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Einsicht 06 - Fritz Bauer Institut

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von Erich Ochs aus Hanau, von Frieda, Julius,<br />

Leopold und Johanna Kahn aus Groß-<br />

Gerau, von Familie Popper aus Kassel, von<br />

Familie Grünebaum aus Espa und vielen anderen.<br />

Manche Vitrinen zeigen neben Dokumenten<br />

und Fotografi en kleine Objekte wie<br />

etwa den Klavierauszug, der Gertrud Landsberg<br />

gehört hat. Sie sind durch Zufälle,<br />

dramatische und gelegentlich wundersame<br />

Umstände erhalten geblieben oder auch<br />

Jahrzehnte später wiedergefunden worden.<br />

Die Ausstellung wandert seit dem Jahr<br />

2002 sehr erfolgreich durch Hessen. Da für<br />

jeden Präsentationsort neue regionale Vitrinen<br />

entstehen, die sich mit der Geschichte<br />

des legalisierten Raubes am Ausstellungsort<br />

beschäftigen, »wächst« die Ausstellung. Waren<br />

es bei der Erstpräsentation 15 Vitrinen,<br />

die die Geschichten der Opfer erzählten,<br />

sind es heute weit über 60. Sie entstehen auf<br />

der Basis weiterer Recherchen und an manchen<br />

Orten in Zusammenarbeit mit Schülerinnen<br />

und Schülern. Für die Präsentation im<br />

Deutschen Historischen Museum in Berlin<br />

wurden neben dem neuen regionalen Vitrinen-Schwerpunkt<br />

auch Ausstellungstafeln<br />

zu den Berliner Finanzämtern sowie zum<br />

Thema »Wiedergutmachung« hinzugefügt.<br />

104<br />

Menschenmenge bei einer Versteigerung von enteignetem Hausrat deportierter Juden in der Gegend von Hanau,<br />

ca. 1942. Der Fotograf, Franz Weber, war von 1935 bis 1966 Leiter der Hanauer Bildstelle. Foto: Bildstelle Hanau<br />

Publikationen zur Ausstellung<br />

› Legalisierter Raub – Katalog zur Ausstellung<br />

Reihe selecta der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen,<br />

Heft 8, 3. Aufl . 2008, 72 S., € 5,–.<br />

Der Katalog ist in der Ausstellung zu erwerben.<br />

› Legalisierter Raub – Materialmappe zur Vor- und<br />

Nachbereitung des Ausstellungsbesuchs.<br />

Hrsg. von der Ernst-Ludwig Chambré-Stiftung zu<br />

Lich und dem <strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong>. Gießen: Bookxpress-Verlag<br />

der Druckwerkstatt Fernwald, 2002,<br />

€ 8,50. Einzelexemplare können (zzgl. € 1,30<br />

Versand) bezogen werden über: Bookxpress-Verlag<br />

der Druckwerkstatt Fernwald, Hauptstraße 26,<br />

35463 Fernwald, info@druckwerkstatt-fernwald.de,<br />

www.druckwerkstatt-fernwald.de<br />

Die Materialmappe kann von Schulen unentgeltlich<br />

angefordert werden: Ernst-Ludwig Chambré-Stiftung,<br />

c/o Dr. Klaus Konrad-Leder, Birkenstraße 37,<br />

35428 Langgöns, Dr.Konrad-Leder@t-online.de<br />

› Susanne Meinl, Jutta Zwilling: Legalisierter Raub.<br />

Die Ausplünderung der Juden im Nationalsozialismus<br />

durch die Reichsfi nanzverwaltung in Hessen.<br />

Wissenschaftliche Reihe des <strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong>s,<br />

Band 10, Frankfurt am Main, New York: Campus<br />

Verlag, 2004, 748 S., € 44,90<br />

› Katharina Stengel (Hrsg.): Vor der Vernichtung.<br />

Die staatliche Enteignung der Juden im Nationalsozialismus.<br />

Wissenschaftliche Reihe des <strong>Fritz</strong><br />

<strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong>s, Band 15, Frankfurt am Main,<br />

New York: Campus Verlag, 2007, 336 S., € 24,90<br />

› DER GROSSE RAUB. WIE IN HESSEN DIE JUDEN<br />

AUSGEPLÜNDERT WURDEN. Ein Film von Henning<br />

Ausstellungsangebote<br />

Burk und Dietrich Wagner, Hessischer Rundfunk,<br />

2002. DVD, Laufzeit: 45 Min., € 14,99<br />

Der Film ist in der Ausstellung und über den<br />

hr-Shop im Hessischen Rundfunk erhältlich:<br />

www.hr-shop.de<br />

Ausstellungskonzept<br />

Dr. Bettina Leder-Hindemith (Hessischer Rundfunk),<br />

Dr. Susanne Meinl, Katharina Stengel und<br />

Stephan Wirtz (<strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong>)<br />

Pädagogische Begleitung<br />

Gottfried Kößler und Katharina Stengel<br />

Ausstellungsausleihe<br />

Die Ausstellung besteht aus circa 60 Rahmen (Format:<br />

100 x 70 cm), 15 Vitrinen, 6 Einspielstationen,<br />

2 Installationen und Lesemappen zu ausgesuchten<br />

Einzelfällen. Für jede Ausstellungsstation besteht die<br />

Möglichkeit, interessante Fälle aus der Region in das<br />

Konzept zu übernehmen.<br />

Kontakt<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong>, Manuela Ritzheim<br />

Tel.: <strong>06</strong>9.798 322-33, Fax: <strong>06</strong>9.798 322-41<br />

m.ritzheim@fritz-bauer-institut.de<br />

Hessischer Rundfunk, Dr. Bettina Leder-Hindemith<br />

Tel.: <strong>06</strong>9.155-403 8, blederhindemith@hr-online.de<br />

Weitere Informationen<br />

www.fritz-bauer-institut.de/legalisierter-raub.html<br />

www.legalisierter-raub.hr-online.de<br />

Die IG Farben und das<br />

KZ Buna/Monowitz<br />

Wirtschaft und Politik<br />

im Nationalsozialismus<br />

Das Konzentrationslager<br />

der IG Farbenindustrie AG<br />

in Auschwitz ist bis heute ein Symbol für die<br />

Kooperation zwischen Wirtschaft und Politik<br />

im Nationalsozialismus bis hinein in die<br />

Vernichtungslager. Die komplexe Geschichte<br />

dieser Kooperation, ihre Widersprüche, ihre<br />

Entwicklung und ihre Wirkung auf die Nachkriegszeit<br />

(die Prozesse und der bis in die Gegenwart<br />

währende Streit um die IG Farben in<br />

Liquidation), wird aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

dokumentiert. Strukturiert wird die<br />

Ausstellung durch Zitate aus der Literatur der<br />

Überlebenden, die zu den einzelnen Themen<br />

die Funktion der einführenden Texte übernehmen.<br />

Als Bilder werden Reproduktionen der<br />

Fotografi en verwendet, die von der SS anlässlich<br />

des Besuchs von Heinrich Himmler in<br />

Auschwitz am 17. und 18. Juli 1942 angefertigt<br />

wurden. Die Bildebene erzählt also<br />

durchgängig die Tätergeschichte, der Blick<br />

auf die Fabrik und damit die Technik stehen<br />

im Vordergrund. Die Text ebene hingegen<br />

wird durch die Erzählung der Überlebenden<br />

bestimmt, wenn auch häufi g ein Thema aus<br />

der Sicht von Überlebenden und Tätern behandelt<br />

wird. Die gesamte Ausstellung ist als<br />

Montage im fi lmischen Sinn angelegt. Der<br />

Betrachter sucht sich die Erzählung selbst<br />

aus den Einzelstücken zusammen. Um diese<br />

Suche zu unterstützen, werden in Heftern<br />

Quellentexte angeboten, die eine vertiefende<br />

Lektüre ermöglichen. Daneben bietet das<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong> einen Reader zur Vorbereitung<br />

der Ausstellung an.<br />

Ausstellungsexponate<br />

57 Rahmen (Format: 42 x 42 cm) und ein Lage plan des<br />

Lagers Buna/Monowitz und der Stadt Oświęcim.<br />

Ausstellungsrealisation<br />

Konzept: Gottfried Kößler; Recherche: Werner Renz;<br />

Gestaltung: Werner Lott. Unterstützt von der Conference<br />

on Jewish Material Claims Against Germany, New York.<br />

Ein Leben aufs neu<br />

Das Robinson-Album<br />

DP-Lager: Juden auf deutschem<br />

Boden 1945–1948<br />

Nächste Ausstellungsstation: Samstag, 12. Mai bis<br />

Montag, 13. August 2012, Stadtmuseum Hofgeismar,<br />

Petriplatz 2, 34369 Hofgeismar, Tel.: 05671.4791<br />

Nach Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs fanden jüdische<br />

Überlebende der NS-Terrorherrschaft im<br />

Nachkriegsdeutschland Zufl ucht in sogenannten<br />

Displaced Persons (DP) Camps.<br />

Die Fotoausstellung porträtiert das tägliche<br />

Leben und die Arbeit der Selbstverwaltung<br />

in dem in der amerikanischen Besatungszone<br />

gelegenen DP-Lager Frankfurt-Zeisheim.<br />

Der aus Polen stammende Ephraim<br />

Robinson hatte seine ganze Familie im<br />

Holocaust verloren. Als DP kam er 1945<br />

nach Frankfurt-Zeilsheim. Seinen Lebensunterhalt<br />

im Lager verdiente er sich als<br />

freiberufl icher Fotograf. In eindrücklichen<br />

Bildern hielt er fest, wie die geschundenen<br />

Menschen ihre Belange in die eigenen Hände<br />

nahmen, ihren Alltag gestalteten, »ein<br />

Leben aufs neu« wagten. Als Ephraim Robinson<br />

1958 in den USA verstab – in die er<br />

10 Jahre zuvor eingewandert war – hinterließ<br />

er nicht nur viele hunderte Aufnahmen,<br />

sondern auch ein Album, das die Geschichte<br />

der jüdischen DPs in exemplarischer Weise<br />

erzählt.<br />

Über das vertraut scheinende Medium<br />

des Albums führt die Ausstellung in ein den<br />

meisten Menschen unbekanntes und von<br />

vielen verdrängtes Kapitel der deutschen<br />

und jüdischen Nachkriegsgeschichte ein:<br />

Fotografi en von Familienfeiern und Schulunterricht,<br />

Arbeit in den Werkstätten, Sport<br />

und Feste, Zeitungen und Theater, zionistische<br />

Vorbereitungen auf ein Leben in Palästina<br />

– Manifestationen eines »lebn afs nay«,<br />

das den Schrecken nicht vergessen macht.<br />

Ein gemeinsames Projekt des <strong>Fritz</strong><br />

<strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong>s und des Jüdischen Museums<br />

München (Maximilianstr. 36, 1989–1998).<br />

Kuratorin Dr. Jacqueline Giere bei der Eröffnung der<br />

Ausstellung im Museum Spiegelgasse in Wiesbaden.<br />

Foto: Aktives Museum Spiegelgasse, Mai 2007<br />

Publikation zur Ausstellung<br />

› Jacqueline Giere, Rachel Salamander (Hrsg.),<br />

Ein Leben aufs neu. Das Robinson-Album.<br />

DP-Lager: Juden auf deutschem Boden 1945–1948<br />

Schriftenreihe des <strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong>s, Band 8<br />

Christian Brandstätter Verlag, Wien/München 1995,<br />

128 S., 133 Abb. (leider vergriffen)<br />

Ausstellungsexponate<br />

› Albumseiten mit Texten<br />

(64 Rahmen, 40 x 49 cm)<br />

› Porträtfotos<br />

(34 Rahmen, 40 x 49 cm)<br />

› Ergänzende Bilder<br />

(optional: 15 Rahmen, 40 x 49 cm)<br />

› Erklärungstafeln<br />

(13 Rahmen, 24 x 33 cm)<br />

› Titel und Quellenangaben<br />

(7 Rahmen, 24 x 33 cm)<br />

Ausstellungsausleihe<br />

Unsere Wanderausstellungen können gegen Gebühr<br />

ausgeliehen werden. Das <strong>Institut</strong> berät Sie gerne bei<br />

der Organisation des Begleitprogramms und bei der<br />

Suche nach geeigneten Referenten. Weitere Informationen<br />

und ein Ausstellungs angebot senden wir Ihnen<br />

auf Anfrage zu.<br />

Kontakt<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong>, Manuela Ritzheim<br />

Tel.: <strong>06</strong>9.798 322-33, Fax: <strong>06</strong>9.798 322-41<br />

m.ritzheim@fritz-bauer-institut.de<br />

<strong>Einsicht</strong> <strong>06</strong> Herbst 2011 105

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