S C H U L E - Die Linkspartei - Die Linke
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werden jeweils an den spezifischen Bedürfnissen der Branche und – wenn tarifvertraglich<br />
regionenspezifische Lösungen ausgehandelt werden - der Region angepasste<br />
Regelungen verwirklicht. Allerdings führt die Ausgestaltung der Fonds als<br />
Partialfonds auch zu Problemen. Relevant sind vor allem zwei Problembereiche:<br />
• Werden die Fonds auf regionaler Branchenebene angesiedelt, ist es notwendig,<br />
einen Strukturausgleich vorzusehen, um auch in strukturschwachen Regionen<br />
eine angemessene Anzahl von Ausbildungsplätzen sicherzustellen.<br />
• <strong>Die</strong> Branchenorientierung kann problematisch sein, wenn in einzelnen Betrieben<br />
branchenatypische Ausbildungsberufe nachgefragt werden. Überschneidungen<br />
und Zuständigkeitsprobleme können die Folge sein. Notwendig ist dann eine<br />
zusätzliche Koordinationsstelle auf regionaler Ebene zwischen den Branchen.<br />
Sinnvoll erscheint es daher „Dachfonds“ einzurichten. Ihnen würde die Aufgabe<br />
zukommen, Umverteilungen zwischen den Branchenfonds vorzunehmen. Sie würden<br />
allerdings die Organisationskosten eines solchen Modells erhöhen.<br />
Ein bundesweit einheitlicher Prozentsatz von der Bemessungsgrundlage erscheint<br />
aufgrund unterschiedlicher Ausbildungskosten in den Branchen nicht sinnvoll, eher<br />
eine Mindestprozentzahl. Ob als Bemessungsgrundlage der Umsatz, die Beschäftigtenzahl<br />
oder die Lohnsumme eines Betriebes gewählt wird, muss noch geprüft<br />
werden.<br />
Fonds sollten nicht nur zur Finanzierung eines zusätzlichen Lehrstellenangebots<br />
wie bei den diskutierten Modellen zur Ausbildungsplatzumlage, herangezogen<br />
werden, da dies zu einem unnötig hohem Verwaltungsaufwand führen würde.<br />
Vielmehr ist zu empfehlen, mit Ausbildungsfonds die Finanzierung der beruflichen<br />
Bildung generell zu regeln. <strong>Die</strong> Fonds sollen zur Finanzierung der Ausbildungsvergütung,<br />
der überbetrieblichen Bildungseinrichtungen und der Modernisierungshilfen<br />
für Ausbildungsbetriebe dienen. Betriebliche Lehrwerkstätten könnten aus<br />
Fonds finanziert werden, wenn diese im Rahmen einer Verbundfinanzierung von<br />
mehreren Betrieben genutzt werden.<br />
Daneben ist aber auch eine institutionelle Reform der Berufsausbildung notwendig.<br />
Zu schaffen sind Übergangsmöglichkeiten zu anderen Bildungspfaden, insbesondere<br />
zur Hochschulausbildung. Denn die duale Berufsausbildung steht auch aus<br />
dieser Richtung unter Druck. So gab es beachtliche Verschiebungen zwischen den<br />
Teilnehmern der dualen Berufsausbildung und der Hochschulausbildung: Legt man<br />
die Zahl der neu abgeschlossen Ausbildungsverträge bzw. der Studienanfänger<br />
zugrunde, so ist die folgende Entwicklung festzustellen: Im Jahr 1980 wurden in<br />
Westdeutschland 650.000 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen und es gab<br />
190.000 Studienanfänger. Im Jahr 1990 wurden nur noch 545.600 neue Ausbildungsverträge<br />
abgeschlossen, die Anzahl der Studienanfänger stieg jedoch auf<br />
277.900. <strong>Die</strong>ser Trend setzt sich bis heute fort. Im Jahr 2000 wurden in ganz<br />
Deutschland 621.700 Ausbildungsverträge abgeschlossen, während 315.000 Personen<br />
ein Studium neu aufnahmen. Bis 2003 ist der Zahl der jährlich abgeschlossenen<br />
Ausbildungsverträge kontinuierlich auf 570.000 zurückgegangen, die der<br />
Studienanfänger jedoch auf 373.000 gestiegen. Das Verhältnis hat sich demnach<br />
von 1 : 3,5 auf 1 : 1,5 verschoben. <strong>Die</strong> Einführung gestufter Studiengänge dürfte<br />
das Problem noch einmal verschärfen. Zu schaffen ist daher einerseits ein flexibles<br />
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