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Pomniki minionej epoki w Legnicy - Geschichtswerkstatt Europa

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56 ERZWUNGENE NACHBARSCHAFT... WyMUSZENI SĄSIEDZI... вынужденное соседство...<br />

ser Aktion waren die überall in Polen ausgebrochenen<br />

Arbeiteraufstände. Die Arbeiter wollten dadurch<br />

bessere Lebensbedingungen erkämpfen und ihren<br />

Protest gegen die Arbeitsnormen sowie gegen die<br />

kommunistische Regierung zum Ausdruck bringen.<br />

Mit der gewaltsamen Niederschlagung der Aufstände<br />

am 28. Juni 1956 in Poznań wurden die Proteste<br />

schließlich beendet. In den 1980er Jahren malten<br />

Vertreter der politischen Bewegung „Solidarność”<br />

wiederum ihre National- und Freiheitsparolen auf<br />

den Sockel des Denkmals. Während der Wendezeit<br />

1989 hatte Józef Gazy erkannt, dass er sich für die<br />

Sache der falschen Ideologie eingesetzt hat. Entsprechend<br />

wandte er sich von seinem Werk ab und bat<br />

um die Demontage des Objekts. Sein Wunsch war es,<br />

dass das Denkmal so tief wie möglich mit den Soldatenfiguren<br />

voran verscharrt wird. Das alte Denkmal<br />

sollte zukünftig durch die Figur Heinrich des Frommen,<br />

der 1241 bei Legnica gefallen war, oder König<br />

Władysław II. Jagiełło ersetzt werden. Hauptargument<br />

für die Demontage war, vor allem seitens rechter<br />

Parteien, dass Gazys Werk primär aus eingeschmolzenen<br />

deutschen Denkmälern bestand. Nachdem<br />

sich das politische Klima aber langsam zu Gunsten<br />

der linken Parteien geändert hatte, konnte das<br />

Denkmal bleiben. 1996 sollte das Denkmal erneut<br />

demontiert werden. Letztendlich ist sein Fortbestehen<br />

nur wenigen Mitgliedern des Stadtrates zu verdanken,<br />

die für den Erhalt gestimmt haben. Die Befürworter<br />

des Denkmals waren den verschiedensten<br />

politischen Parteien, u.a. auch einer rechten Partei,<br />

zugehörig. Mit einem Stimmenübergewicht von nur<br />

einer Stimme konnte der Erhalt ganz knapp gesichert<br />

werden 139 . Seitdem hat das Denkmal der Dankbarkeit<br />

als beliebter Treffpunkt für Jung und Alt mittlerweile<br />

seinen Platz innerhalb der Stadt gefunden.<br />

Dies war nicht das einzige neu errichtete Denkmal<br />

in Legnica. Vor allem in der Zeit nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg wurden in verschiedenen Vierteln der<br />

Stadt noch weitere Denkmäler aufgestellt, die den<br />

Helden des Zweiten Weltkrieges und historischen<br />

Gestalten gewidmet waren und somit als Symbol<br />

einer soliden polnisch-sowjetischen Freundschaft<br />

konzipiert wurden. Ein Großteil dieser symbolgeladenen<br />

Denkmäler wurde vor allem innerhalb des<br />

sowjetischen Teils Legnicas gebaut. Als Beispiel<br />

dafür kann u.a. das Denkmal des Marschalls der<br />

UdSSR Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski<br />

angeführt werden. Bis Mitte der 1990er Jahre<br />

stand es gegenüber dem Haus der Offiziere auf<br />

dem ehemaligen Platz der Polnisch-Sowjetischen<br />

Freundschaft (heute Plac Orląt Lwowskich). Diesem<br />

Ort kam eine besonders wichtige Rolle zu, da das<br />

Haus der Offiziere Kulturzentrum in Mitten des<br />

sowjetischen Lebens war. Die „Stadt in der Stadt”<br />

139 Sowa 2011<br />

besaß eine Bibliothek, einen Kinosaal, Büros verschiedener<br />

politischer Arbeitsgruppen, ein Café<br />

sowie ein Restaurant. Darüber hinaus fanden dort<br />

Silvesterbälle und sonstige Feierlichkeiten statt, die<br />

im Rahmen der staatlich-organisierten Feste der<br />

Sowjetunion organsiert wurden. Als bedeutendes<br />

Kulturzentrum traten vor sowjetischen Zuschauern<br />

aber auch berühmte und beliebte Künstler wie etwa<br />

Edyta Piecha, Ljudmila Zykina, Muslim Magomajew,<br />

Valery Leontjew, die Musikgruppe „Pojuschtschije<br />

gitary” („Singende Gitarren”) sowie das Alexandrow-Ensemble<br />

auf. Außerdem gastierten dort<br />

bekannte Moskauer Theatergruppen wie MChAT,<br />

das Kleine Theater oder das Taganka-Theater. Betrachtet<br />

man diese Prominenz, erahnt man, welche<br />

ranghohen Militärs sich in der Stadt aufgehalten haben<br />

müssen. Dies wird auch dadurch unterstrichen,<br />

dass der Sitz des Gesangs- und Tanzensembles der<br />

Nordgruppe der Truppen der Sowjetischen Armee<br />

(im Folgenden NGTSA genannt) eigens ins Haus<br />

der Offiziere nach Legnica verlagert wurde. Für die<br />

Qualität dieses Ensembles spricht auch die Tatsache,<br />

dass der Schallplattenverlag „Polskie Nagrania”<br />

(„Polnische Aufnahmen”) extra eine Schallplatte<br />

mit dem Repertoire des Chors, des Orchesters<br />

und der Solisten herausgab, die auch für polnische<br />

Bürger zugänglich war 140 .<br />

Weitere Denkmäler lassen sich aufzählen. Hierzu<br />

gehören beispielsweise die beiden Denkmäler<br />

Lenins, die vor dem Gebäude des Kommandostabs<br />

der NGTSA sowie an der ul. Złotoryjska (bis 1945<br />

Goldberger Straße) errichtet wurden. Darüber hinaus<br />

gab es an vielen Stellen in der Stadt wie z.B.<br />

im Park des Militärkrankenhauses oder an der ul.<br />

Złotoryjska zahlreiche Vitrinen mit militärpolitischen<br />

Plakaten. Diese waren wichtige Propagandawerkzeuge<br />

und somit für die ideologische Vorbereitung<br />

der sowjetischen Militärbevölkerung von<br />

Bedeutung. Auf dem Gebiet des sowjetischen Teils<br />

Legnicas wurde auch ein Denkmal zu Ehren Feliks<br />

Dzierżyński 141 (1877–1926) errichtet, welches aktuell<br />

im Kupfermuseum der Stadt Legnica besichtigt<br />

werden kann.<br />

Am 6. November 1972, zum 50. Jahrestag der<br />

Gründung der UdSSR, kam es auf dem Gelände<br />

des sowjetischen Militärfriedhofs zur Enthüllung<br />

eines Denkmals für die 1945 gefallenen Soldaten.<br />

Die Inschrift auf der Granitplatte lautet: „Im ewigen<br />

Gedenken an die Soldaten der Roten Armee, die<br />

1945 im Kampf um die Befreiung der Stadt Liegnitz<br />

gefallen sind.”<br />

140 Grzywacz, F.: „Liegnitz hinter der sowjetischen Mauer<br />

– ЛЕГНИЦА за советской стеной” , Edytor, Legnica 2008, S. 16<br />

141 Bolschewistischer Berufsrevolutionär polnischer Herkunft<br />

sowie Organisator und erster Leiter der sowjetischen<br />

Geheimpolizei „WeTscheKa”

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