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S C H U L E - Die Linkspartei - Die Linke

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ist nicht immer unmittelbar erkennbar und hängt von vielen Faktoren ab, unter<br />

anderem vom Engagement des Bildungsteilnehmers und seiner Umwelt.<br />

Schließlich ist fünftens zu berücksichtigen, dass durch marktnahe Finanzierungsinstrumente<br />

dem gesellschaftlichen Charakter von Bildung kaum Rechnung<br />

getragen wird. Stattdessen wird die individuelle Humankapitalbildung in<br />

den Fokus gerückt. Begründet wird dies mit dem individuellen Nutzen aus einer<br />

Bildungsteilnahme: Bildung ermögliche höhere Lebenseinkommen, erhöhe die<br />

Aufstiegswahrscheinlichkeit und verringere das Risiko von Arbeitslosigkeit.<br />

Vernachlässigt wird jedoch bei dieser Argumentation, dass solche Nutzenelemente<br />

nur dann auftreten können, wenn nur ein Teil der Beschäftigten sich<br />

qualifiziert. Wird jedoch eine deutliche Erhöhung der Bildungsbeteiligung angestrebt,<br />

so müssen diese Effekte gegen Null gehen. Wenn alle sich bilden, können<br />

hieraus keine Wettbewerbsvorteile für den Einzelnen auf dem Arbeitsmarkt<br />

resultieren. Als Beleg hierfür mag die Entwicklung im Hochschulbereich dienen.<br />

Vor der so genannten Bildungsexpansion in den 70er Jahren war ein erfolgreich<br />

absolviertes Studium in der Regel ein Garant für ein hohes Einkommen<br />

und Beschäftigungssicherheit. Je mehr Schulabgänger in die Hochschulen<br />

drängten, um so ungewisser wurden jedoch die späteren Erwerbsaussichten<br />

für die Absolventen./12/ Wenn also angestrebt wird, die Weiterbildungsbeteiligung<br />

insgesamt zu erhöhen, so kann dies nicht mit dem Hinweis erfolgen, dass<br />

diese sich auszahle.<br />

4. Fußnoten<br />

/1/ Mir den individuellen Begabungen ist wieder eine Größe eingeführt wird, die<br />

durchaus problematisch ist, da sie unterschiedlich ausgefüllt werden kann.<br />

/2/ Mit Kostenabwälzung ist gemeint, dass derjenige, der letztendlich für Bildung<br />

zahlt, nicht derjenige ist, der augenscheinlich als Zahler identifiziert wird. Das<br />

Argument läuft darauf hinaus, dass letztlich immer die Verbraucher und die<br />

Steuerzahler für die Bildungsausgaben aufkommen müssen. <strong>Die</strong> Unternehmen<br />

wälzen Bildungsausgaben über den Preis an die Verbraucher ab, der Staat auf<br />

die Steuerzahler. Vgl. hierzu z.B. Expertenkommission Finanzierung Lebenslangen<br />

Lernens 2002: 112ff. Aus diesem an sich richtigen Argument kann jedoch<br />

nicht zwingend geschlossen werden, dass die Finanzierungsfrage somit<br />

egal ist, da sowieso immer die gleichen bezahlen müssen. Denn dann würde<br />

man verschiedene Formen des Marktversagens vernachlässigen und der gesellschaftlichen<br />

Bedeutung von Bildung nicht gerecht werden. Zu den verschiedenen<br />

Formen des Marktversagens, insbesondere im Bildungsbereich<br />

vgl. Nagel/Jaich 2004: 246ff<br />

/3/ <strong>Die</strong> Unterschiede in den alten und neuen Bundesländern sind historisch begründet.<br />

Während in der damaligen DDR schon früh ein umfangreiches Betreuungsangebot<br />

bereitgestellt wurde, fand ein Ausbau der Betreuungsangebote<br />

erst durch den im Jahr 1992 verankerten Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz.<br />

/4/ Faktisch verdeutlichen die Ausgaben für Nachhilfe den Umfang, indem die Privatisierung<br />

der Allgemeinbildung vorangeschritten ist, Schätzungen gehen von<br />

ca. 0,75 Mrd. € jährlich aus. Vgl. hierzu Nagel/Jaich 2004: 97.<br />

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