25.01.2013 Aufrufe

S C H U L E - Die Linkspartei - Die Linke

S C H U L E - Die Linkspartei - Die Linke

S C H U L E - Die Linkspartei - Die Linke

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

vant, d.h. die Erträge, die mit den verschiedenen Alternativen verbunden sind.<br />

Konkret sind die Opportunitätskosten des Schulbesuchs in der Sekundarstufe II die<br />

entgangenen Erträge aus einer Berufsausbildung, den Ausbildungsvergütungen.<br />

Insbesondere bei Familien mit geringen Haushaltseinkommen, dürften Ausbildungsvergütungen<br />

ein Grund für die Entscheidung gegen das Abitur ihrer Kinder<br />

sein, denn mit diesen können die Kinder einen Beitrag zum Familieneinkommen<br />

leisten. Gesellschaftlich wünschenswert ist jedoch eine Entscheidung über den<br />

Bildungsweg in Abhängigkeit von den Fähigkeiten und nicht von den damit verbundenen<br />

Kosten und Erträgen. Das Schüler-Bafög wurde zwischen 1971 und<br />

1983 an die Schüler und Schülerinnen vollzeitlicher, zur Hochschulreife führender<br />

Schulen gezahlt (vgl. Ehmann/Walter 2004: 77f). Dabei handelte es sich um ein<br />

reinen Zuschuss, ohne Darlehensanteil, der nach sozialen Gesichtspunkten vergeben<br />

wurde. <strong>Die</strong> Finanzierung erfolgte wie beim Studierenden-BaföG durch den<br />

Bund. Nicht zuletzt diese Förderung hatte zur Folge, dass sich zwischen 1970 und<br />

1982 der Anteil der Arbeiterkinder unter den Studienanfängern nahezu verdoppelte<br />

(Ehmann/Walter 2004: 78). Seit 1983 werden Schüler grundsätzlich nur bei ausbildungsbedingt<br />

notwendiger auswärtiger Unterbringung gefördert. Daher sollte eine<br />

Ausbildungsförderung ab der Sekundarstufe II wieder eingeführt werden. Denn das<br />

Schüler-BaföG ermöglicht es Kindern einkommensschwacher Eltern, zwischen der<br />

Annahme einer gutdotierten Ausbildungsstelle einerseits und dem weiteren Schulbesuch<br />

und dem anschließendem Studium zu wählen.<br />

2.2. <strong>Die</strong> (duale) Berufsausbildung.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung der Ausbildungsplätze in den letzten Jahren wirft erneut die Frage<br />

nach der Zukunfts- und Entwicklungsfähigkeit der Dualen Berufsausbildung auf.<br />

<strong>Die</strong> Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist auch in 2003 wieder<br />

gesunken, damit das vierte Jahr in Folge. Einen leichten Anstieg hat es jedoch in<br />

2004 gegeben. Wurden in den 80er Jahren noch jährlich über 700.000 neue Ausbildungsverträge<br />

in den alten Bundesländern abgeschlossen, so waren es im Jahre<br />

2003 in ganz Deutschland nur noch ca. 560.000.<br />

Eine wesentliche Ursache liegt in der abnehmenden Bereitschaft der Unternehmen,<br />

Ausbildungsplätze bereitzustellen und zu finanzieren. <strong>Die</strong>se Tendenz kann<br />

auch nicht durch die Zunahme öffentlich finanzierter Ausbildungsplätze aufgefangen<br />

werden. <strong>Die</strong>s spricht für eine Abkehr von der betrieblichen Individualfinanzierung<br />

und der Hinwendung zu einer kollektiven Finanzierung: einer Fondsfinanzierung<br />

(vgl. zum Folgenden Nagel/Jaich 2004: 165ff).<br />

Sinnvoll erscheint es, dass der Staat eine gesetzliche Verpflichtung für die Tarifparteien<br />

schafft, Fonds für die Berufsausbildung einzurichten. Können sich die Tarifparteien<br />

nicht einigen, sollte eine gesetzliche Auffanglösung greifen. Durch diese<br />

Regelungen werden die Tarifparteien angeregt, eine auf die spezifischen Bedürfnisse<br />

der Branche zugeschnittene Ausgestaltung, die gesetzlichen Mindestanforderungen<br />

entspricht, auszuhandeln. <strong>Die</strong> gesetzliche Auffanglösung sollte auch für<br />

nicht tarifgebundene Unternehmen greifen. <strong>Die</strong> Verwaltung der Fonds sollte paritätisch<br />

durch die Tarifparteien erfolgen, hierzu können z.B. Tarifagenturen ähnlich<br />

der Weiterbildungsagentur in Baden-Württemberg eingerichtet werden.<br />

Aufgrund der Heterogenität der Branchen, die zu unterschiedlichen Ausbildungskosten<br />

führt, ermöglichen Branchenfonds für die Branchen effiziente Lösungen. Es<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!