alte Schäden und faule lte Schäden und faule ... - Kathrin von Basse
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Mit aller mechanischen <strong>und</strong> hydraulischen Einsicht, <strong>von</strong> anatomischen <strong>und</strong> physiologischen<br />
Kenntnissen begleitet, können wir doch noch nicht genau begreifen, wie eine<br />
so grose Menge Blut aus den untern Theilen des Köpers in den zurückführenden Adern<br />
bis zum Herzen mit Leichtigkeit heraufsteigen könne. Daß aber die dazu gehörige<br />
Kraft genau abgewogen seyn müsse, <strong>und</strong> kein Ueberschus da<strong>von</strong> vorhanden sei, sehen<br />
wir an der so grosen Neigung der Füse bei der geringsten Veranlassung anzulaufen<br />
<strong>und</strong> zu schwellen, an der Erweiterung der zurükführenden Adern der Füse (Krampfadern)<br />
in Schwangerschaften, bei alzu groser Befestigung des Hosenb<strong>und</strong>es, der<br />
Schnürbrust, der Strumpfbänder <strong>und</strong> Kniegürtel, durch sizzende Lebensart, warme<br />
Fusbäder u. s. w. Blos Freiheit der Adern <strong>und</strong> Muskeln der Füse <strong>und</strong> angemessene<br />
Bewegung derselben, kan den aufsteigenden Kreislauf in Ordnung h<strong>a<strong>lte</strong></strong>n.<br />
Man begreift also wohl, wie viel leichter eine W<strong>und</strong>e an den Füsen als an andern<br />
Theilen des Körpers zunehmen <strong>und</strong> schwammig werden kann, da der hefigere Theil der<br />
Säfte sich leichter unterwärts <strong>und</strong> nach den leidenden verlezten Theilen zu senket, <strong>und</strong><br />
da die kommunizirenden Röhren der ab- <strong>und</strong> aufsteigenden Gefäse in der Gegend ihrer<br />
untern Vereinigung, wo sie die meiste Festigkeit nöthig hat, leck worden sind. Zuweilen<br />
kan auch wohl noch eine <strong>a<strong>lte</strong></strong> Neigung der Natur hinzu kommen an diesem Orte<br />
vielmehr, als an einem andern, Feuchtigkeiten hinzuwerfen.<br />
Um aber auf obigen Saz zurük zu kommen, so begreift jeder der nur einige Kentnis<br />
des menschlichen Körpers besizt, wie leicht aus Völlerei <strong>und</strong> unthätiger Lebensart<br />
böse Säfte <strong>und</strong> hieraus bei der mindesten Veranlassung <strong>faule</strong> W<strong>und</strong>en, besonders an<br />
den Füsen, entstehen können. Nicht eher, als bis der Schaden ein um sich greifendes<br />
Kloak des Körpers geworden, bis sich durch Wiedereinsaugung der Jauche des Geschwürs<br />
in die Blutmasse die Säfte verschlimmert <strong>und</strong> die Kräfte verringert haben,<br />
nicht eher, als bis der Schmerz, den die dahin dringenden, verdorbenen Feuchtigkeiten<br />
verursachen, täglich <strong>und</strong> nächtlich peiniget, sucht der Schwelger, besonders wenn er in<br />
die Jahre <strong>und</strong> voll Vorurtheile ist, Hülfe beim verständigen Manne, das ist, nach<br />
einigen Jahren, <strong>und</strong> dann ist ihm schwer zu helfen.<br />
Fall Fall. Fall<br />
Ein angesehner Mauthbedienter, machte sich nach seiner Art alle Vortheile seines<br />
Amtes zu Nuzze. Seine Amtsstube war dicht neben seiner Wohnung, hinter welcher ein<br />
kleines Gärtchen war, dicht mit hohen Hintergebäuden umgeben. Er war etliche <strong>und</strong><br />
zwanzig Jahre im Amte <strong>und</strong> etliche <strong>und</strong> funfzig alt. Wenn er nach acht Uhr aufstand,<br />
nahm er das nahrhafteste Frühstück ein, rauchte etliche Pfeifchen <strong>und</strong> spukte stark dazu.<br />
Nach seiner Meinung war dies ges<strong>und</strong>, es gehen hiedurch, meinte er, viel böse Säfte<br />
weg. Von neun bis elf Uhr sas er in der Amtsstube, dann rauchte er wieder, as etwas<br />
bei einer Flasche Rheinwein, las Zeitungen <strong>und</strong> schlief zuweilen darüber ein. Halb zwei<br />
Uhr nahm er eine Menge nahrhafter Leckerbissen zu sich, <strong>und</strong> suchte ihre Verdauung<br />
durch ein paar Flaschen Rheinwein zu befördern. Das erste, was er nach einer zweistündigen<br />
Mahlzeit ergrif, war ein Roman <strong>und</strong> die volle Pfeife, dazu trank er Ael. Nun<br />
gieng er wieder an seine müsige Arbeit, während daß man zu Hause die Gäste zum<br />
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