Berlin - Zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
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Volkmar Strauch<br />
Staatssekretär für Wirtschaft in <strong>Berlin</strong> mit langjährigen Erfahrungen bei der Industrie- <strong>und</strong><br />
Handelskammer<br />
Wie sehen Sie persönlich die Verzahnung von<br />
Wirtschafts- <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong>förderpolitik?<br />
<strong>Frauen</strong> sind ein Erfolgsfaktor für die Wirtschaft.<br />
Durch Chancengleichheit von <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männern<br />
ist es möglich, Potenziale <strong>und</strong> Qualifikationen,<br />
Motivation <strong>und</strong> Talente aller Beschäftigten<br />
besser auszuschöpfen <strong>und</strong> die Produktivität zu<br />
steigern. Die Überwindung tradierter Einstellungen<br />
trägt zur Effektivierung des Managements<br />
<strong>und</strong> der Arbeitsorganisation in Unternehmen bei.<br />
Wenn das Thema Chancengleichheit als integraler<br />
Teil unserer Wirtschaftspolitik verstanden wird,<br />
verbessern wir die Rahmenbedingungen für mehr<br />
Wirtschaftswachstum. <strong>Berlin</strong> hat einen wichtigen<br />
Standortvorteil durch die traditionell hohe Erwerbstätigkeit<br />
von <strong>Frauen</strong> sowie relativ gute Kinderbetreuungsangebote.<br />
Dies gilt es zu nutzen.<br />
Wie bewerten Sie das Instrument der <strong>Frauen</strong>förderverordnung<br />
(FFV)?<br />
Ich kenne die Bedenken von Unternehmen, die<br />
über bürokratischen Aufwand <strong>und</strong> Eingriffe in<br />
ihre unternehmerische Freiheit der Betriebsgestaltung<br />
klagen. Ich kenne auch die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Debatte darüber, was denn „vergabefremde“<br />
Aspekte seien. Aber: Unternehmen, die bereits im<br />
Bereich der Chancengleichheit aktiv sind, fühlen<br />
sich nicht belastet, sondern sehen sich in ihrem<br />
Einsatz bestärkt. Andere Unternehmen erhalten<br />
durch die FFV einen Anstoß, über ein Thema nachzudenken,<br />
das sie bisher vernachlässigt haben.<br />
Und schließlich können die Unternehmen zum<br />
Nachweis der <strong>Frauen</strong>förderung auf eine Vielfalt<br />
von ganz unterschiedlichen Maßnahmen zurückgreifen,<br />
die eine dem eigenen Betrieb jeweils angemessene<br />
Strategie ermöglicht.<br />
Welche weiteren Aktivitäten planen Sie zur Förderung<br />
von <strong>Frauen</strong> in privaten Unternehmen?<br />
WirwollendieErfahrungen der Vergabestellen <strong>und</strong><br />
der Unternehmen mit der Verordnung auswerten.<br />
Dazu haben wir eine Abfrage bei den Vergabestellen<br />
des Landes durchgeführt. Außerdem werden<br />
wir die Öffentlichkeitsarbeit verstärken, um zu zeigen,<br />
dass viele Maßnahmen einfach umzusetzen<br />
sind.<br />
Gemeinsam mit den Organisationen der <strong>Berlin</strong>er<br />
Wirtschaft (Kammern, Unternehmensverbände),<br />
der DGB-Regionaldirektion <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />
<strong>und</strong> dem Verein „European Women’s Management<br />
e.V.“ haben wir uns auf eine Landesinitiative<br />
„Chancengleichheit in der <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft“<br />
verständigt, die im Dezember 2005 auf einer Pressekonferenz<br />
vorgestellt wurde. Erstes sichtbares<br />
Resultat wird eine Broschüre sein, in der gemeinsam<br />
entwickelte „Leitlinien zur Förderung der<br />
Gleichstellung von Männern <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong>“ vorgestellt<br />
<strong>und</strong> die vielfältigen Aktivitäten aller Beteiligten<br />
auf diesem Gebiet dargestellt werden.<br />
Darüber hinaus werden wir im Rahmen dieser<br />
Landesinitiative weitere Handlungsschritte entwickeln,<br />
um die Chancengleichheit von Männern<br />
<strong>und</strong> <strong>Frauen</strong> in der <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft zu verbessern<br />
<strong>und</strong> damit einen Beitrag zur Stärkung des<br />
Wirtschaftsstandortes <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> der Gleichstellung<br />
der Geschlechter zu leisten.<br />
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