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S C H U L E - Die Linkspartei - Die Linke

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genden Modifikationen notwenig: Das Konto sollte nicht schon bei Geburt eingerichtet<br />

und aufgefüllt werden können. Der Grund hierfür ist, dass bei einem Konto<br />

ab Geburt die Wahrscheinlichkeit von Studiengebühren erhöht wird, bzw. dass die<br />

Mittel für den Lebensunterhalt verwandt werden können. Zum anderen ist der Entnahmezwang<br />

problematisch, der ein Ansparen von größeren Beträgen für längere<br />

Bildungsmaßnahmen erschwert.<br />

3. Privatisierung von Bildung: Einige Argumente gegen eine stärkere<br />

marktwirtschaftliche Finanzierung von Bildung<br />

Es besteht eine Tendenz in mehreren Bildungsbereichen mit „neuen“ Finanzierungsinstrumenten<br />

einen Ressourcenmangel vermeintlich besser verwalten zu<br />

können. Gemeint ist damit die Umstellung auf eine sogenannte Nachfragesteuerung,<br />

von der erhofft wird, dass Wettbewerb und Markt zur Hervorbringung eines<br />

besseren und günstigeren Angebots beitragen können. <strong>Die</strong>s findet unter verschiedenen<br />

Etiketten in den einzelnen Bildungsbereichen statt: Im Bereich der Kindertagesstätten<br />

unter dem Stichwort Kindergartengutscheine, die vor knapp 2 Jahren in<br />

Hamburg eingeführt wurden, im Schulbereich die Einführung „Neuer Steuerungselemente“<br />

und „Globalhaushalte“, im Hochschulbereich „Studienkonten“ und in der<br />

Weiterbildung „Bildungsgutscheine“ die seit der Hartz-Reform in der SGB III geförderten<br />

Weiterbildung eingesetzt werden. Sie alle zielen letztlich auf eine stärkere<br />

Privatisierung von Bildung hinaus. Gegen eine stärkere Marktorientierung im Bildungsbereich<br />

sprechen jedoch die folgenden Argumente (vgl. Jaich 2004b):<br />

• Erstens erscheinen marktförmige Finanzierungsinstrumente nicht geeignet, da<br />

bei Bildung von verschiedenen Formen des Marktversagens ausgegangen<br />

werden kann (Vgl. hierzu Nagel/Jaich 2004: 247f). Bei Bildung handelt es sich<br />

um ein Gut, dessen Qualität von den Nachfragern nur schwer eingeschätzt<br />

werden kann. Bildung ist nicht nur ein Vertrauensgut, was die Unsicherheit zukünftiger<br />

Erträge und die Qualität der Maßnahmen anbetrifft. Wer die heute<br />

schon bekannten Erträge falsch einschätzt, kann eine nicht geeignete Weiterbildungsmaßnahme<br />

wählen oder nicht das gewünschte Weiterbildungsangebot<br />

entdecken. Es können aber auch Informationsasymmetrien vermutet werden,<br />

d.h. die Anbieter sind systematisch besser über die Qualität des Angebotes informiert<br />

als die Nachfrager. Informationsasymmetrien können zu einer Verschlechterung<br />

der Angebotsqualität führen. Zu Marktversagen kommt es auch,<br />

wenn man unterstellt, dass Nachfrager risikoavers sind; aus gesamtgesellschaftlicher<br />

Sicht wird dann zu wenig Bildung nachgefragt. <strong>Die</strong> Marktorganisation<br />

führt dazu, dass in den meisten Fällen einseitiges und kurzfristig benötigtes<br />

spezielles Wissen und nicht langfristige Schlüsselqualifikationen nachgefragt<br />

werden.<br />

• Zweites sei darauf verwiesen, dass bei der Forderung nach marktnahen Finanzierungsinstrumenten<br />

in der Regel unkritisch vorausgesetzt wird, dass Wettbewerb<br />

per se zu einem besseren Ergebnis führe als eine staatliche Verteilungspolitik.<br />

<strong>Die</strong>s ist jedoch aus theoretischer Sicht in ihrer Allgemeinheit so nicht<br />

haltbar. Wenn der Marktmechanismus immer effizienter als andere Koordinati-<br />

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