12.01.2013 Aufrufe

Praktischer Teil - CNLPA

Praktischer Teil - CNLPA

Praktischer Teil - CNLPA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mario Giesel (2008). Der Umgang mit Klagen: Inhaltliches Reframing. Ein Seminarkonzept<br />

"komplexer Äquivalenz" sprechen. In der Überschrift des Textes von 1975 steht noch<br />

"Complex Generalisation - Equivalence", später (Reframing, 1982) reduziert sich dies auf<br />

"complex equivalence". Bandler & Grinder (1975) leiten ein, dass es eine weitere, häufig<br />

auftretende Form der Generalisierung gebe, die in gewisser Weise komplexer sei als diejenigen,<br />

die bis dahin in diesem Abschnitt behandelt worden seien. Schauen wir nach, welche<br />

Formen bis dahin behandelt sind, dann notieren wir:<br />

a) 'Fehlender Referenzindex',<br />

b) 'Symmetrische Prädikate',<br />

c) 'Nichtsymmetrische Prädikate' und<br />

d) 'X oder Y'.<br />

Dies liefert indessen keinen klaren Hinweis für die Verwendung des Wortes "komplex". In<br />

einer Fußnote der Generalisierung 'X oder Y' wird obendrein von einer "psychologischen<br />

Äquivalenz" mit dem Ausdruck (nicht X) → Y gesprochen, ohne den Begriff "psychologische<br />

Äquivalenz" zu erläutern. Betrachten wir das Beispiel für 'X oder Y', dann ergibt sich<br />

aber doch eine erhellende Einsicht:<br />

I have to take care of other people or they won't like me.<br />

Da es sich hier um ein exklusives Oder handelt (entweder das eine oder das andere, nicht<br />

aber beides zusammen), ist diese Aussage bedeutungsgleich mit diesen Aussagen:<br />

a) If I take care of other people they will like me.<br />

b) If people don't like me then I'm not taking care of them.<br />

Dies lässt sich auf bekannte Weise so zusammenfassen (vgl. Abb. 8):<br />

a: Other people like me<br />

b: I take care of other people<br />

MP: Does my taking care of other<br />

people always mean that they like<br />

me?<br />

MT: Does other peoples' not liking<br />

me always mean that I don't care of<br />

them?<br />

Hypothese:<br />

b→a<br />

Prüfung: Gilt<br />

b→a ?<br />

Yes Es gilt b→a<br />

Abbildung 8: Implikationstest bei der Generalisierung "X oder Y"<br />

Wir sehen, dass die logische Struktur der Beziehung zwischen 'X oder Y' und der so genannten<br />

"komplexen Äquivalenz" identisch ist. Lediglich in der Sprache ist der Unterschied<br />

erkennbar, da im einen Fall "entweder a oder b" gesagt wird und im anderen Fall<br />

eher "a, weil b". Aus alledem ist zu folgern, dass die Struktur der "komplexen Äquivalenz"<br />

nicht, wie behauptet, komplexer ist als die der Generalisierung 'X oder Y'. Vielleicht sollte<br />

mit "komplex" auf die Tatsache Bezug genommen werden, dass zwei Gedanken miteinander<br />

zu einem übergeordneten (komplexeren) Gedanken verflochten werden. Allerdings<br />

wird dies bereits durch das Wort "Äquivalenz" herausgestellt und gilt ebenso für 'X oder<br />

Y'. Der Begriff "komplex" erscheint damit nicht hinreichend begründet und dürfte eher zur<br />

Verwirrung als zur Klärung beitragen. Um die aufgezeigte Art der Implikation von der<br />

objektiv-logischen abzuheben, könnte hier hilfreicher von "subjektiver Implikation" statt<br />

"komplexer Äquivalenz" gesprochen werden. Alternativ wäre von einer Generalisierung<br />

der Form "X weil Y" zu sprechen. Diese enthielte sowohl die "komplexe Äquivalenz" als<br />

auch das Muster "X oder Y".<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!