Praktischer Teil - CNLPA
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Mario Giesel (2008). Der Umgang mit Klagen: Inhaltliches Reframing. Ein Seminarkonzept<br />
Einleitung<br />
Bandler & Grinder (1982) geben ein mögliches Modell vor, wie das Inhaltliche Reframing<br />
im Seminarkontext vermittelt werden kann. Dem Leser offenbart sich ein plaudernder Seminarleiter,<br />
der auf Basis seines reichhaltigen Erfahrungsschatzes, einer zupackenden Persönlichkeit<br />
sowie allerlei rhetorischer Stilmittel (z.B. Überzeichnung, Polemisierung, Provokation,<br />
Geschichten einflechten, plötzliche Themenwechsel) seine Zuhörer in den Bann<br />
schlägt und bei Laune hält. Gelegentlich mag man sich fragen: Ist es möglich, die Person<br />
des Seminarleiters ein Stück weit in den Hintergrund treten zu lassen – zugunsten einer<br />
stärkeren Fokussierung auf die Systematik der Lerninhalte? Dies würde entlastend auf den<br />
Trainer wirken und die Aufmerksamkeit der <strong>Teil</strong>nehmer auf das eigentliche inhaltliche<br />
Thema bündeln helfen. Das Programm in Kurzform sieht in etwa so aus:<br />
Jemand framt ein Ereignis, eine Empfindung. Der im benutzten Frame sich entfaltende<br />
Sinnzusammenhang missfällt ihm und veranlasst ihn zu einer Klage bzw. Beschwerde.<br />
Diese enthält zumindest eine Behauptung. Wir ermitteln die relevante(n) Behauptung(en)<br />
der Klage. Wir ermitteln ferner, ob die Klage dem Verlangen entspringt, ein Leiden zum<br />
Ausdruck zu bringen, das der Klagende lieber nicht hätte. Wir schließen also etwa das kokettierende<br />
oder ironische Klagen als nicht interventionsbedürftig aus. Die kritische Behauptung<br />
wird nun nach gebotener Pacing-Sequenz nicht frontal auf die Hörner genommen<br />
("Das stimmt doch nicht"). Stattdessen wird sie entweder mittels kreativem Austausch des<br />
Inhalts einem Sinnwechsel zugeführt bzw. umgedeutet ("Das bedeutet …" - Bedeutungs-<br />
Reframing) oder in einen Kontext verlegt, der die (neue) Implikation der Behauptung<br />
nunmehr als erstrebenswert oder zumindest angemessen erscheinen lassen (Kontext-<br />
Reframing). Die ursprüngliche "negative" Implikation der Behauptung wird damit in beiden<br />
Fällen entkräftet, indem eine alternative Implikation angeboten wird, die a) mindestens<br />
ebenso überzeugend ist und b) bisher übersehen wurde: Das Leiden erlischt, die Klage verstummt.<br />
Die vorliegende Arbeit soll sich der Frage widmen, wie das Inhaltliche Reframing im<br />
Rahmen eines ein- bis zweitägigen Seminars auf systematische Weise gelehrt und gelernt<br />
werden kann. Im ersten <strong>Teil</strong> der Arbeit wird zunächst der wesentliche theoretische Hintergrund<br />
aufgerollt, wie er sich bei Bandler und Grinder (1982) und Dilts (2001) darstellt. Wo<br />
begriffliche Präzisierungen erforderlich erscheinen oder weiterführende Überlegungen u.<br />
E. interessant und wichtig genug sind, sollen ergänzende Erörterungen angeboten werden.<br />
Als Synthese soll sich eine Auflistung und pointierte Erklärung der wesentlichen Elemente<br />
eines inhaltlichen Reframing ergeben.<br />
Im zweiten, praktischen <strong>Teil</strong> soll ein nach 17 Lerneinheiten gegliedertes thematisches<br />
Konzept (Seminarinhalte) entwickelt und die Struktur eines Seminars (Unterweisungsmethoden<br />
und Unterweisungsmittel) vorgestellt werden. Besondere Bedeutung werden dabei<br />
praxisnahe Beispiele einnehmen, an denen der Übende sich erproben kann und mögliche<br />
Lösungen demonstriert werden.<br />
Adressaten dieser Arbeit sind insbesondere NLP-Trainer und NLP-Lehrende, aber auch<br />
sonstige Interessenten, die sich im Selbststudium kundig machen wollen.<br />
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