”<br />
(+/-0,0%). www.st<strong>at</strong>istik.<strong>at</strong><br />
Maschinenbau Zwei Studien liefern Ideen gegen allgemeine Konjunkturflaute und wachsende Konkurrenz aus Asien<br />
Str<strong>at</strong>egien gegen den<br />
Auftragsrückgang<br />
Chancen liegen in Schwellenmärkten, bei F&E, in Akquisitionen und verstärkten Serviceleistungen.<br />
britta biron<br />
München. Rosig sind die Zeiten für<br />
die europäischen Maschinen- und<br />
Anlagenbauer aktuell nicht. Die<br />
Aufträge gehen zurück, da viele<br />
Kunden krisenbedingt ihre Investitionen<br />
zurückschrauben. Zwar<br />
bleibt einer aktuellen Studie von<br />
AlixPartners zufolge der Maschinenbau<br />
weiterhin ein Wachstumsmarkt<br />
– bis 2015 werden Zuwächse<br />
von rund drei Prozent prognostiziert<br />
–, profitieren würden davon<br />
aber vor allem chinesische Herstel-<br />
„Voraussetzung für<br />
eine erfolgreiche<br />
Service-Wachstums-<br />
initi<strong>at</strong>ive ist eine<br />
detaillierte Analyse des<br />
Servicepotenzials.“<br />
alexander schmitz<br />
bain & company<br />
ler; sogar der Technologieführer<br />
Deutschland würde dabei kräftig<br />
Federn lassen müssen. Die Warnung<br />
ist nicht aus der Luft gegriffen:<br />
Im Geschäftsjahr 2011/12 sanken<br />
etwa beim Siemens-Konzern<br />
die Auftragseingänge um 10%.<br />
Fragt sich, mit welchen Maßnahmen<br />
die europäischen Unternehmen<br />
hier gegensteuern können.<br />
Maschinenbauexperte Andy<br />
Beyer von AlixPartner rät dazu,<br />
den Stier,respektive den Drachen,<br />
bei den Hörnern zu packen: „Wer<br />
auch in Zukunft erfolgreich mit<br />
den chinesischen Wettbewerbern<br />
konkurrieren will, muss in den<br />
Wachstumsmärkten präsent sein<br />
– nicht nur mit Produktionsstätten,<br />
sondern mit lokalisierter Entwicklung<br />
und lokalem Engineering.“<br />
Akquisitionen sollten Unternehmen<br />
ebenfalls in Erwägung ziehen,<br />
etwa in Form von n<strong>at</strong>ionalen oder<br />
europäischen Zusammenschlüssen<br />
oder – noch besser – durch die<br />
Übernahme von Wettbewerbern in<br />
Wachstumsmärkten. Eine weitere<br />
Str<strong>at</strong>egie könnte sein, den Fokus<br />
nicht ausschließlich auf den Premiumbereich<br />
zu richten, sondern<br />
auch Chancen im Mittelsegment zu<br />
nutzen, mit dem man vor allem bei<br />
Kunden in den Schwellenländern<br />
punkten könne. „Die ‚Midtech‘-<br />
Kunden von heute sind die Hightech-Kunden<br />
von morgen“, ist<br />
Beyer überzeugt.<br />
Wege aus der Krise<br />
Gleichzeitig darf der Bereich F&E<br />
nicht außer Acht gelassen werden,<br />
wobei Kosteneffizienz, klare Ziele<br />
und Kontrollen ebenso wichtig<br />
seien wie innov<strong>at</strong>ive Produkte.<br />
All diese Maßnahmen erfordern<br />
aber eine Sache, an die Unternehmen<br />
immer schwerer herankommen<br />
– die notwendigen finanziellen<br />
Mittel. Allerdings sind die Banken<br />
bei der Kreditvergabe derzeit recht<br />
zurückhaltend.<br />
Wachstumspotenzial ohne<br />
große Investitionen ortet die Managementber<strong>at</strong>ung<br />
Bain & Company<br />
dagegen im Servicebereich.<br />
Während das Neugeschäft stark<br />
konjunkturabhängig ist, gäbe<br />
es hier – so die aktuelle Studie<br />
„Service now! Time to wake up the<br />
sleeping Giant“ – kontinuierliche<br />
Zuwächse von rund 5% jährlich.<br />
Viele europäische Industriegüterhersteller<br />
generieren hier bereits<br />
20 bis 25% ihrer Umsätze, bei Industriegütern<br />
mit betriebsbedingt<br />
hoher Abnutzung und/oder hohen<br />
Sicherheitsanforderungen könne,<br />
so die Studie, ein effektiver Industrieservice<br />
bis zu 50% und mehr<br />
der Gesamtumsätze erreichen. 85%<br />
aller von Bain befragten Unternehmen<br />
möchten ihre Serviceangebote<br />
ausbauen. Doch nur wenige Unternehmen<br />
schaffen es, das Potenzial<br />
wirklich auszuschöpfen.<br />
„Viele Investitionsgüterhersteller<br />
erzielen fünf bis zehn Prozent<br />
organisches Service-Wachstum.<br />
Möglich ist aber oft eine Verdoppelung<br />
oder sogar Verdreifachung<br />
in wenigen Jahren“, sagt Alexan-<br />
der Schmitz, Dienstleistungsexperte<br />
und Partner bei Bain & Company<br />
in München.<br />
„Serviceleistungen sind mit<br />
Sicherheit ein stabilisierender<br />
Faktor, eine Maschine muss auch<br />
in Krisenzeiten gewartet werden.<br />
Die österreichischen Unternehmen<br />
sind in diesem Bereich auch schon<br />
seit geraumer Zeit gut aufgestellt;<br />
n<strong>at</strong>ürlich ist dieser Bereich durch<br />
innov<strong>at</strong>ive Ansätze noch ausbaubar.<br />
Wegfallende Neugeschäfte<br />
können aber dadurch sicher nicht<br />
kompensiert werden; das Kerngeschäft<br />
und die Kernkompetenz sind<br />
und bleiben Produkte, die man angreifen<br />
kann“, kommentiert Martin<br />
Baminger vom Fachverband der<br />
Maschinen- und Metallwarenindustrie<br />
(FMMI) die Studienergebnisse.<br />
www.fmmi.<strong>at</strong><br />
www.bain.de<br />
www.alixpartners.com<br />
Tischlerei Laserer Vom kleinen Handwerksbetrieb zum modernen Hersteller von Hightech-Türen<br />
Feuer & Flamme für Innov<strong>at</strong>ion<br />
Gosau. Das Motto „Survival of the<br />
fittest” gilt nicht nur in der N<strong>at</strong>ur,<br />
sondern auch in der Wirtschaft.<br />
Langfristig behaupten können sich<br />
nur Unternehmen, die sich rasch<br />
an neue Verhältnisse anpassen,<br />
Chancen erkennen und diese auch<br />
nutzen. Die Größe spielt dabei eine<br />
eher untergeordnete Rolle, wie<br />
etwa die Tischlerei Egger beweist.<br />
Autom<strong>at</strong>is<strong>at</strong>ion<br />
Dem traditionellen Handwerk<br />
und dem Werkstoff Holz ist man<br />
zwar bis heute treu geblieben, produziert<br />
wird aber n<strong>at</strong>ürlich mit<br />
modernen Methoden. Und auch<br />
die Produktpalette und der Kundenkreis<br />
haben sich im Laufe der<br />
Jahre erweitert. Seit 2006 stellt das<br />
Unternehmen, das in 5. Gener<strong>at</strong>ion<br />
von Alfred Laserer geführt wird,<br />
unter der Marke „Dachstein“ hochwertige<br />
Feuerschutztüren aus Holz<br />
nach Maß her.<br />
„Design spielt sowohl im Wohnbereich<br />
als auch in öffentlichen<br />
Gebäuden, Hotels, Restaurants<br />
und Unternehmen bei der Innengestaltung<br />
eine immer größere Rolle.<br />
© Laserer<br />
Das Innov<strong>at</strong>ions-Team (v.li.): Wolfgang Bittner, Markus Egger und Alfred Laserer.<br />
Gleichzeitig müssen Sicherheits-<br />
und Brandschutzbestimmungen<br />
eingehalten werden; mit unseren<br />
Produkten verbinden wir diese beiden<br />
Bereiche“, sagt Alfred Laserer.<br />
2007 wurden die Dachstein-<br />
Feuerschutztüren nach ÖNORM<br />
zertifiziert und 2009 ein Innov<strong>at</strong>ionsprojekt<br />
gestartet, um die<br />
Produktion zu modernisieren und<br />
zu erweitern, die Produktpalette<br />
auszubauen und sich stärker auf<br />
© dpa-Zentralbild/Jens Büttner<br />
Service kann die Auftragsrückgänge aber nur zum Teil kompensieren.<br />
den Bereich F&E zu konzentrieren.<br />
„Wir wollten damit unsere Innov<strong>at</strong>ionskraft<br />
und Wettbewerbsfähigkeit<br />
steigern und unsere Markt-<br />
position stärken”, so Laserer.<br />
Unterstützung bekam Laserer<br />
dabei vom OÖ CATT Innov<strong>at</strong>ions<br />
Management. Markus Egger, Absolvent<br />
der FH Kuchl, betreute das<br />
Projekt als Innov<strong>at</strong>ionsassistent<br />
unter Anleitung des externen Ber<strong>at</strong>ers<br />
Wolfgang Bittner, GF der<br />
Automotive Solutions aus Steyr.<br />
So wurde in eine CNC 5-Achse-<br />
Maschine der neusten Technologie<br />
investiert und im Rahmen einer<br />
Kooper<strong>at</strong>ion mit der FH Steyr die<br />
„Wir konnten die Pro-<br />
duktpalette erweitern,<br />
unsere Marktstellung<br />
ausbauen und die<br />
Produktionsprozesse<br />
optimieren.“<br />
alfred laserer, Gf<br />
Fertigungsprozesse und -abläufe<br />
optimiert – dafür wurde Laserer mit<br />
dem „Rudolf-Trauner-Preis 2012“<br />
ausgezeichnet – und die Produkt-<br />
palette um einbruchshemmende<br />
und einbruchssichere Brandschutztüren<br />
erweitert. www.laserer.<strong>at</strong>