Einsicht 06 - Fritz Bauer Institut
Einsicht 06 - Fritz Bauer Institut
Einsicht 06 - Fritz Bauer Institut
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
› 14.30–15.30 Uhr, Ingo Köhler (Göttingen):<br />
»Wiedergutmachung« bei jüdischen<br />
Privatbankiers<br />
› 15.45–16.45 Uhr, Johannes Bähr (Frankfurt<br />
am Main/Berlin): Die Frankfurter »Banker<br />
Society« nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
› 16.45–17.15 Uhr, Abschlussdiskussion<br />
Der Workshop richtet sich insbesondere an<br />
einschlägig arbeitende Historiker und Sozialwissenschaftler.<br />
Aufgrund der begrenzten<br />
Platzkapazitäten kann eine Teilnahme nur<br />
nach vorheriger Anmeldung erfolgen.<br />
Kontakt<br />
Dr. Jörg Osterloh<br />
j.osterloh@fritz-bauer-institut.de<br />
Dr. Harald Wixforth<br />
harald-wixforth@t-online.de<br />
Wanderausstellung<br />
Legalisierter Raub<br />
Der Fiskus und die<br />
Ausplünderung der Juden<br />
in Hessen 1933–1945<br />
Freitag, 2. September bis Mittwoch, 30. November<br />
2011, Main-Kinzig-Forum Gelnhausen, Barbarossastr.<br />
24, 63571, Gelnhausen, Öffnungszeiten: Montag<br />
bis Donnerstag 8.00–18.00 Uhr, Freitag 8.00–15.00<br />
Uhr, Eintritt frei. Anmeldung zu Gruppenführungen:<br />
Zentrum für Regionalgeschichte, Tel.: <strong>06</strong>051.8514318,<br />
zfr@mmk.de.<br />
Eine Ausstellung des <strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong>s und des<br />
Hessischen Rundfunks. Mit Unterstützung der<br />
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und des<br />
Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.<br />
Lokaler Veranstalter ist der Main-Kinzig-Kreis,<br />
unterstützt von der Stadt Gelnhausen, der Sparkasse<br />
Hanau, der Kreissparkasse Gelnhausen, der<br />
Kreissparkasse Schlüchtern, der Kreiswerke Main-<br />
Kinzig GmbH, der Überlandwerk Fulda Aktiengesellschaft,<br />
des Brüder Grimm-Hauses Steinau und<br />
des Staatlichen Schulamts für den Main-Kinzig-Kreis.<br />
»Da mein Sohn außerordentlich<br />
begabt ist, wie<br />
auch sein Lehrer bestätigt, bitte ich Sie,<br />
mir das Klavier des evakuierten Juden zu<br />
10<br />
überlassen.« Mit dieser Bitte trat 1942 ein<br />
Offenbacher Bürger an sein Finanzamt heran.<br />
Zu dieser Zeit waren die Finanzämter<br />
bereits mit der sogenannten Verwertung des<br />
Eigentums der Deportierten befasst, das seit<br />
der 1941 erlassenen Elften Verordnung zum<br />
Reichsbürgergesetz dem »Reich verfi el«.<br />
Überall kam es zu öffentlich angekündigten<br />
Auktionen von Wohnungsinventar aus dem<br />
Besitz von Juden: Tischwäsche, Möbel, Kinderspielzeug,<br />
Geschirr, Lebensmittel usw.<br />
wechselten den Besitzer. Viele schrieben an<br />
die Finanzämter, um sich das begehrte Klavier<br />
oder die schönere Wohnung zu sichern.<br />
Die Ausstellung gibt einen Einblick in die<br />
Geschichte des legalisierten Raubes, in die<br />
Lebensgeschichten von Tätern und Opfern.<br />
Für die Präsentation im Main-Kinzig-<br />
Forum Gelnhausen wurde die Ausstellung<br />
mit einem neuen, regionalen Schwerpunkt<br />
versehen, der sich mit der Ausplünderung<br />
der jüdischen Bevölkerung in Gelnhausen<br />
und Umgebung beschäftigt. Darüber<br />
hinaus wird ein umfangreiches Begleitprogramm<br />
mit Zeitzeugenveranstaltungen,<br />
Führungen und Vorträgen angeboten.<br />
Begleitprogramm<br />
› Sonntag, 2. Oktober, 14.00 Uhr, Jüdischer<br />
Friedhof am Schiffstor, Gelnhausen, Der<br />
Friedhof der Gelnhäuser Juden am Kinzigufer,<br />
Führung mit Anat Kozlov und<br />
Christine Raedler<br />
› Freitag, 14. Oktober, 19.30 Uhr, Brüder<br />
Grimm-Haus, Remisenkeller, Steinau an<br />
der Straße, Das Bild des Juden, des Orientalen<br />
und anderer Randgruppen in der<br />
Gesellschaft des frühen 19. Jahrhunderts,<br />
Vortrag von Burkhard Kling, M.A.<br />
› Donnerstag, 27. Oktober, 14.00 Uhr, Stadthalle<br />
Gelnhausen, Die fi skalische Ausbeutung<br />
der Juden 1933–1945 – Praktiken<br />
der Arisierung, Vortrag von Gundi Mohr<br />
mit einer Lesung von Helge Heynold<br />
› Dienstag, 1. November, 19.30 Uhr, Villa<br />
Sondheimer, Alter Graben 4, Gelnhausen,<br />
»Verzogen nach…«: Die jüdische Familie<br />
Sondheimer aus Gelnhausen, Vortrag von<br />
Christine Raedler und Präsentation von<br />
Veranstaltungen<br />
Forschungsergebnissen durch Schülerinnen<br />
und Schüler des Grimmelshausen-<br />
Gymnasiums Gelnhausen<br />
› Samstag, 5. November, 15.00 Uhr, Main-<br />
Kinzig-Forum, Gelnhausen, »Die Steuergesetze<br />
sind nach nationalsozialistischer<br />
Weltanschauung auszulegen« – Von der<br />
Instrumentalisierung einer Verwaltung,<br />
Führung mit Einleitung durch Christian<br />
Frick (Finanzbeamter)<br />
› Samstag, 12. November, 15.00 Uhr, Main-<br />
Kinzig-Forum, Gelnhausen, Die gewaltsame<br />
Verschleppung von Gelnhäuser Juden<br />
aus Frankfurt 1941/1942, Vortrag von Monica<br />
Kingreen, Pädagogisches Zentrum<br />
Frankfurt am Main<br />
› Sonntag, 13. November, 12.30 Uhr,<br />
Treffpunkt: Jüdischer Friedhof in Sinntal-Altengronau,<br />
Der Jüdische Friedhof<br />
von Altengronau, Rundgang mit Pfarrer<br />
Bromme, Kontakt: Evangelische Kirche<br />
von Kurhessen-Waldeck, Tel.: <strong>06</strong>665.361,<br />
ev.pfarramt.neuengronau@ekkw.de<br />
› Mittwoch, 30. November, 19.00 Uhr,<br />
Main-Kinzig-Forum, Gelnhausen, Rolf<br />
Rudin: »…abgeschnitten von der Welt«,<br />
Gedanken einer Untertaucherin für Frauenchor<br />
und Vibraphon (2000), op. 56. Vertonung<br />
von Texten aus: Das Tagebuch der<br />
Anne Frank. Kammerchor der Marienschule<br />
Offenbach, Leitung: Brigitte Rudin<br />
Weitere Informationen zur Wanderausstellung<br />
»Legalisierter Raub« fi nden Sie auf unserer<br />
Website www.fritz-bauer-institut.de/<br />
legalisierter-raub.html und auf den 103–104<br />
in diesem Heft.<br />
Neuerscheinungen<br />
Aktuelle Publikationen<br />
des <strong>Institut</strong>s<br />
<strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong>,<br />
Liliane Weissberg (Hrsg.)<br />
Affi nität wider Willen?<br />
Hannah Arendt,<br />
Theodor W. Adorno<br />
und die Frankfurter Schule<br />
Jahrbuch 2011<br />
zur Geschichte und Wirkung des Holocaust<br />
Hrsg. im Auftrag des <strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong>s<br />
von Liliane Weissberg.<br />
Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag 2011<br />
236 S., 18 Abb., € 24,90, EAN 978-3-593-39490-9<br />
Das Jahrbuch erscheint mit Unterstützung des<br />
Fördervereins <strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong> e.V.<br />
Mitglieder des Fördervereins können das Jahrbuch zum<br />
reduzierten Mitgliederpreis von € 19,50 im Abonnement<br />
beziehen. (Der Preis bezieht sich auf das aktuelle Jahrbuch<br />
2011, inkl. Versandkosten.)<br />
Hannah Arendt und Theodor<br />
W. Adorno verband eine gegenseitige<br />
Abneigung, die auch zu einer gegenseitigen<br />
Ablehnung ihrer Schriften führte.<br />
Arendts Animosität erstreckte sich bald<br />
auch auf andere Mitglieder der Frankfurter<br />
Schule. Der Band beleuchtet dieses schwierige<br />
Verhältnis, wobei die Autoren sich nicht<br />
nur auf Differenzen konzentrieren, sondern<br />
ebenso auf Affi nitäten zwischen Arendt und<br />
den Mitarbeitern des <strong>Institut</strong>s für Sozialforschung<br />
stoßen. Im Fokus stehen dabei die<br />
politisch-philosophischen Theorien und Begriffe,<br />
das jeweilige Verständnis des Judentums<br />
und der Ursachen des Antisemitismus<br />
sowie die Bedeutung des Werkes von Walter<br />
Benjamin.<br />
Inhalt<br />
› Liliane Weissberg: Einschulung? Eine<br />
Vorbemerkung<br />
› Hauke Brunkhorst: Die Macht der Verfassung<br />
im Werk Hannah Arendts<br />
› Ingeborg Nordmann: Die Frage ist, wie<br />
man das Schwimmen im Strom vermeiden<br />
kann: Widerstand bei Arendt und Adorno<br />
› Detlev Claussen: Im Spiegel eines Dritten:<br />
Hannah Arendt und Theodor W. Adorno<br />
› Eva-Maria Ziege: Arendt, Adorno und die<br />
Anfänge der Antisemitismusforschung<br />
› Monika Boll: Konzeptionen des Judentums<br />
zwischen Säkularisierung und Marxismus:<br />
Hannah Arendt und Max Horkheimer<br />
› Ronald Beiner: Benjamins Begriff der<br />
Geschichte als Quelle von Arendts Idee<br />
des Urteilens<br />
› Annika Thiem: Mit und gegen Marx: Politische<br />
Ansprüche der Gesellschaftskritik<br />
bei Arendt und Benjamin<br />
› Liliane Weissberg: Ein Mensch in fi nsteren<br />
Zeiten: Hannah Arendt liest Walter<br />
Benjamin<br />
› Burkhardt Lindner: Das Politische und das<br />
Messianische: Hannah Arendt und Walter<br />
Benjamin. Mit einem Rückblick auf den<br />
Streit Arendt – Adorno<br />
Liliane Weissberg ist Christopher H.<br />
Browne Distinguished Professor of Arts<br />
and Sciences und Professor of German and<br />
Comparative Literature an der University<br />
of Pennsylvania. Im Sommersemester 2009<br />
hatte sie die Gastprofessur zur Erforschung<br />
des Holocaust und der deutsch-jüdischen<br />
Geschichte am <strong>Fritz</strong> <strong>Bauer</strong> <strong>Institut</strong> inne.<br />
Als Abschluss ihrer Lehrtätigkeit in Frankfurt<br />
am Main leitete sie im Januar 2010 die<br />
internationale Tagung »Hannah Arendt und<br />
die Frankfurter Schule«.<br />
<strong>Einsicht</strong> <strong>06</strong> Herbst 2011 11