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Praktischer Teil - CNLPA

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Mario Giesel (2008). Der Umgang mit Klagen: Inhaltliches Reframing. Ein Seminarkonzept<br />

gestellt, können wir den Frame des Gegenübers elizitieren. Dieser gibt uns einen Anhaltspunkt,<br />

um uns auf die Suche nach einem neuen Frame (Reframe) zu begeben. Wir suchen<br />

nach Ereignissen, die das Ausgangsverhalten so rahmen, dass das Beklagte für den Klagenden<br />

nützlich erscheint. Das Benennen dieser Ereignisse ist ein Angebot, das Hauptereignis<br />

in einen alternativen Frame einzubetten.<br />

Nützlichkeit<br />

Das Entscheidende beim Reframing ist, dass dabei für den Coachee etwas Nützliches entsteht.<br />

Es geht also nicht generell darum, die Dinge zu beschönigen. Nützlichkeit kann darüber<br />

gewährleistet werden, dass Denk- und Handlungsalternativen eröffnet werden, die zu<br />

mehr Flexibilität führen bzw. das Repertoire an Handlungsstrategien erweitern. Von Dilts<br />

stammt die Idee, Nützlichkeit dadurch zu generieren, dass wir (a) von einem Problemrahmen<br />

in einen Ergebnisrahmen, (b) von einem Misserfolgs- in einen Feedbackrahmen oder<br />

(c) von einem Unmöglichkeits- in einen Als-ob-Rahmen zu wechseln.<br />

Inhalts-Reframing<br />

In der überwiegenden Zahl der Fälle werden wir bestrebt sein, inhaltlich zu reframen. Wir<br />

gehen dabei auf konkrete Inhalte der Klage ein - Behauptungen über sich oder die Welt -<br />

und beschränken uns nicht darauf, einen formalen Prozess zu durchlaufen, wie etwa beim<br />

Six-Step-Reframing möglich. Als zwei Untermodelle des Inhalts-Reframing stehen zur<br />

Verfügung: Kontext-Reframing und Bedeutungs-Reframing.<br />

Kontext-Reframing<br />

Ein Kontext-Reframing ist dann anwendbar, wenn etwas beklagt wird, das nicht generell<br />

unerwünscht ist. Positiv ausgedrückt: Der Anlass der Klage ist gelegentlich nützlich. Formal<br />

lassen sich solche Klagen daran erkennen, dass Behauptungen der Art "A ist zu X"<br />

(z.B. "Ich bin zu leichtgläubig") auftreten, wobei vom Kontext bzw. dem Bezugspunkt<br />

abstrahiert wird. Unsere Strategie besteht darin, den Kontext oder Hintergrund der Klage<br />

zu elizitieren, um anschließend alternative Kontexte einzusetzen und den Wahrheitsgehalt<br />

der Klage auf Belastbarkeit zu prüfen.<br />

Bedeutungs-Reframing<br />

Ein Bedeutungs-Reframing ist dann möglich, wenn etwas beklagt wird, weil etwas Anderes<br />

"wahr" ist. Bsp.: Es ist wahr, dass meine Familie Abdrücke auf dem Teppich hinterlässt.<br />

Das bedeutet, dass sie mich nicht liebt. Formal lassen sich diese Klagen am Muster<br />

"X weil Y" erkennen. Es wird unterstellt, dass die Bedeutung des einen Satzes (Y) der<br />

zweite Satz (X) ist. Hier besteht unsere Strategie darin, nach alternativen Bedeutungen zu<br />

suchen, die mindestens ebenso plausibel sind - jedoch andere Schlussfolgerungen nahelegen.<br />

Strategien des Inhaltlichen Reframings<br />

Robert Dilts formulierte Strategien, die die Suche nach inhaltlichen Reframings erleichtern.<br />

Beim "Verändern der Rahmengröße" manipulieren wir den Zoom, mit dem wir auf<br />

eine Situation blicken. "Absicht" unterscheidet das eigentliche Problemverhalten bzw. -<br />

erleben von der dahinter stehenden Absicht, die selbst angemessen sein kann. "Ein anderes<br />

Ergebnis" verschiebt den Betrachtungsfokus von einem Problemergebnis auf ein ebenso<br />

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