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Einsicht 06 - Fritz Bauer Institut

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Veranstaltungen<br />

Halbjahresvorschau<br />

Gastprofessur am <strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong><br />

PD Dr. Birgit R. Erdle<br />

Zum Wintersemester<br />

2011/2012 wurde PD Dr.<br />

Birgit R. Erdle auf die Gastprofessor am<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong> berufen. Die Gastprofessur<br />

ist der Erforschung des Holocaust und<br />

der deutsch-jüdischen Geschichte gewidmet.<br />

Birgit R. Erdle ist Literaturwissenschaftlerin<br />

und lehrt als Privatdozentin an<br />

der Technischen Universität Berlin. Ihre Habilitationsschrift<br />

Literarische Epistemologie<br />

der Zeit. Lektüren zu Kant, Kleist, Heine und<br />

Kafka wird 2012 im Wilhelm Fink Verlag<br />

in München erscheinen. Birgit R. Erdle<br />

hatte Vertretungs- und Gastprofessuren der<br />

Universität Wien, der TU Berlin und an der<br />

Emory University Atlanta inne. Als Lehrbeauftragte<br />

am Leo Baeck <strong>Institut</strong>e London<br />

lehrte sie an der University of Sussex (MA<br />

in Modern European Jewish History, Culture<br />

and Thought). Schwerpunkte ihrer Forschung<br />

liegen im Bereich deutsch-jüdischer<br />

Literatur- und Ideengeschichte, der Literatur-<br />

und Wissenschaftsgeschichte des Traumas,<br />

der Kulturtheorie 1800/1900, der Bezüge<br />

von Materialität, Gedächtnis und Wissen und<br />

der Nachgeschichte des Nationalsozialismus<br />

und des Holocaust. Neben ihrem Buch Antlitz<br />

– Mord – Gesetz. Figuren des Anderen<br />

bei Gertrud Kolmar und Emmanuel Lévinas<br />

6<br />

Gastprofessorin Birgit R. Erdle, Foto: privat<br />

(Passagen Verlag, Wien) hat sie gemeinsam<br />

mit Elisabeth Bronfen und Sigrid Weigel den<br />

Band Trauma. Zwischen Psychoanalyse und<br />

kulturellem Deutungsmuster herausgegeben,<br />

der im Böhlau Verlag erschien, und ebenfalls<br />

mit Sigrid Weigel das Buch Fünfzig Jahre<br />

danach. Zur Nachgeschichte des Nationalsozialismus<br />

(vdf Hochschulverlag Zürich)<br />

publiziert. Darüber hinaus ist sie Verfasserin<br />

zahlreicher Artikel in Zeitschriften und Sammelbänden<br />

zu ideengeschichtlichen, literatur-<br />

und kulturwissenschaftlichen Themen,<br />

unter anderem zu Kitsch und Vergessen, zur<br />

Veranstaltungen<br />

Liaison von Antisemitismus und Kulturkritik,<br />

zum Begriff des Überlebens nach Auschwitz<br />

und zum Schadensdiskurs nach 1945.<br />

Birgit R. Erdle wird am Historischen<br />

Seminar der Goethe-Universität und am<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong> für zwei Semester als<br />

Gastprofessorin lehren und forschen.<br />

Gastprofessur am <strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong><br />

Why the Germans?<br />

Jüdische Intellektuelle<br />

über NS-Deutschland,<br />

1938–1949<br />

PD Dr. Birgit R. Erdle, Vorlesung, dienstags,<br />

16.00–18.00 Uhr (18.10.2011 bis 7.2.2012), Campus<br />

Westend, Casino-Gebäude, Raum 1.811, <strong>Institut</strong>ionen:<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong> und Historisches Seminar<br />

Der frühe Diskurs über<br />

das nationalsozialistische<br />

Deutschland und seine Judenpolitik, den<br />

emigrierte jüdische Intellektuelle vor allem<br />

in den USA entwickelten, ist bisher systematisch<br />

noch kaum erforscht. Diesen frühen<br />

Diskurs, zentriert auf den Zeitraum zwischen<br />

1938 und 1949, will die Vorlesung rekonstruieren.<br />

Sie fragt nach den Begriffen, den Denkfi<br />

guren und Erklärungsmustern, die über die<br />

Genese und die Folgen dieser Politik nachdenken<br />

und die Erfahrung der Verfolgung<br />

aufzufangen versuchen. Die Aufmerksamkeit<br />

gilt dabei auch den Sprachverhältnissen und<br />

den Schreibräumen des Exils, den places und<br />

displaces, in denen dieses Denken stattfi ndet.<br />

Der zu untersuchende Diskurs durchquert<br />

unterschiedliche Genres: Historiographien,<br />

Essays, literarische Texte, aber auch Briefe,<br />

Projektentwürfe und journalistische Artikel,<br />

wie sie zum Beispiel in der Zeitschrift Commentary<br />

veröffentlicht sind. Neben Texten<br />

von Hannah Arendt, Theodor W. Adorno und<br />

Max Horkheimer wird es unter anderem um<br />

Schriften von Hermann Broch, Siegfried<br />

Kracauer, Charlotte Beradt, Soma Morgenstern<br />

und Franz Neumann gehen.<br />

Gastprofessur am <strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong><br />

Erste Blicke und Briefe<br />

Kontaktaufnahmen aus<br />

dem Exil nach 1945<br />

PD Dr. Birgit R. Erdle, Seminar, montags,<br />

12.00–14.00 Uhr (17.10.2011 bis 6.2.2012), Campus<br />

Westend, IG Farben-Haus, Raum 4.401, <strong>Institut</strong>ionen:<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong> und Historisches Seminar<br />

»Kein Land, sondern ein<br />

Platz, im Vacuum gelegen«<br />

– so beschreibt Siegfried Kracauer in einem<br />

Brief an Leo Löwenthal vom Oktober 1960<br />

Deutschland. Im Seminar werden wir uns<br />

mit Texten von Autoren beschäftigen, die<br />

der Verfolgung im nationalsozialistischen<br />

Deutschland oder in Österreich durch die<br />

Flucht ins englische oder amerikanische Exil<br />

entkamen und die 1945 oder danach, unter<br />

verschiedenen Umständen, zurückkehrten.<br />

Es sind Texte, die in der »Lücke zwischen<br />

Vergangenheit und Zukunft« (Hannah<br />

Arendt) stehen und von der Erfahrung der<br />

ersten Wiederbegegnung mit den Orten<br />

der Verfolgung zeugen – darunter Texte<br />

von Jochanan Bloch, Günter Anders,<br />

Robert Neumann, Hannah Arendt, Siegfried<br />

Kracauer, Theodor W. Adorno und Max<br />

Horkheimer. Den »ersten Blicken«, die die<br />

Texte auf diese Orte werfen, und den ersten<br />

Kontaktaufnahmen, die die Autoren in<br />

Briefen versuchen und die den Grund, die<br />

Bedingungen für ein Gespräch ausloten, will<br />

das Seminar nachgehen. Unsere Lektüren<br />

werden danach fragen, was die Autoren beobachten,<br />

an wen sie ihre Wahrnehmungen<br />

adressieren, wie sich ihr Blick aus einer<br />

transatlantischen Verschiebung herschreibt,<br />

wie die Briefe die Suche nach einem Gegenüber<br />

gestalten und wie sie die Voraussetzungen,<br />

Möglichkeiten und Nichtmöglichkeiten<br />

für eine Rückkehr verhandeln.<br />

Lehrveranstaltung<br />

Moral nach Auschwitz<br />

Von »Unser Auschwitz« zur<br />

»Auschwitzkeule«<br />

PD Dr. Werner Konitzer, Seminar, dienstags<br />

10.00–12.00 Uhr (25.10.2011 bis 7.2.2012)<br />

Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 501<br />

<strong>Institut</strong>ionen: <strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong> und Fachbereich 8 –<br />

Philosophie und Geschichtswissenschaften<br />

In dem Seminar werden<br />

Texte und Kontroversen,<br />

die sich in Deutschland nach 1945 bis in<br />

die Gegenwart hinein mit den nationalsozialistischen<br />

Verbrechen befassen, im Hinblick<br />

auf ihre ethischen und moraltheoretischen<br />

Implikationen gelesen und diskutiert. Die<br />

leitende Fragestellung ist, wie weit in den<br />

verschiedenen Stellungnahmen so etwas<br />

wie ein Fortwirken nationalsozialistischer<br />

»Moral« zu fi nden ist, welche Verschiebungen<br />

stattfi nden. Dabei sollen die Texte auch<br />

immer auf die Geltung ihrer Argumente hin<br />

gelesen werden. Texte unter anderem von<br />

Karl Jaspers und Martin Walser, zur Schuldfrage<br />

und zur Eichmann-Kontroverse.<br />

Lehrveranstaltung<br />

Die Wannsee-Konferenz<br />

1942<br />

Dr. Jörg Osterloh, Übung, dienstags, 10.00–12.00<br />

Uhr (25.10.2011 bis 7.2.2012), Campus Westend,<br />

IG Farben-Haus, Raum 3.401, <strong>Institut</strong>ionen:<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong> und Historisches Seminar<br />

Am 20. Januar 1942 trafen<br />

sich hochrangige Vertreter<br />

verschiedener Reichsministerien sowie Partei-<br />

und SS-Funktionäre zu einer »Besprechung<br />

mit anschließendem Frühstück« in<br />

einer Villa am Großen Wannsee in Berlin.<br />

Zu den Teilnehmern zählten unter anderem<br />

der Chef des Reichssicherheitshauptamtes<br />

NEU bei<br />

Campus<br />

2011<br />

221 Seiten<br />

€ 29,90<br />

ISBN 978-3-<br />

593-39516-6<br />

Viele deutsch-jüdische, aber vollständig<br />

assimilierte Schriftsteller sahen sich 1933<br />

plötzlich entwurzelt. Obwohl manche emigrierten,<br />

waren sie zugleich gezwungen,<br />

sich erneut mit dem Judentum auseinanderzusetzen,<br />

mit dem sie sich nicht mehr<br />

identifizierten. Der Band beschreibt diese<br />

Situation anhand von Lebensgeschichten,<br />

aus denen die Treue der Juden zu deutscher<br />

Kultur und Sprache erschütternd<br />

sichtbar wird.<br />

2011<br />

308 Seiten<br />

€ 34,90<br />

ISBN 978-3-<br />

593-39413-8<br />

Viel wurde in den letzten 20 Jahren über<br />

die Schuld der Wehrmachtssoldaten an<br />

den NS-Kriegsverbrechen geschrieben.<br />

Ute Mank hat neun von ihnen intensiv<br />

befragt, ohne sie zu konfrontieren. Aus<br />

diesem Erinnerungsmaterial hat sie die<br />

verborgenen und verleugneten Ebenen<br />

des Themas herausgefiltert: Sie identifiziert<br />

Hingabe an Hitler, den Wunsch nach<br />

Aufwertung, anhaltenden Antisemitismus<br />

und Enttäuschung darüber, dass die grandiose<br />

Zukunft ausgefallen ist. Ihr Buch<br />

ist eine intime Auseinandersetzung mit<br />

Schuld und Verdrängung.<br />

www.campus.de<br />

<strong>Einsicht</strong> <strong>06</strong> Herbst 2011 7

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