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alte Schäden und faule lte Schäden und faule ... - Kathrin von Basse

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erhaft heilen. Die Kä<strong>lte</strong> an sich scheint nicht nur als stärkendzusammenziehendes Mittel,<br />

sondern auch als ein fäulungswidriges hiebei zu wirken.<br />

Man kan die Heilkraft der Kä<strong>lte</strong> auf keine Art so lokal anwenden, als durch den<br />

Gebrauch k<strong>a<strong>lte</strong></strong>r Bäder, eine Anwendung, die der ganzen Grableiter des Wärmemessers<br />

fähig ist, ohne übrigen Nachtheil, <strong>und</strong> ohne Kosten.<br />

Anfangs lasse ich, der Schaden mag an irgend einem Theile des Körpers seyn,<br />

Wasser <strong>von</strong> funfzig Grad fahrenheitischer Wärme zum Fusbade blos über die Knöchel,<br />

alle Abende vor Schlafengehn sechs Minuten lang unter beständiger Bewegung des<br />

Wassers nehmen. Dies ist der geringste Grad des stärkenden Bades, welches selbst<br />

Kranken <strong>von</strong> äuserster Schwäche diensam <strong>und</strong> nicht beschwerlich ist, ich erhöhe es <strong>von</strong><br />

Zeit zu Zeit immer mehr <strong>und</strong> mehr, selbst wenn das Geschwüre am Fuse ist, <strong>und</strong> so<br />

steige ich, nach Beschaffenheit des anwachsenden Kräfte <strong>und</strong> der Güte der W<strong>und</strong>e, nach<br />

<strong>und</strong> nach bis zum ganzen Bade, auf funfzehn Minuten Dauer, bis zu dreien Malen des<br />

Tags, früh vor Einnahme des Frühstüks, zwei St<strong>und</strong>en nach dem Mittagessen <strong>und</strong> ein<br />

halbe St<strong>und</strong>e vor dem Schlafengehn, auf vierzig, dreisig <strong>und</strong> selbst zwanzig Grad fahrenheitischer<br />

Wärme des Wassers. Dies sind die höchsten Grade.<br />

Da diese Genauigkeit bei Bädern <strong>von</strong> fliesendem Wasser nie angebracht werden<br />

kan, so mus, einmal für allemal gesagt, durch stete Bewegung des Wassers die Kä<strong>lte</strong><br />

des Bades immer in Gleichförmigkeit erh<strong>a<strong>lte</strong></strong>n werden, <strong>und</strong> selbst die Menge des dazu<br />

benöthigten Wassers darf in dieser Absicht nicht geringe seyn, wenn das Stubenbad<br />

alle Vortheile eines Flusbades erreichen soll.<br />

Die Grade des k<strong>a<strong>lte</strong></strong>n Bades <strong>und</strong> die steigende Bewegung des Körpers müssen<br />

mit der Zunahme der Kräfte in gleichen Schritten fortgehn.<br />

Es lassen sich bei so angeste<strong>lte</strong>r Badekur so viel Grade der Erhöhung anbringen,<br />

daß auch der schwächste Körper ohne die mindeste Erschütterung seines Gefühls nach<br />

<strong>und</strong> nach bis zur höchsten Staffel steigen kan, wenn genaue Vorschriften des Arztes <strong>und</strong><br />

die pünktliche Folgsamkeit des Kranken verb<strong>und</strong>en werden.<br />

Ich habe noch nie aufhören können mich zu verw<strong>und</strong>ern, wie unsre grösten Aerzte<br />

bei Vorschreibungen der stärkenden Kur so nachlässig in Bestimmungen des k<strong>a<strong>lte</strong></strong>n<br />

Bades haben seyn können. Man brauche halbe oder ganze Bäder früh oder auch Abends,<br />

das ist der Inbegrif ihrer Vorschriften. Von den Graden der Kä<strong>lte</strong>, der genauen Dauer<br />

des Bades <strong>und</strong> den übrigen unentbehrlichen Bestimmungen kein Wort. Alle Verw<strong>und</strong>erung<br />

über den so häufigen durch k<strong>a<strong>lte</strong></strong> Bäder angerichteten Nachtheil auf die Ges<strong>und</strong>heit<br />

hört so gleich auf, wenn man bedenkt, wie viel zwekwidrige Anwendung des k<strong>a<strong>lte</strong></strong>n<br />

Wassers durch so verstümmelt hingeworfene, dreisilbige Vorschriften haben können<br />

hervorgebracht werden.<br />

Der entkräftete Siechling warf sich st<strong>und</strong>enlang in Schneewasser, um durch heroische<br />

Verfolgung unbestimter Vorschriften jenen grosen Männern Ehre zu machen,<br />

<strong>und</strong> man zog ihn ohnmächtig, durch Krampf erstart, vom Schlage gelähmt, oder bis zum<br />

Faulfieber verkä<strong>lte</strong>t wieder heraus, oft auch wohl tod. Kan mans dem wohlthätigen Eisen<br />

beimessen, daß sich das unmündige Kind die Adern öfnete, oder ist vielmehr die<br />

Nachläsigkeit seiner Aufseher <strong>und</strong> Gesezgeber anzuklagen. Man kan bei Aufzeichnungen<br />

der Gebrauchsregeln kräftiger Heilmittel nicht pünktlich <strong>und</strong> umständlich genug zu<br />

Werke gehen, an nachläsiger Verfolgung wirds demungeachtet nie fehlen.<br />

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