Das Magazin zum Jubiläum - BfU
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Voraussicht auf die<br />
nächsten 25 Jahre<br />
ZUKUNFT BFU Stefan Siegrist, stellvertretender Direktor der bfu, kommentiert die drei von Thomsen,<br />
Beckmann und Le Breton skizzierten Visionen des Unfallgeschehens im Jahr 2038.<br />
Im Jahr 2009 haben Lokführerinnen und<br />
Lokführer in der Schweiz 123 Mal ein<br />
Rotlicht überfahren und dadurch sich<br />
und die Passagiere gefährdet. Im Gegensatz<br />
zu ihnen gehen Sportler, Verkehrsteilnehmer<br />
und Heimwerker – teils ganz gewollt –<br />
deutlich mehr Risiken ein, die sie nicht selten<br />
überfordern.<br />
Daran wird sich in den nächsten 25 Jahren<br />
grundsätzlich nichts ändern. Die Grenzen<br />
menschlicher Beurteilungs- und Leistungsfähigkeit<br />
sind konstant und damit<br />
eine Hauptursache von Unfällen. Zudem<br />
werden der Anteil alter und gebrechlicher<br />
Menschen sowie die Nutzung von Sport-<br />
und anderen Freizeitanlagen zunehmen.<br />
Die Heterogenität der Aktivitäten, Bewegungsformen<br />
und Transportmittel wird<br />
56 75 Jahre bfu – <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
ansteigen. <strong>Das</strong> Zusammenleben wird herausfordernder.<br />
Folglich wird auch die Herausforderung<br />
wachsen, Unfälle zu verhindern.<br />
Wie kommen Beckmann und<br />
Thomsen also darauf, ein so rosiges Bild zu<br />
zeichnen?<br />
Welche Fortschritte wir im Jahr 2038<br />
genau gemacht haben werden, wissen wir<br />
noch nicht. Ich teile indessen die Ansicht<br />
der beiden Autoren, dass dank technischer<br />
Innovationen und dem Streben nach mehr<br />
Lebensqualität bedeutend weniger Menschen<br />
schwere oder tödliche Verletzungen<br />
erleiden werden.<br />
Ein Blick zurück zeigt, wie diese Entwicklung<br />
beschleunigt werden kann: Prävention<br />
ist dann erfolgreich, wenn sie sich<br />
aus wissenschaftlichen Erkenntnissen ab-<br />
leitet, interdisziplinär betrieben und konsequent<br />
auf die Vermeidung oder <strong>zum</strong>indest<br />
Verminderung von schweren Verletzungen<br />
gerichtet ist.<br />
<strong>Das</strong> zukunftsträchtige Beispiel der Fahrerassistenzsysteme<br />
zeigt sehr schön, dass<br />
Ingenieure und Verhaltenswissenschaftler<br />
in der Lage sind, wirksame technische<br />
Innovationen zu entwickeln, die als Hilfe<br />
und nicht als Beschneidung des Freiheits-<br />
und Mobilitätsbedürfnisses wahrgenommen<br />
werden.<br />
Oder macht uns doch die von Le Breton<br />
postulierte Zunahme des Wunsches nach<br />
Risiko einen Strich durch die Rechnung,<br />
<strong>zum</strong>indest im Sport? Werden technische,<br />
organisatorische und informative Präventionsbemühungen<br />
als Eingriff in die Au-