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Werner Berg Museum

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ewusst einfach gestaltete Figuration dar, ein schwarzer<br />

Block vor weißem Grund. Auf jede Andeutung einer Umgebung<br />

ist verzichtet. Die Gestalt entsteht allein aus ihrem<br />

Umriss und einer feinen weißen Binnenzeichnung, knappste<br />

weiße Linien, wobei auf jegliche Modellierung mit dem Ziel<br />

einer plastischen Wirkung der Teilformen verzichtet wird.<br />

Die über alle Bildteile hinweg einheitlich schwarze Fläche<br />

wird zum beherrschenden Gestaltungselement. Durch das<br />

Fürsichstehen des Blocks ohne jegliches Beiwerk, die unstrukturierte<br />

schwarze Fläche, die harte präzise Linienführung<br />

gelangt <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> hier zu einer bedrohlich unmittelbaren,<br />

signalhaften Wirkung. Während Munch die blockhafte<br />

Einheit der Figuration durch die stark sichtbar belassene<br />

Struktur der Holzmaserung und durch die farbige<br />

Gestaltung des Blattes etwas zurücknimmt, bleibt bei<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> der Schwarz-Weiß-Kontrast ungemindert bestehen.<br />

Schwarze und weiße Flächen prallen unvermittelt<br />

aneinander. Angeregt durch Munchs Farbholzschnitte experimentiert<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> in einigen weiteren Blättern des<br />

Jahres 1930 auch mit Kolorierungen seiner Drucke. Diese<br />

Technik verwirft er jedoch sofort wieder. Die Farbe bleibt<br />

im weiteren Werk <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>s der Malerei vorbehalten.<br />

Dessen ungeachtet bezeichnet <strong>Berg</strong> jedoch Munch zeitlebens<br />

als sein größtes Vorbild.<br />

Weitreichende Gemeinsamkeiten in stilistischer Hinsicht<br />

bestehen auch zu einigen Künstlern der Künstlergemeinschaft<br />

«Brücke». Auch für die «Brücke» hatte der Holzschnitt<br />

neben der Malerei eine überragende Bedeutung. Unter<br />

anderem warb die Künstlergemeinschaft um Mitglieder<br />

mittels einer jährlich erscheinenden Graphikmappe, welche<br />

Originalholzschnitte enthielt. Auch die Ausstellungskataloge<br />

waren oft mit Holzschnitten versehen. Das Katalogtitelblatt<br />

Erich Heckels «Umschlagseite des Katalogs zur Ausstellung<br />

der K.G. Brücke in der Galerie Arnold, Dresden –<br />

September 1910» etwa zeigt eine grobe Linienführung.<br />

Dicke, schwere Umrisslinien zeugen von einer radikalen Ablehnung<br />

einer exakten, disziplinierten Durcharbeitung des<br />

Holzschnitts. Die Ungestümheit des Schneidens kommt in<br />

der Darstellung eindrucksvoll zur Wirkung. Beispielsweise<br />

entsprechen den Fingern jeweils einfache Schnitte im Holz.<br />

effect through the block’s isolation, the unstructured black surface<br />

and the hard precision with which the lines are drawn.<br />

While Munch alleviates the figuration’s blocky unity by retaining<br />

the highly visible structure of the wood grain and by using color<br />

in the print, <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> does not soften the full black-andwhite<br />

contrast. Black and white collide directly. Stimulated by<br />

Munch’s color woodcuts, <strong>Berg</strong> also experimented with the use<br />

of coloration in a few prints from the year 1930. He soon rejected<br />

the technique. In <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>’s further work, color was<br />

reserved exclusively for the paintings. Nonetheless, <strong>Berg</strong> referred<br />

to Munch as his greatest model throughout his entire life.<br />

Further stylistic commonalities are to be found among<br />

several artist of the «Brücke» artists’ association. In addition to<br />

painting, the woodcut also had a dominant position for the<br />

«Brücke» group. The artists’ group used an annually published<br />

portfolio of graphic work, which contained original woodcuts,<br />

to attract members. Additionally, its exhibition catalogues often<br />

contained woodcuts. The catalog title page by Erich Heckel,<br />

«Cover Page of the Catalog for the Brücke Artist Group’s Exhibition<br />

at the Galerie Arnold, Dresden – September 1910» is<br />

a good example of these artists’ use of the rough line. Thick,<br />

heavy outlines testify to a radical rejection of an exact and disciplined<br />

realization of the woodcut. The forcefulness of the<br />

carving is highly effective in the depiction. The fingers, for example,<br />

are expressed using simple cuts into the wood.<br />

37<br />

Erich Heckel<br />

Umschlagseite des Katalogs<br />

zur Ausstellung der K.G. Brücke<br />

1910, Holzschnitt<br />

Cover Page of the Catalog for the<br />

Brücke Artist Group’s Exhibition<br />

at the Galerie Arnold, Dresden<br />

1910, woodcut

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