alte Schäden und faule lte Schäden und faule ... - Kathrin von Basse

elegt wurde und von welchem ich in den hartnäkkigsten Fällen die ersprieslichsten
Wirkungen davon vielfältig beobachtet habe. Er verwehrt die Entzündung, stärkt die zur
Vereinigung mit den Rändern sich anschikkenden Fleischwärzchen und befestigt sie zu
gesundem und festem Fleisch. Ich habe nie die mindesten zweideutigen Wirkungen in
diesen Fällen von ihm gespürt, vielmehr die deutlichsten Beweise, daß dieser Balsam
unter allen bekanten Mitteln, die heilendsten und fleischvereinigendsten Kräfte besizze.
Ungeachtet er meine Erfindung ist, so werde ich doch wie bisher nie unterlassen, ihn so
ächt, wie ich ihn zu meinem Gebrauche bereite, an andre zu überlassen.
Nun solte ich wohl noch von dem unübersehlichen Heere der Wundkräuter handeln,
die bald eines dem andern vorgezogen, getadelt, überhaupt aber doch gröstentheils
von den Unwissenden ausnehmende Kräfte bei Wunden zu besizzen vorgegeben werden.
Fragt man sie, wie die Wunden beschaffen seyn müssen, in denen diese Kräuter
Dienst thun, welche Kräuter unter dem Haufen derselben, die sie gewöhnlich auf einmal
verordnen, eigentlich die besten Dienste thun, welches der Unterschied ihrer Tugend
und welche in diesem oder jenem Falle vorgezogen werden müssen, so bekommen wir
fast keine Antwort, als, die vorgeschlagne Menge Kräuterchen, heilsamer Kräuterchen
gekocht und warm übergeschlagen helfe gewis, dem und dem hätten sie auch geholfen -
die eigentlichen Umstände der angeführten Kuren erfährt man aber nicht.
So ists auch mit der Menge hochgepriesner Mundwasser und Arquebusaden, die
in allen Fällen helfen sollen. Die schönen Namen derselben ist das beste an ihnen.
Für Krankheiten, deren Natur unbekant und verwikkelt ist, sucht man eine Menge
Mittel, deren Tugend oft eben so zweideutig als der Verstand ihrer Erfinder ist, da man
mit verwirten Ideen von der Krankheit angefült, keine richtigen Folgerungen zu Aufsuchungen
dienlicher Mittel ziehn kan. Wenn Richter Deutschland lüstern nach Hausapothekchen
von seiner Erfindung machen wolte, deren Verdienst die Unkräftigkeit war,
so durfte er nur die Begriffe des Publikums über die Natur der Krankheiten durch ein
eignes Traktätchen verwirren, und seine Mittel wurden gesucht, wurden ausgebetet. S.
Richters Erkentnis des menschlichen Körpers.
Nachkur Nachkur. Nachkur
Wenn ich noch ein paar Worte von der Nachkur sage, ohne die eine gründliche
Heilung nie zu Stande gebracht werden kan, so geschieht es nicht, um hier neue Dinge
dazu vorzuschlagen, sondern blos die Nöthigkeit der stärkenden Nachkur einzuschärfen
und ihre Anwendung zu bestimmen.
Wenn eine Krankheit vorüber ist, so hält man sich gewöhnlich davon auf immer
befreit und sieht nicht auf die Rükfälle, die bei einem geschwächten Körper und desto
leichter wieder eintreten können, je mehr oder weniger Anlage und Samen davon in
demselben zurükgeblieben sind. Und so bald sich das alte Geschwür geschlossen hat, so
hält man sich für geheilt, man glaubt, das vereinigte Fleisch sei durch die Vernarbung
wie durch ein Wunder so stark und fest geworden, wie das übrige unverlezte Fleisch,
und fürchtet einen so leicht möglichen Rükfall, ein Wiederaufbrechen derselben, oder die
Entstehung eines neuen ähnlichen Geschwürs in einer andern Gegend durchaus nicht.
Man weis endlich nicht, was Nachwehen bei zugeheilten alten Wunden, oder der sogenanten
Kalender und Wetteranzeiger sagen wollen.
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