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Amtsblatt für Brandenburg, 2012, Nummer 49, Seiten 1829

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sentlichen Beitrag bezüglich der Abfallberatung leisten dabei<br />

neben der SBB auch die Industrie- und Handelskammern sowie<br />

die Handwerkskammern des Landes <strong>Brandenburg</strong>. Mit bedarfsgerechten<br />

Informationsangeboten zu abfallwirtschaftlichen<br />

Themen begegnen sie den aktuellen Fragestellungen aus der<br />

Wirtschaft und dem Handwerk.<br />

Die Europäische Union, der Bund und das Land bieten vielfältige<br />

Förderangebote im Bereich des Umweltschutzes an, die auch<br />

<strong>für</strong> <strong>Brandenburg</strong>er Unternehmen und Einrichtungen zur Verbesserung<br />

des betrieblichen Umweltschutzes von Bedeutung<br />

sein können. Detaillierte Informationen sind im Internet unter<br />

www.foerderdatenbank.de abrufbar.<br />

5.3<br />

Darstellung der zu erwartenden Entwicklung<br />

Die Diskussion der zu erwartenden Entwicklung, sowohl hinsichtlich<br />

des Abfallaufkommens als auch hinsichtlich der Kapazitäten<br />

der Abfallentsorgungsanlagen, ist eine wichtige Grundlage<br />

<strong>für</strong> eine realistische Abfallwirtschaftsplanung. Die Entwicklung<br />

des Abfallaufkommens und eine am Bedarf orientierte<br />

Entwicklung der Entsorgungsanlagen werden durch eine Vielzahl<br />

von Faktoren bestimmt. Im Folgenden werden diese Faktoren,<br />

die auf die Abfallwirtschaft im Land <strong>Brandenburg</strong> wirken,<br />

dargestellt und ihre jeweilige Auswirkung abgeschätzt.<br />

Rechtliche Grundlagen<br />

Die weitere Entwicklung des Abfallaufkommens hängt im Wesentlichen<br />

von den rechtlichen Grundlagen ab. Dabei können die<br />

gesetzlichen Definitionen, sowohl auf EU-, Bundes- und Landesebene,<br />

die weitere Entwicklung der Abfallwirtschaft stark beeinflussen.<br />

Das europäische Abfallrecht und dessen Umsetzung<br />

in das deutsche Fachrecht, aber auch Erlasse auf Landesebene<br />

hatten in den letzten Jahren einen erheblichen Einfluss auf die<br />

Mengenentwicklung an gefährlichen Abfällen. Aus heutiger<br />

Sicht zeichnen sich folgende Tendenzen ab:<br />

- Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis<br />

Nach der Umsetzung der Verordnung über das Europäische<br />

Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung - AVV) [6]<br />

stieg die Zahl der gefährlichen Abfallarten infolge der Neueinstufung<br />

und damit auch die Abfallmenge. Erhebliche<br />

Mengenschwankungen sind deshalb künftig nicht auszuschließen.<br />

- Erlass zur Zuordnung von Abfällen zu den Abfallarten eines<br />

Spiegeleintrages<br />

Im Jahre 2002 wurden mit dem überarbeiteten Europäischen<br />

Abfallkatalog und der Abfallverzeichnisverordnung in großem<br />

Maße sogenannte Spiegeleinträge eingeführt. Durch<br />

das Umweltministerium wurde zur Umsetzung des unbestimmten<br />

Rechtsbegriffs „gefährliche Stoffe enthalten“ dem<br />

Erfordernis in der täglichen Entsorgungspraxis per Erlass<br />

5/1/07 Rechnung getragen. Damit wurde eine klare und<br />

handhabbare Vorgabe als unverzichtbare Grundlage <strong>für</strong><br />

rechtskonformes Handeln aller Beteiligten geschaffen. Diese<br />

Regelung wurde im März <strong>2012</strong> durch Erlass 5/1/12 umfassend<br />

novelliert.<br />

<strong>Amtsblatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Brandenburg</strong> – Nr. <strong>49</strong> vom 12. Dezember <strong>2012</strong><br />

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

1875<br />

Durch Unternehmen der privaten Wirtschaft und bei Aktivitäten<br />

durch die öffentliche Hand fällt der überwiegende Anteil gefährlicher<br />

Abfälle an. In Anbetracht dieser Tatsache wird im Folgenden<br />

die Wirtschaftsentwicklung <strong>Brandenburg</strong>s sowie ausgewählte<br />

Aktivitäten, die das <strong>Brandenburg</strong>er Aufkommen maßgeblich<br />

beeinflussen, näher untersucht.<br />

- Wirtschaftsentwicklung<br />

Im Jahr 2008 kam es durch die weltweite Rezession zu einem<br />

wirtschaftlichen Einbruch, vor allem im Produzierenden Gewerbe<br />

des Landes <strong>Brandenburg</strong>. Aber auch im Dienstleistungssektor,<br />

als wertschöpfungsstärkster Bereich mit 72,4 Prozent der<br />

nominalen Bruttowertschöpfung, hatte die Dynamik spürbar<br />

nachgelassen [44]. Trotz der rückläufigen Wirtschaftsentwicklung<br />

gab es einen weiteren Anstieg der Mengen an produktionsspezifischen<br />

Abfällen. Verursacher ist in erster Linie die Entsorgerbranche,<br />

deren Mengen an Sekundärabfällen 8 nicht gesondert<br />

betrachtet werden. Ein Vergleich der produktionsspezifischen<br />

Abfallmengen mit der Wirtschaftssituation im Land<br />

<strong>Brandenburg</strong> verdeutlicht, dass eine feste Relation zwischen<br />

dem Produktionsvolumen und/oder dem Bruttoinlandsprodukt<br />

und der angefallenen Menge an gefährlichen Abfällen nicht unmittelbar<br />

besteht.<br />

- Einzelmaßnahmen<br />

Neben der Betrachtung der vorangegangenen Wirtschaftsentwicklung<br />

sind <strong>für</strong> eine solide Prognose auch abfallrelevante Einzelmaßnahmen<br />

zu berücksichtigen. Als prägnant sind in diesem<br />

Zusammenhang zu nennen:<br />

- Sanierung altlastverdächtiger Flächen und Altlasten<br />

Die Sanierung stellt eine wesentliche Ursache <strong>für</strong> das seit<br />

Jahren hohe Aufkommen insbesondere an kontaminierten<br />

mineralischen Bauabfällen dar. Im Land <strong>Brandenburg</strong> stehen<br />

gegenwärtig den bisher rund 4.000 sanierten Flächen<br />

(16 Prozent) rund 1.500 festgestellte Altlasten und 20.000<br />

altlastverdächtige Flächen gegenüber [45].<br />

- Baumaßnahmen der Deutschen Bundesbahn<br />

Bei der Deutschen Bundesbahn fallen zur Sicherung der<br />

Schieneninfrastruktur jährlich erhebliche Mengen kontaminierter<br />

mineralischer Abfälle an. Es ist davon auszugehen,<br />

dass die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen weiterhin eine<br />

bedeutende Rolle spielen werden.<br />

- Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17<br />

Das Projekt Deutsche Einheit Nr. 17 beinhaltet den Ausbau<br />

der Binnenwasserstraßen <strong>für</strong> den Verkehr mit Euro-Schiffen.<br />

Entsprechend den gegenwärtigen Planungen wird das Baggergut<br />

mit schädlichen Verunreinigungen das Gesamtaufkommen<br />

auch künftig erheblich beeinflussen.<br />

8 Sekundärabfälle sind Abfälle, die in Abfallentsorgungsanlagen infolge von<br />

Behandlungsschritten entstehen

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