Pomniki minionej epoki w Legnicy - Geschichtswerkstatt Europa
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Die „Liegnitzer Sammlung”...<br />
Zur Präsentation der Ergebnisse der Arbeitsgruppen<br />
kommt es auch regelmäßig zur Veröffentlichung von<br />
Buchbänden, in denen unterschiedliche Aspekte<br />
und Perioden der Geschichte Legnicas betrachtet<br />
werden 202 . Um neben der Dokumentationsfunktion<br />
auch eine Bildungsfunktion zu erfüllen, finden regelmäßig<br />
Ausstellungen statt – nicht nur in Wuppertal,<br />
sondern auch in anderen Städten Deutschlands<br />
und Polens. Hierbei handelt es sich entweder<br />
um eigene Ausstellungen oder Gemeinschaftsausstellungen,<br />
die zusammen mit Stadtmuseen organisiert<br />
werden.<br />
Mit diesem Vorwissen besuchten wir das Museum<br />
in Wuppertal-Vohwinkel. Ziel war es herauszufinden,<br />
wie die Sammlung als bedeutender<br />
Bestandteil der Partnerschaft und Patenschaft<br />
funktioniert, was sich dort konkret finden lässt und<br />
wie die jeweiligen Aspekte präsentiert werden. Was<br />
die Ausstellungsstücke angeht, werden dort primär<br />
Exponate gezeigt, die mit der Geschichte der<br />
Stadt vor 1945 zu tun hatten 203 . Dazu gehören u.a.<br />
Bücher, Gemälde, Bildbände, historische Schriftstücke,<br />
Einwohnermeldebücher, Memoiren, alte Kalender,<br />
Münzen, verschiedene Kleidungsstücke wie<br />
beispielsweise ein Taufkleid, Wappen aus Ost- und<br />
Westpreussen, Holzschnittfiguren, historische Uniformen,<br />
Zeitungen, Postkarten, Möbel, Porzellan<br />
u.v.a. Entsprechend kann man sich vorstellen, dass<br />
bei einem Besuch der Ausstellung durch ehemalige<br />
Liegnitzer viele Erinnerungen an die alte Heimat<br />
wieder ins Gedächtnis gerufen werden. Daher<br />
ist die Sammlung vor allem für jene Menschen von<br />
besonderer Bedeutung, die ihre alte Heimat im heutigen<br />
Legnica hatten und diese nach 1945 verlassen<br />
mussten. Gleichzeitig kann man sich aber auch vorstellen,<br />
dass es bei anderen Besuchern, die keinen<br />
Bezug zu dieser Stadt haben, schwer fällt, ein gewisses<br />
Interesse zu erwecken. In diesem Museum, das<br />
voller Erinnerungsstücke und Dokumente ist, fehlen<br />
Beschreibungen und Informationstafeln. Auch<br />
wenn die Ausstellung die Menschen erreicht, gelingt<br />
es nicht immer sie zu überzeugen. Dies ist vor<br />
allem auf die fehlende systematische und zeitliche<br />
Einordnung zurückzuführen. Auch wenn des Öfteren<br />
Schulklassen vorbeikommen, fällt die Reaktion<br />
auf die Ausstellung eher neutral bis negativ aus. Kudoweh<br />
führt dazu an, dass die heutige Generation<br />
202 Herausgeber ist die „Historiche Gesellschaft Liegnitz”<br />
203 Eine ähnliche Bedeutung wie die „Liegnitzer Sammlung”<br />
in Wuppertal haben für die ehemaligen Liegnitzer<br />
die zahlreichen Ausgaben des „Liegnitzer Heimatbriefs”.<br />
Hierbei handelt es sich um ein alle zwei Monate erscheinendes<br />
Heft, in dem über die Aktivitäten in den verschiedenen<br />
Heimatgruppen berichtet wird und historische Themen zur<br />
Stadt und den Landkreis in den Vordergrund gestellt werden.<br />
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in erster Linie ganz andere Interessen, fernab von<br />
Geschichte, verfolgt. In Bezug auf die Lehrer stellt<br />
er fest, dass viele noch durch die 1968er Bewegung<br />
geprägt sind und vor allem skeptisch auf die Ausstellung<br />
reagieren: „Die heutigen Lehrer stammen<br />
aus der Zeit der sogenannten 1968er Generation,<br />
die sowieso alles in Abrede stellte. (…) Alles ausblenden.<br />
Alles Deutsche war schlecht. (…) Mit der<br />
Erinnerung an Konzentrationslager, Verfolgung und<br />
Ermordung im Kopf traute sich niemand über diese<br />
Themen zu sprechen, geschweige denn etwas dazu<br />
zu sagen. Es gab nur wenige, die wissen wollten, was<br />
genau gewesen ist und wie es war.” Beim Erkunden<br />
der Ausstellung haben wir für uns festgestellt, dass<br />
Personen, die das Gefühl, die Heimat verlassen zu<br />
müssen, nicht kennen, den Eindruck bekommen<br />
können, dass hier jemand den Verlauf der Geschichte<br />
nicht akzeptieren möchte.<br />
Da seit 1991 und besonders mit dem Beitritt in<br />
die EU 2004 die vollständige Geschichte der Stadt<br />
von Interesse ist, kann die „Liegnitzer Sammlung”<br />
dazu beitragen, Lücken in der Stadtgeschichte zu<br />
schließen. Herr Kaske sagt dazu: „Die „Liegnitzer<br />
Sammlung” ist ein Kulturgut, ein Beitrag zur Geschichte”.<br />
Demzufolge sollte das Museum in Wuppertal<br />
die heutige Stadt Legnica auch direkt in das<br />
Projekt mit einbeziehen. Wäre man in der Lage einen<br />
guten Weg der Zusammenarbeit zu finden, würde<br />
die Möglichkeit bestehen, eine deutsch-polnische<br />
Plattform zu schaffen, durch die ein völlig neuer<br />
Blick auf die Stadt geworfen werden könnte. Zeiten,<br />
in denen Deutsche und Polen jeweils aus ihrer eigenen<br />
Perspektive die Situation nach 1945 betrachten<br />
– wobei das Thema „Schuld” oftmals permanent in<br />
der Luft hing – wären dann vorbei. Außerdem wäre<br />
dies ein hervorragender Weg auch die Jugend für<br />
lokale Geschichte zu begeistern und zum Mitmachen<br />
zu bewegen. Dies ist vor allem auch deswegen<br />
wichtig, um in Zukunft die Arbeit an diesem Thema<br />
fortsetzen zu können. Wäre man in der Lage ein solches<br />
Projekt erfolgreich umzusetzen, kann man versuchen,<br />
diese Erfahrungen auch auf andere Bereiche<br />
zu übertragen. Aufgrund unserer verschiedenen<br />
Eindrücke sind wir zu dem Entschluss gekommen,<br />
dass die Sammlung viel Potenzial besitzt und bisher<br />
sehr gute Arbeit geleistet hat. An dieser Stelle möchten<br />
wir sogar hervorhebe, dass wir in Wuppertal<br />
mehr über die deutsche Geschichte der Stadt gelernt<br />
haben als im Muzeum Miedzi (Kupfermuseum) in<br />
Legnica. Das ist sehr merkwürdig und von polnischer<br />
Seite auf jeden Fall nachholbedürftig.<br />
Wir sind der Meinung, dass man auch auf europäischer<br />
Ebene von der Zusammenarbeit profitieren<br />
kann. Denkbar wäre beispielsweise gemeinsam<br />
mit der russischen Seite die sowjetische Geschichte<br />
der Stadt – nach dem Vorbild der Partnerschaft