S C H U L E - Die Linkspartei - Die Linke

Was geht bei den europäischen Nachbarn vor sich?
Kurzbericht aus Großbritannien: Mary Compton (Präsidentin der National Union
of Teachers, NUT)
Die Privatisierung im Bildungswesen begann unter der neoliberalen Vorkämpferin
Margret Thatcher: Private finance initiative. Firmen bauten Schulen, verleasten sie
an die Kommunen. In Großbritannien (GB) gibt es 9 % Schüler an Privatschulen.
Heute können Private ganze Schulen kaufen und unterhalten. Alle Schulen werden
in GB-weiten Schulrankings – Listen nach Testergebnissen geordnet, denn jedes
Jahr werden die Schüler nach nationalen einheitlichen Tests getestet. Schulen, die
schlecht dastehen, fallen aus jeder staatlichen oder kommunalen Förderung heraus.
Diese können dann von Privatleuten gekauft werden, die damit machen können,
was sie wollen: Klassenfrequenzen erhöhen (dafür gibt es keine staatlichen
Leitlinien), alle Lehrer entlassen und nur Junge einstellen, Lehrpläne verändern.
Die Tests entwirft das National Testing SATS (Standard Atteignment Target) - Institut,
das 1990 von Thatcher eingeführt wurde. Der von NUT damals initiierte Testboykott
brach zusammen, weil Eltern Tests wollten und viele Lehrer sich Schule
ohne Tests nicht vorstellen konnten. 1991 wurde SATS für alle 14Jährigen verbindlich,
1995 auf die 7- und 11- Jährigen ausgedehnt. In Schottland aber wurden sie
nie eingeführt und in Wales jetzt wegen der schlechten Erfahrungen wieder abgeschafft.
Die Folgen des SATS: Die Eltern üben Druck auf die Kinder aus, gut abzuschneiden.
Ein Drittel aller Siebenjährigen leidet deshalb schon unter Stress- Symptomen.
10% der Siebenjährigen haben akute Schlafstörungen, mit 11 leiden 33%
unter Stress. Nach zwei Jahren sinken die Testergebnisse, weil nur noch Teaching
for the Test erfolgt. Getestet wird nur das Messbare: nur z. B. Sprechen, nicht Hören
und Verstehen, sonst: Mathe, Naturwissenschaften. SATS erstickt jede Kreativität
im Klassenzimmer. Die Schulen mit guten Testergebnissen wählen zunehmend
ihre Schüler aus, denn an den Testergebnissen hängt die Finanzierung
durch die Kommunen. Neu ist, dass ein Millionär jetzt Privatschulen errichtet und
Schulen aufkauft (er gibt jährlich 2 Mill. Pfund dafür aus, die Regierung 24 Mill.
Pfund). Seine Schulen fahren nach einem eigenen privaten evangelikalen Lehrplan.
Gegen diesen Fundamentalismus haben sich jüngst in Dorcester Eltern massiv
gewehrt.
Kurzbericht über die „Dänische Einheitsschule“
Flemming Meyer (Südschleswigscher Wählerverband, Schleswig)
1937 begann ihre Einführung, 1975 war sie für alle Klassen (1. – 9. Klasse) abgeschlossen:
Alle Kinder werden in einer Klasse unterrichtet. Ab 1993 ist selbst in
den Schulen die Teilung nach Leistungsniveaus nicht mehr erlaubt. Die Klassen-
Höchstfrequenz ist auf 22 Schüler pro Klasse festgelegt – erst jetzt wurde sie von
der bürgerlichen Regierung auf 25 SchülerInnen angehoben. Lehrpläne sind kommunal
unterschiedlich. Das Schulgesetz nennt die dänische Einheitsschule eine
„tragende Kulturinstitution“ und ordnet sie den Kommunen zu. Die nach Kl. 9 einsetzenden
Gymnasien sind gesamtstaatlich. Die LehrerInnen sind gesetzlich für
den Bildungsweg der SchülerInnen auch für drei Jahre nach ihrer Schulentlassung
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