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Pomniki minionej epoki w Legnicy - Geschichtswerkstatt Europa

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8 ERZWUNGENE NACHBARSCHAFT... WyMUSZENI SĄSIEDZI... вынужденное соседство...<br />

ten wir angenommen, dass die Erfahrungen mit den<br />

gewöhnlichen Kowalskis, Iwan Iwanowitschs oder<br />

Schmidts homogen positiv sein werden. In diesem Sinne<br />

vermuteten wir, dass die Sorgen über das Schicksal<br />

der Verwandten, das Trauma der Zwangsumsiedlung,<br />

der Kampf um das tägliche Brot, aber auch Zwischenmenschlichkeit<br />

untereinander die Erlebnisse dominieren<br />

und sich diese Geschichten in bestimmter Weise<br />

ähneln würden. Außerdem hatten wir angenommen,<br />

dass das Bild der „bösen Macht” und „Politikmacherei”<br />

in den Hintergrund rücken und primär<br />

die Vorstellung vom jeweils anderen Nachbarn,<br />

in Form eines menschlichen Bildes, eindeutig im<br />

Fokus stehen würde. Die Ergebnisse waren im Endeffekt<br />

jedoch nicht so eindeutig. Es hat sich zum Teil<br />

herausgestellt, dass mit den offiziellen Verordnungen<br />

doch die von staatlicher Seite gesetzten Ziele erreicht<br />

werden konnten. Dies lässt sich insbesondere daran<br />

erkennen, dass die Stadtbewohner Legnicas deutlich<br />

Grenzen gesehen haben, die sie von Menschen der anderen<br />

Nationalitäten trennten.<br />

Um die Forschungsfragen beantworten zu können,<br />

wurde beschlossen, sich bei dieser Publikation<br />

auf folgende Aspekte zu konzentrieren: die Geschichte<br />

der „Liegnitzer Deutschen”, die Geschichtspropaganda<br />

in der Region, die Geschichte der sowjetischen<br />

Denkmäler und Museen in Legnica, die Bedeutung<br />

der Zeitung als Propagandamittel sowie die Erkenntnisse<br />

aus der Reise zum Museum „Liegnitzer Sammlung”<br />

in Wuppertal.<br />

Die befragten Deutschen machen Polen für ihr<br />

Schicksal verantwortlich. dass das Bild der „bösen<br />

Macht” und „Politikmacherei” in den Hintergrund<br />

rücken und primär die Vorstellung vom jeweils anderen<br />

Nachbarn, in Form eines menschlichen Bildes,<br />

eindeutig im Fokus stehen würde. Dieser Beitrag<br />

ist von großer Bedeutung, da dort unterschiedliche<br />

Phasen in Bezug auf die Behandlung von Bürgern<br />

deutscher Nationalität in der Zeit von 1945 bis 1962<br />

herausgestellt wurden. Besonders ist auch, dass die<br />

Erfahrungen aus verschiedenen Perspektiven wiedergegeben<br />

worden sind: ein Teil der Befragten lebt<br />

in der ehemaligen DDR, ein anderer Teil im Westen<br />

Deutschlands und nur noch sehr wenige in der ursprünglichen<br />

Heimat Liegnitz.<br />

In dem Aufsatz über die angewandten Propagandamaßnahmen<br />

und ihre Auswirkungen auf die<br />

gegenseitige Wahrnehmung der Menschen werden<br />

allgemeine Trends und das dadurch veränderte subjektive<br />

Empfinden der Menschen untersucht. Die<br />

größte Schwierigkeit stellte der objektive Mangel<br />

an Symmetrie dar. Dies ist darauf zurückzuführen,<br />

dass wir nicht in der Lage waren, Zeitzeugen der sowjetischen<br />

Seite ausfindig zu machen. Entsprechend<br />

können wir uns hierbei nicht auf die „ethode „oral<br />

history” stützen. Aus diesem Grund haben wir uns<br />

dazu entschlossen, Bildmaterial und Filme, die sich<br />

mit Legnica nach 1945 befassen, sowie die Memoiren<br />

eines sowjetischen Obersts aus dem Jahre 1960 in die<br />

Analyse mit einzubeziehen. Diese Quellen sind zwar<br />

hilfreich, erlauben allerdings nur einen Einblick von<br />

offizieller Seite ohne genaue Informationen über den<br />

Alltag der sowjetischen Soldaten zu liefern.<br />

Erst durch den Beitrag, in dem die sowjetischen<br />

Spuren Legnicas aufgezeigt werden und welcher sich<br />

mit unserem Besuch des Privatmuseums über die<br />

sowjetische Armee in Uniejowice beschäftigt, kann<br />

man einen besseren Einblick in das sowjetische Leben<br />

gewinnen. Dank dem Gespräch mit dem Museumsgründer<br />

Michał Sabadach konnten wir erfahren,<br />

welches Schicksal viele der Denkmäler aus der<br />

„damaligen Epoche” 1 erlebt haben bzw. was hätte<br />

passieren können, wenn sie nicht durch ihn gerettet<br />

worden wären. Von den insgesamt drei großen Denkmälern,<br />

die damals das Stadtbild geprägt haben, hat<br />

einzig und allein das „Denkmal der Dankbarkeit für<br />

die Rote Armee” aus dem Jahre 1951 die Zeit unbeschadet<br />

überstanden. Es steht unverändert auf dem<br />

Plac Słowiański (Slawischer Platz) in Legnica. In unmittelbarer<br />

Nähe des Denkmals fanden im Verlauf<br />

der Zeit sowohl Paraden und Feste als auch Proteste<br />

und Demonstrationen statt. Trotz der turbulenten<br />

Geschichte wurde es aber nicht entfernt. Somit ist es<br />

heutzutage zum Symbol des zeitgenössischen Legnicas<br />

geworden. Entsprechend wird das Denkmal<br />

von den meisten Bewohnern akzeptiert. In diesem<br />

Aufsatz wird vor allem auch auf die Bedeutung des<br />

Museums in Uniejowice eingegangen. Fokus liegt dabei<br />

auf der Suche nach möglichen Gründen, die den<br />

Eigentümer letztendlich dazu bewegt haben, Erinnerungen<br />

an die Sowjets zu sammeln und zu pflegen.<br />

In unserem Projekt ging es aber nicht nur um die<br />

Besuche Legnicas und um Gespräche mit früheren<br />

oder jetzigen Bewohnern der Stadt. Gleichzeitig stand<br />

die Untersuchung der verfügbaren Literatur, anderer<br />

Quellen wie z. B. Memoiren, Filme, Tagebücher,<br />

Zeitschriften, Berichte, Monographien, Parolen oder<br />

Briefmarken, sowie das „Lesen” der Plakate und die<br />

Auseinandersetzung mit den neuesten Websites zu<br />

Legnica im Vordergrund. In Anbetracht der Notwendigkeit<br />

eine Auswahl zu treffen, haben wir uns entschlossen,<br />

eine exemplarische Analyse der polnischsprachigen<br />

Zeitung „Pionier” durchzuführen. Diese<br />

Zeitung war in der damaligen Zeit ein Instrument<br />

der staatlichen Propaganda und hatte zum Ziel, die<br />

Identität der neuen Bewohner – Russen und Polen, zu<br />

gestalten und ein neues, historisches Gedächtnis zu<br />

schaffen.<br />

Ein weiteres Beispiel für die Arbeit mit den Quellen<br />

war die Reise nach Wuppertal. Dort befindet sich<br />

das Museum „Liegnitzer Sammlung”, welches reich<br />

1 Die Zeit der Stationierung der sowjetischen Truppen<br />

in Polen 1945–1993

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