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Werner Berg Museum

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schilderungen in einem gemäßigt expressionistischen Stil.<br />

Um 1921/22 wandte sich Unold dem Stil der Neuen Sachlichkeit<br />

zu und fand schließlich in der ländlichen Arbeitswelt<br />

rund um seine Heimatstadt, dem schwäbischen Memmingen,<br />

seine bevorzugten Motive. Unolds Protagonisten vermitteln<br />

den Eindruck einer von der Zeit losgelösten Tätigkeit<br />

und einer harmonischen Eingebundenheit in die Natur.<br />

Diese naturverbundene Existenz steigert sich in Unolds Bildern<br />

zur zeitlosen Idylle. 13 Tatsächlich lassen sich Unolds<br />

Schilderungen des schwäbischen Bauernmilieus mit <strong>Berg</strong>s<br />

Darstellungen von Kärntner <strong>Berg</strong>bauern unmittelbar vergleichen.<br />

Unolds Bild «Winter (Ziehschlitten)» von 1927 erinnert<br />

an <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>s fünf Jahre später entstandenes Winterbild<br />

«Mann mit Pferd und Schlitten» von 1933 (Abb. S.<br />

53). Beide Maler schildern die ländlichen Motive in einer<br />

«naiven» Stimmung. Mit Unold verband <strong>Berg</strong> auch die kräftige<br />

Farbigkeit, in welcher starke Akzente dominieren.<br />

Noch deutlicher werden die Übereinstimmungen zwischen<br />

Unold und <strong>Berg</strong> dort, wo beide Maler von der offiziellen<br />

Kunstpolitik des Dritten Reichs eingeholt werden. Unold<br />

war zwar kein Anhänger der Nationalsozialisten, passte<br />

sich aber dem gewünschten Kunstgeschmack weitgehend<br />

an. Mit seinen ländlichen Motiven hatte Unold diesen Trend<br />

schon in den späten 1920er Jahren vorweggenommen. 14 So<br />

überrascht es nicht, dass etwa sein Gemälde «Heuträgerin-<br />

Max Unold, Winter (Ziehschlitten)<br />

1927, Öl auf Leinwand, 70 × 90 cm, München, Städtische Galerie im Lenbachhaus<br />

Max Unold, Winter (Sleigh)<br />

1927, oil on canvas, Städtische Galerie im Lenbachhaus, Munich<br />

there as a military painter between 1942 and 1945. The official<br />

assignment given to the soldier <strong>Berg</strong> to create «documentary<br />

landscapes» 15 led the artist to use a consciously objective and<br />

descriptive style of depiction, as can be seen in the painting<br />

«Arctic Ocean Harbor» from 1943.<br />

In the years following his return from Scandinavia, <strong>Berg</strong><br />

tied in to a certain degree with his style of the prewar era, but<br />

now he combined the strong colors, closeup views and surfaceoriented<br />

approach of the prewar period with the precise objectivity<br />

of Neue Sachlichkeit. By combining closeup views and segmentation<br />

of the subjects with a pronounced objectivity, <strong>Berg</strong><br />

conveyed like never before both an impression of monumentality<br />

and a heightened expressivity, which can be described using<br />

terms like magical and mystic. It was in fact Wieland Schmied, to<br />

this day one of the most important <strong>Berg</strong> scholars, who began<br />

using the stylistic label «Magic Realism» 16 to describe <strong>Berg</strong>’s<br />

mature work. This led to some confusion, since the label is usually<br />

used as a synonym for the style Neue Sachlichkeit. 17<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>’s answer to the return to normalcy after<br />

1945 was thus to emphasize an objective and figural approach<br />

to painting. Inevitably, this brought him into conflict with the<br />

dominant artistic trend of the era in Austria and Western<br />

Europe. Here, after 1945 and most of all starting in the early<br />

fifties, abstract art was celebrating its triumph. In Austria, one<br />

of the paths upon which abstraction developed was via a gestu-<br />

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