Praktischer Teil - CNLPA
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Mario Giesel (2008). Der Umgang mit Klagen: Inhaltliches Reframing. Ein Seminarkonzept<br />
darauf aufmerksam machen, dass er sich im geschilderten beklagenswerten Zustand befindet.<br />
Dies kann die Art der Körperhaltung sein, die Art der Mimik oder Gestik, die Atmung,<br />
die Hautdurchblutung, die Blickrichtung, Merkmale der Stimme und Ähnliches. Indem wir<br />
nach beobachtbaren Merkmalen bzw. Indikatoren seiner Problemphysiologie Ausschau<br />
halten, "kalibrieren" wir uns auf diesen Problemzustand. Wir erkennen ihn wieder, wenn er<br />
zu einem späteren Zeitpunkt (neu) auftreten sollte. Setzen wir nun unser Reframing ein, so<br />
achten wir darauf, ob sich die Physiologie verändert. Geschieht dies nicht, dann war das<br />
Reframing höchstwahrscheinlich unwirksam. Wirksame Reframings haben in der Regel<br />
eine parasympathische Aktivierung zur Folge, so dass die Veränderungen in der Physiologie<br />
als Ausdruck der Entspannung oder Erleichterung gelesen werden können. Die Veränderungen<br />
können sein: Muskelentspannung, stärkere Hautdurchblutung, Pupillenerweiterungen,<br />
Durchatmen bzw. Verlangsamen der Atmung, Aufrichten des Körpers, Lächeln<br />
und Ähnliches. Aus alledem wird deutlich: Genaue Beobachtung ist eine unschätzbare<br />
Ressource, um die nonverbalen Botschaften unseres Gegenübers zu registrieren. Manchmal<br />
wissen wir dadurch um seinen inneren Zustand, ohne dass (oder bevor) er ihn uns mitteilt.<br />
Step 17: Was tun wir, wenn ein Reframing nicht funktioniert?<br />
Bleibt unser Gegenüber unverändert in seiner Problemphysiologie, so ist dies ein Hinweis,<br />
dass unser Reframing nicht gegriffen hat. Was kann passiert sein? Wir hatten möglicherweise<br />
nicht genügend Rapport. In diesem Falle arbeiten wir abermals daran, den Kontakt<br />
zu unserem Coachee zu vertiefen, wie im vorletzten Abschnitt beschrieben.<br />
Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass unser Reframing nicht in das Modell der Welt<br />
unseres Coachees passt und aus diesem Grunde keine Relevanz für ihn besitzt. In Beispiel<br />
2 (Verabredung) hätten wir als Bedeutungs-Reframing anbieten können: "Dass Maria nicht<br />
erschienen ist bedeutet, dass sie sich auf einem hoffnungsvollen Weg der persönlichen<br />
Emanzipation von gesellschaftlichen Ansprüchen befindet". Dies mag dann wirksam sein,<br />
wenn (a) persönliche Emanzipation von gesellschaftlichen Ansprüchen einen hohen Stellenwert<br />
im Weltmodell des Coachee einnimmt und (b) diese Behauptung für Maria plausibel<br />
in Anspruch genommen werden kann. Wo dies nicht der Fall ist, entfaltet sich die gewünschte<br />
Wirkung nicht bzw. gibt das "Reframing" sogar Anlass, einen weiteren Beweggrund<br />
zur Klage einzuführen. In diesem Falle vergegenwärtigen wir uns noch einmal Werte<br />
und Glaubenssätze, die der Coachee in seiner Klage zum Ausdruck bringt. Aufgabe wäre<br />
es sodann, ein Reframing zu finden, das diese bedient und trotzdem zu anderen Schlüssen<br />
Anlass gibt. Dabei kann auch die "Ressource" Coachee einbezogen werden. Besonders,<br />
wenn man nicht weiterkommt, ist es hilfreich, ihn zu fragen bzw. ihn ums Mitüberlegen zu<br />
bitten.<br />
Step 18.1: Zusammenfassende Worte<br />
Step 18.2: Feedbackrunde<br />
Step 18.3: Verabschiedung<br />
1.7 Unterweisungsmethoden<br />
In diesem Abschnitt soll es darum gehen Anregungen zu geben, wie das in 3.1 zu vermittelnde<br />
Wissen im Rahmen eines Seminars angeeignet und eingeübt werden kann.<br />
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