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Das Magazin zum Jubiläum - BfU

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Brigitte Buhmann<br />

Direktorin bfu<br />

53, dissertierte Wirtschafts­ und Sozialwissenschafterin, arbeitete an der Universität<br />

Basel und am Sozialforschungszentrum in Luxembourg, bevor sie ab 1988 beim<br />

Bundesamt für Statistik tätig war. Dort war sie insbesondere für die Arbeitsmarktstatistik<br />

verantwortlich. Seit 2004 ist sie Direktorin der bfu.<br />

schen Amt und Person trennen. Ich bin mir<br />

bewusst, dass wir es mit Forderungen zur<br />

Unfallprävention nicht allen recht machen<br />

können – mit Widerstand muss ich leben<br />

können. In der Regel suchen wir den Dialog<br />

mit gesprächsbereiten Organisationen<br />

und natürlich der Politik. So haben wir <strong>zum</strong><br />

Beispiel den politischen Prozess von «Via sicura»,<br />

dem Verkehrssicherheitsprogramm<br />

des Bundes, aktiv begleitet. Gewonnen hat<br />

die Unfallprävention.<br />

Neben der Einführung der wissenschaftlichen<br />

Erforschung der Präventionsmassnahmen:<br />

Welches waren weitere Meilensteine<br />

in der 75-jährigen Geschichte der bfu?<br />

Hehlen: Anfang der 70er-Jahre haben wir<br />

das System der Sicherheitsdelegierten in<br />

den Gemeinden nach englischem Vorbild in<br />

der Schweiz eingeführt. Zuerst fasste es in<br />

der Romandie Fuss, dann kam die Deutschschweiz<br />

hinzu. Früher waren die Sicherheitsdelegierten<br />

meist pensionierte Polizisten,<br />

die von der bfu nur rudimentär geschult<br />

werden konnten. Heute ist das System sehr<br />

viel professioneller und die Wirksamkeit<br />

sehr viel höher. Die Sicherheitsdelegierten<br />

sind nun vorab im Baubereich aktiv.<br />

14 75 Jahre bfu – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Peter Hehlen<br />

Vorgänger Direktor bfu<br />

Buhmann: Seit 1984 hat die bfu einen gesetzlichen<br />

Auftrag zur Präventionsarbeit<br />

und ist in Form einer Stiftung organisiert.<br />

<strong>Das</strong> war ebenfalls ein wichtiger Meilenstein.<br />

Und im Sommer letzten Jahres verabschiedete<br />

das Parlament das bereits erwähnte<br />

Massnahmenpaket «Via sicura»<br />

nach jahrelangem Ringen. Wir haben dazu<br />

mit dem Konzept «Vision Zero» die wissenschaftlichen<br />

Grundlagen gelegt.<br />

Welches sind die grössten Herausforderungen<br />

und Chancen der Zukunft?<br />

Buhmann: Neue technologische Entwicklungen<br />

werden eine zentrale Rolle in der<br />

Unfallprävention spielen. Autos werden<br />

bald so sicher gebaut und mit zusätzlicher<br />

Elektronik ausgerüstet sein, dass tödliche<br />

Unfälle weitgehend vermieden werden können.<br />

Im Haus- und Sportbereich sehe ich<br />

speziell in der Weiterentwicklung der Airbag-Technologie<br />

ganz neue Möglichkeiten<br />

für uns. Technik spielt auch eine Rolle bei der<br />

Art und Weise, wie wir Präventionswissen<br />

weitergeben. Dazu habe ich ein Projekt gestartet,<br />

das sich mit den künftigen Kommunikationsformen<br />

und -kanälen beschäftigt.<br />

73, Direktor von 1994 bis 2003, liess sich an der ETH Zürich <strong>zum</strong> Bauingenieur ausbilden.<br />

Zudem ist er Verkehrsingenieur SVI. Bei der bfu arbeitete er ab 1966 in verschiedenen<br />

Funktionen, unter anderem in der Abteilung Forschung und Statistik.<br />

Hehlen: Wir werden trotzdem nicht darum<br />

herum kommen, den Menschen weiterhin<br />

ins Zentrum zu stellen. Natürlich können<br />

wir in der «Verhältnisprävention», also<br />

bei der Anpassung von Infrastruktur und<br />

Technik, sehr viel erreichen. Wir dürfen<br />

aber nicht einfach neue Systeme bauen und<br />

davon ausgehen, dass sich die Menschen<br />

diesen anpassen und sich umerziehen lassen.<br />

<strong>Das</strong> wird nicht funktionieren.<br />

Buhmann: Ich gebe Herrn Hehlen recht:<br />

Gerade junge Männer suchen oft gezielt<br />

den Nervenkitzel und überschreiten Sicherheitsgrenzen<br />

bewusst. Auch Sturzunfälle<br />

werden uns noch lange beschäftigen. Weit<br />

mehr als die Hälfte der tödlichen Unfälle<br />

haben heute ihre Ursache in einem Sturz.<br />

Angesichts der Alterung der Gesellschaft<br />

dürfte sich dieses Problem inskünftig noch<br />

verschärfen. Die Arbeit geht uns also nicht<br />

aus.<br />

Hehlen: <strong>Das</strong> denke ich auch. Es werden zudem<br />

neue Gefahren auftauchen, die wir<br />

heute noch gar nicht kennen. Prävention<br />

bleibt eine Daueraufgabe.<br />

PETER BADER

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