Werner Berg Museum
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erzeugte flächige Grauwert vermag etwas vermittelnd zu<br />
wirken. Mit dieser Art von «flächigen Grauwerten» bereichert<br />
<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> ab den Fünfzigerjahren sehr häufig seine<br />
Flächenholzschnitte.<br />
Im späten Blatt «Allerseelen 1980 (Zwei Frauen)»<br />
(1980) werden die Gesichter bis zum Äußersten reduziert.<br />
Ihr Ausdruck entsteht einzig aus der Profillinie und den aus<br />
einem Punkt beziehungsweise einem kurzen Strich gebildeten<br />
Augen. Die Formen haben beinahe jede Plastizität verloren,<br />
ein Rest von Bildraum besteht noch im Hintereinander<br />
der beiden Figuren. Die Köpfe selbst sind weitgehend flache<br />
Scheiben. Der Kontrast ist in diesem Blatt abermals ins<br />
Extreme gesteigert. Zwischen dem Weiß der Gesichter und<br />
dem Schwarz der Kopftücher und des Hintergrundes vermitteln<br />
nicht mehr Flächen, sondern nur mehr wenige, weiße<br />
und schwarze Linien. «Schwarz und Weiß erzeugen einen<br />
reinen und starken Kontrast, so daß die Frauenprofile wie<br />
Sichelmonde am nachtschwarzen Himmel leuchten.» 6<br />
Die Kunst des <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> lässt sich im Allgemeinen<br />
dadurch charakterisieren, dass sich seine Bilder aus monochrom<br />
«durchgefärbten» Teilflächen zusammensetzen. Diese<br />
Flächen neigen zu einfachen, geometrischen Grundformen<br />
und werden mit exakten Umrisslinien umgrenzt. Auch die<br />
Holzschnitte sind aus solchen «einfärbigen», also rein schwarzen<br />
oder weißen Teilflächen komponiert. Die Silhouetten<br />
stellen in erster Linie Flächengrenzen zwischen Hell und Dunkel<br />
dar und besitzen wesentlich formgebende Bedeutung. Ab<br />
den Fünfzigerjahren treten zu diesen Grundelementen noch<br />
«Grauwerte» hinzu, welche mittels gleichmäßiger paralleler<br />
Schraffen erzeugt werden. Man kann <strong>Berg</strong>s Holzschnitte<br />
somit treffend als Flächenholzschnitte charakterisieren.<br />
<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> versteht das Schwarz und Weiß der<br />
Druckgraphik in erster Linie als ein Mittel zur Formklärung.<br />
Der für den Künstler wesentliche Vorgang liegt in der Umsetzung<br />
der unzähligen, verfügbaren Farben und Hell-Dunkel-Nuancen<br />
in der realen Welt in die äußerst beschränkte<br />
Anzahl von Helligkeitswerten im Medium des Holzschnitts,<br />
bei <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> sehr häufig reduziert auf den Kontrast von<br />
Schwarz und Weiß. Einheitlich schwarze Flächen stehen unvermittelt<br />
neben Bereichen, welche vollkommen weiß ge-<br />
<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />
Allerseelen (Zwei Frauen)<br />
1980, Holzschnitt<br />
All Souls’ Day<br />
(Two Women)<br />
1980, woodcut<br />
In addition to the calm, balanced portraits, <strong>Werner</strong><br />
<strong>Berg</strong>’s woodcut œuvre also contains depictions of dramatic themes.<br />
The situation in «Wooing» (1959) (ill. p. 145), for instance,<br />
carries an element of threat. It is as if the dark power of the tree<br />
trunk in the background were thrusting the man into action,<br />
while it presses the woman toward the image’s right edge. The<br />
scene takes place in darkness. The print distinguishes itself<br />
through a pronounced opposition between line and surface and<br />
through the use of sharp contrasts. The white highlights are<br />
unmediated interruptions of the black faces and find no resonance<br />
in the rest of the image. Only the fine vertical white hatches<br />
in the background are able to soften the image by producing<br />
a surface-like gray value. Starting in the fifties, <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />
often used such «surface-like gray values» to enrich his woodcuts.<br />
In the late print «All Souls’ Day 1980 (Two Women)»<br />
(1980) the faces are reduced in the extreme. Their expressivity<br />
arises solely through the profile lines and the eyes formed<br />
by either a point or a short stroke. The forms have lost almost<br />
all their plasticity, with residual picture space only being conveyed<br />
by one figure’s position in front of the other. The heads<br />
themselves are more or less flat discs. The contrast in this<br />
image is also taken to an extreme. Surfaces no longer mediate be-<br />
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