alte Schäden und faule lte Schäden und faule ... - Kathrin von Basse
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Befestigung verschiedener Muskeln besonders des dreiköpfigen hinlief. Ich füh<strong>lte</strong><br />
zugleich, daß die inneren Wände dieser Höhlung noch nicht alzusehr verhärtet waren.<br />
Nächst einer schiklichen Lage zum Ausflusse des jauchichten Eiters lies ich durch<br />
eine dieser kleinen, fast unsehbaren Oefnungen verschiedne Male des Tages eine sehr<br />
verdünte Auflösung des Sublimats mit Behutsamkeit einsprizzen, so daß die Ränder<br />
der Oefnung innerlich durch den Druk der Sprizzenröhre nicht verlezt <strong>und</strong> verhärtet<br />
werden mögten. Nur nach <strong>und</strong> nach verstärkte ich die Sublimatauflösung, da ich dann<br />
in etlichen Wochen dahin kam, mich zu überzeugen, daß die innere Höhle <strong>von</strong> Verhärtungen<br />
so gut als völlig frei sei, da das beste Eiter herausdrang, dessen Diklichkeit<br />
blos durch öfteres Einsprizzen zum Ausbringen geschikt gemacht werden konte, indem<br />
die Kranke die mindeste Anwendung des Messers bis zum Sterben haste,<br />
Nunmehr fing ich an, meinen stärkenden Balsam des Tags dreimal einzusprizzen,<br />
um die W<strong>und</strong>e herum aber legte ich ein Fliegenpflaster, das sich über die ganze Gegend<br />
hin erstrekte, worunter die Höhlung zwischen den Muskeln hinlief. Die entstandene<br />
äusere W<strong>und</strong>e hielt ich mit Kantharidenessig offen. Diese Mittel hatte ich kaum acht<br />
Tage angewandt, als sich schon die Menge des Eiters ansehnlich <strong>und</strong> immer mehr <strong>und</strong><br />
mehr verminderte, bis nach zwanzig Tagen kaum etliche Tropfen des Tags herausdrangen<br />
<strong>und</strong> blos während dem Einsprizzen. Die Einsprizzungen des heilenden Balsams<br />
verrichtete ich selbst, theils um alles Anstosen mit der krummen Sprizzenröhre zu vermeiden,<br />
theils um die Flüssigkeit mit gehöriger Gelindigkeit hineinzubringen, <strong>und</strong> um<br />
genau <strong>von</strong> dem Vorgange der Heilung unterrichtet zu seyn.<br />
Den fünf <strong>und</strong> zwanzigsten Tag erreichte ich meinen kaum gehoften Endzwek. Doch<br />
lies ich noch vierzehn Tage die Blasenpflasterw<strong>und</strong>e offen, um allem Rükfalle vorzubeugen.<br />
Nun stärkte sie vollends ein monatliches k<strong>a<strong>lte</strong></strong>s Bad zweimal des Tags, zehn Minuten<br />
lang angewandt <strong>und</strong> zwölf Unzen nach <strong>und</strong> nach verbrauchte Chinarinde.<br />
Sie lebt noch jetzt in der Hauptstadt <strong>von</strong> Siebenbürgen, ohne die mindeste Empfindung<br />
an diesem Theile weiter zu spüren, <strong>und</strong> ihre fünfzehnjährigen gichtischen Beschwerden<br />
sind dadurch verschw<strong>und</strong>en.<br />
Ich erinnere noch, daß die Kranke anfänglich noch <strong>von</strong> guten Kräften war, <strong>und</strong> ich<br />
sie deshalb zur Verbesserung des Eiters einen starken Quajakabsud trinken lies.<br />
Dies ist nun freilich ein Fall einer gehei<strong>lte</strong>n Fistel ohne Schnitt.<br />
Aber theils kan ich diese Behandlung nicht jedermans Händen überlassen, weil sie<br />
Vorsicht <strong>und</strong> viel Behutsamkeit erfordert, theils waren die Kräfte der Kranken noch gut<br />
<strong>und</strong> ihre Säfte ziemlich unverdorben, theils aber auch <strong>und</strong> vornehmlich war die Härte der<br />
Wände der innern Höhlung so eingewurzelt noch nicht, daß sie wohl auf diese Art bezwungen<br />
werden konte.<br />
Ich will aber auch durch Anführung dieses einzelnen Falls, der mir schäzbar bleibt,<br />
weiter nichts als die Möglichkeit der Heilung einiger Fisteln ohne Schnitt dargethan<br />
haben.<br />
Die Heilbarkeit einer kurzen Fistel mit weiter Oefnung ohne Schnitt ist freilich<br />
eher zu bewerkstelligen. Aber auch dann ist die Fistel nicht schwer zu heilen, wenn sie<br />
noch eine entgegengesezte Oefnung entweder <strong>von</strong> selbst hat, oder durch den Schnitt bekömt,<br />
es kan sich kein Eiter verh<strong>a<strong>lte</strong></strong>n <strong>und</strong> der Verband kan auch mit zwekmäsigem<br />
Drukke geschehen <strong>und</strong> die innere W<strong>und</strong>e deshalb leichter zusammenheilen.<br />
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