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Praktischer Teil - CNLPA

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Mario Giesel (2008). Der Umgang mit Klagen: Inhaltliches Reframing. Ein Seminarkonzept<br />

Vor diesem Hintergrund bedeutet Reframing, dass der Kontext eines kognitiven Ereignisses<br />

(Emotion oder Gedanke) verändert wird, um das kognitive Ereignis ebenfalls zu verändern.<br />

In Beispiel 1 wird der Hauptgedanke neu geframt, indem der Kontext spezifiziert<br />

wird. Damit verliert der ursprüngliche Hauptgedanke an Relevanz und es wird ein neuer<br />

Hauptgedanke möglich.<br />

Bsp. 1:<br />

Hauptgedanken: "Meine Tochter fängt gleich an, ausgiebig zu erzählen, wenn ich nach<br />

Hause komme. Ich will eine Vereinbarung mit ihr treffen, damit ich eine halbe Stunde Pause<br />

habe, bevor sie mir ihre Tageserlebnisse erzählt"<br />

Emotion: "Ich bin erleichtert"<br />

In Beispiel 2 wird die Schlussfolgerung einer Weil-Konstruktion verändert, wodurch sich<br />

der Hauptgedanke insgesamt ebenfalls wandelt.<br />

Bsp. 2:<br />

Hauptgedanken: "Möglicherweise habe ich mich in der Uhrzeit geirrt, weil sie nicht erschienen<br />

ist"<br />

Emotion: "Ich bin unsicher"<br />

Step 7: Was ist Inhalts-Reframing?<br />

Inhaltliche Reframings arbeiten konkret mit den Inhalten bzw. Themen, die der Klagende<br />

preisgibt. Wir nehmen Bezug auf die erzählende Tochter (Beispiel 1) oder die Verabredung<br />

(Beispiel 2). Beim Inhaltlichen Reframing muss man daher den Inhalt kennen, um die<br />

Umdeutung zu bewerkstelligen. Man könnte glauben, dass das immer der Fall sei. Bandler<br />

& Grinder (2000) zeigen jedoch Möglichkeiten auf, wie Reframings auch ohne Kenntnis<br />

der Inhalte im Rahmen von Coaching-Gesprächen bewerkstelligt werden können. Im Alltagsgebrauch<br />

spielen diese jedoch eine untergeordnete Rolle, hier sind Reframings überwiegend<br />

inhaltlich.<br />

Bandler & Grinder (2000) definierten zwei Untermodelle des Inhaltlichen Reframings -<br />

Kontext-Reframing und Bedeutungs-Reframing.<br />

Step 8: Was ist Kontext-Reframing?<br />

Eine Klage wird so formuliert, als gelte sie kontextunabhängig. Im Beispiel 1: "C redet zu<br />

viel". Beim Kontext-Reframing wird a) der Kontext spezifiziert, in dem die Klage berechtigt<br />

ist, b) ein Kontext spezifiziert, in dem die Klage unbegründet ist und c) eine Maßnahme<br />

angeregt, das Verhalten im Problemkontext zu verändern - während es im unproblematischen<br />

Kontext beibehalten werden darf.<br />

Step 9: Was ist Bedeutungs-Reframing?<br />

Beim Bedeutungs-Reframing liegt der Klage ein zusammengesetzter Gedanke der Form<br />

"X weil Y" zugrunde, wobei X und Y für Behauptungen bzw. Gedanken stehen. Im Beispiel<br />

2 ist es der Gedanke "Ich bin ihr egal, weil sie mich versetzt hat". Grundüberlegung<br />

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