EG-Verordnung Ökologischer Landbau - Ministerium für ...

■
VERGLEIcH VoN ÖKoLoGIScHEN
UND KoNVENTIoNELLEN
VERARBEITUNGSPRoDUKTEN
BEISPIEL 1:
Herkömmliche Margarine
Zutaten:
(1) Pflanzliche Öle und Fette, z. T. gehärtet, Wasser
(2) Emulgatoren: Lecithin (E 322), Mono- und
Diglycerid (E 471), Salz Säuerungsmittel: Milchsäure
(E 270)
(3) Aroma
(4) Vitamine
(5) Farbstoff: Carotin (E 160a)
Anmerkungen aus Sicht der EG-Öko-Verordnung:
(1) Gehärtete, also chemisch veränderte Öle und Fette
sind für Öko-Lebensmittel nicht zugelassen.
(2) Glyceride von Speisefettsäuren sind in Anhang
VI Teil A nicht aufgeführt und können deshalb als
Emulgatoren nicht für Öko-Lebensmittel verwendet
werden.
(3) Öko-Lebensmittel dürfen nur natürliche Aromen
enthalten.
(4) Da ein Zusatz von Vitaminen in Margarine gesetzlich
nicht vorgeschrieben ist, darf Öko-Margarine
nicht mit Vitaminen supplementiert werden.
(5) Eine Färbung von Öko-Margarine mit Carotin oder
anderen natürlichen Farbstoffen ist nicht zugelassen.
konventionelle Zutaten für befristete Zeiträume vorläufig
zulassen. Die Marktteilnehmer haben die Zulassung bei
der zuständigen Überwachungsbehörde mit Nachweis des
Mangels zu beantragen.
Zum Abschluss der Ausführungen zu Anhang VI der Verordnung
soll ein konkreter Vergleich von ökologischen und
konventionellen Verarbeitungsprodukten aufzeigen, wie sich
in der Praxis die unterschiedlichen Zulassungsbedingungen
für die Verwendung von Zutaten und Zusatzstoffen auf die
Zusammensetzung der Produkte auswirken können. Zu
diesem Zweck wurden zwei Beispiele aus dem Lebensmitteleinzelhandel
ausgewählt (Seite 71 und 72).
Öko-Margarine
Verarbeitung
Zutaten:
Sonnenblumenöl desodoriert*, Palmfett*, Wasser,
Kokosfett*,
Emulgator: Sojalecithin*,
Säuerungsmittel: Zitronensaft*,
Karottensaft*
(* aus ökologischem Landbau)
Zu dem konkreten Beispiel ist anzumerken, dass die
Desodorierung von pflanzlichen Fetten und Ölen gemäß
EG-Öko-Verordnung erlaubt ist. Für die Öko-Margarine
werden ausschließlich ökologisch erzeugte Lebensmittelzutaten
(anstatt Zusatzstoffe) als Emulgator, Säuerungsmittel
und zur Färbung verwendet. Außerdem werden
keine Aromen zugesetzt.
Nicht geregelte Verarbeitungsbereiche
Die EG-Öko-Verordnung begrenzt die Normen zur Verarbeitung
von Öko-Lebensmitteln auf folgende Bereiche:
• grundsätzlicher Ausschluss der Verwendung von gentechnisch
veränderten Organismen und der Behandlung
mit ionisierenden Strahlen sowie
• erschöpfende Auflistung der zugelassenen Zutaten und
Hilfsstoffe in den Teilen A, B und C des Anhangs VI.
Die Verordnung enthält keine ausdrücklichen Vorschriften zu
den üblichen Verfahren in der Lebensmittelverarbeitung, die
71