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Mit zero west Produzent Kai Kün-<br />

nemann, der bei dem Internatio-<br />

nalen Filmkongress der Filmstif-<br />

tung NRW in einer Case Study<br />

das Projekt „Creep“ vorstellt,<br />

eröffnet der Newsletter seine<br />

neue Reihe mit Porträts von Film-<br />

menschen aus NRW, in denen ihr<br />

Weg in den Job vorgestellt wird.<br />

Nach Schulzeit und Abitur im Jahr<br />

1987 im westfälischen Münster sollte<br />

es zunächst einmal möglichst weit<br />

weg gehen. München bot sich an,<br />

um dort Zivildienst zu leisten und gleichzeitig<br />

erste Eindrücke in der Filmbranche zu sammeln.<br />

Die erzielt Kai Künnemann aber so richtig<br />

aber erst danach in Catherine Laackmanns Kölner<br />

Metropolis Filmtheater, wo er eine kaufmännische<br />

Berufsausbildung machte. An seinem<br />

Arbeitsplatz saß ihm das „Kinopublikum<br />

quasi auf dem Schoß. Das Publikum zu verstehen<br />

und die Mechanismen, die einen Film<br />

sein Publikum finden lassen”, war für ihn im<br />

Metropolis eine der wichtigsten Erfahrungen<br />

während seiner Ausbildung. Sein Interesse für<br />

die Verleiharbeit und die Vermarktung von Filmen<br />

war geweckt.<br />

1991 wechselte Künnemann vom Ebertplatz<br />

zu Kölns größter Baustelle: dem Mediapark.<br />

Mit Gummistiefeln ausgerüstet galt es<br />

dort, den Cinedom der Constantin-Warner in<br />

Gang zu bringen. „Aufbauarbeit ist immer das<br />

Spannendste” und die beinhaltete in seinem<br />

Ressort die Programmierung der Kinos und die<br />

Verleihverhandlungen.<br />

Der Wunsch, selber noch stärker beim Filmemachen<br />

mitzutun, führte ihn 1992 zum<br />

Studium an die Filmakademie Baden-Württemberg<br />

ins schwäbische Ludwigsburg („Alle<br />

Versuche mich dem dortigen Dialekt anzupassen<br />

sind kläglich gescheitert”). In Bastian<br />

Cléves Studiengang Produktion gehörte er<br />

zum zweiten Jahrgang. Vorlesungen von Wieland<br />

Schultz-Keil oder Laurens Straub waren<br />

prägend. „Die Filmakademie war in den ersten<br />

Jahren eine fantastische Spielwiese, in der sich<br />

noch vieles finden musste und mit wahnsinniger<br />

Energie und Kreativität Projekte auf die<br />

Beine gestellt wurden.” Von dem Netzwerk der<br />

damaligen Kommilitonen profitieren die Absolventen<br />

noch heute. „Ludwigsburger sind<br />

16<br />

Porträt<br />

Kai Künnemann<br />

Kai Künnemann<br />

überall”, mittlerweile allerdings vor allem in<br />

Berlin, wie Künnemann etwas bedauernd anmerkt.<br />

Das Thema Selbständigkeit kam für den<br />

frischen Diplomanden 1996 noch zu früh und<br />

so suchte er nach einem Arbeitgeber, der Filmproduktion<br />

und Verleih unter einem Dach vereinte.<br />

Bei der Berliner Senator Film fand er in<br />

Hanno Huth einen Mentor, der ihn <strong>als</strong> seinen<br />

Assistenten in das „Kaltwasserbecken des Geschäfts”<br />

eintauchen und dann auch<br />

schwimmen ließ. Mit Senator Film verbindet<br />

Künnemann eine „turbulente, spannende<br />

Leben ist, was passiert, während man damit<br />

beschäftigt ist Pläne zu machen. John Lennon<br />

Fazit von Kai Künnemann über seinen Weg in die Medienbranche<br />

zero west<br />

Projekte:<br />

Minh-Khai<br />

Phan-Thi’s<br />

„Mein<br />

Vietnam”<br />

Christopher<br />

Smith’s<br />

„Creep“<br />

Zeit”, denn dort machte er „vielleicht die unkonventionellsten<br />

beruflichen Erfahrungen”<br />

seines bisherigen Arbeitslebens.<br />

Die Leidenschaft und Konsequenz mit der<br />

bei Senator an der Produktion und dem Herausbringen<br />

von deutschen Filmen, wie „Die<br />

Apothekerin”, „Comedian Harmonsits” oder<br />

„Aimée und Jaguar” gearbeitet wurde, hat<br />

Künnemann beeindruckt. „Verleih ist ein hartes<br />

Geschäft. Am Montag liegen die Zahlen<br />

auf dem Tisch und man weiß, was man f<strong>als</strong>ch<br />

oder richtig gemacht hat. Nur, es gibt eben keinen<br />

zweiten Anlauf.”<br />

Ende 1998 war es dann soweit: Um das<br />

Experiment Selbständigkeit zu wagen, zog es<br />

ihn wieder nach Köln. Zurück in der Domstadt<br />

arbeitete er <strong>als</strong> freier Producer und produzierte<br />

mit den Filmemachern Markus Mischkowski<br />

und Kai-Maria Steinkühler den Low-Budget-<br />

newsletter@filmstiftung.de – Porträt<br />

Spielfilm „Westend”. Der schwarz-weiß Film<br />

war zwar „nicht unbedingt ein ökonomischer<br />

Hit aber ein Publikumsliebling auf über 20<br />

internationalen Festiv<strong>als</strong> von Süd Korea, Rio<br />

De Janeiro bis nach San Francisco”.<br />

Nach der Erkenntnis, dass er nicht zum Einzelkämpfer<br />

geboren ist, fand Künnemann<br />

2002 in den <strong>Westfalen</strong> Martin Hagemann und<br />

Thomas Kufus von der Berliner zero film Partner,<br />

mit denen er die zero west Filmproduktion<br />

GmbH gründete. Dort ist er seit 2003 <strong>als</strong><br />

geschäftsführender Gesellschafter tätig.<br />

Trotz Branchenkrise hat er mit der neuen<br />

zero west ein arbeitsreiches erstes Geschäftsjahr<br />

hinter sich. Als Koproduktion mit<br />

der englischen Dan Films entstand an Drehorten<br />

in NRW und London der Film „Creep”<br />

mit Franka Potente. Dazu kamen <strong>Dokument</strong>arfilmprojekte<br />

wie Minh-Khai Phan-This „Mein<br />

Vietnam” und Sandhya Suris „Safar”.<br />

Am 23. Juni fällt die erste Klappe zu „Rabenkinder”<br />

von Regisseurin Nicole Weegmann,<br />

mit der Künnemann in Ludwigsburg zusammen<br />

studierte. Und wenn alles gut läuft,<br />

geht im Februar 2005 in Kanada Jan Schüttes<br />

Verfilmung von Kurzgeschichten von Isaac<br />

B. Singer „Old Love” in Produktion.<br />

Der zero west stehen <strong>als</strong>o produktive Zeiten<br />

bevor, in denen Künnemann die junge Firma<br />

behutsam weiter ausbauen will und in denen<br />

er „schon fast paranoid” den Overhead<br />

im Blick hält.<br />

„Was zählt, sind die Menschen mit denen<br />

man zusammenarbeitet und dass man das Gefühl<br />

hat, dort hin zu gehören, wo man steht”,<br />

so Künnemann. „Und das wird dann irgendwann<br />

auch wirtschaftlich Sinn ergeben.<br />

Oder?”

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