hier - Schlüsselwege deutscher Geschichte

Wille. Links und rechts schließen die Anfangsbuchstaben von Johann Caspar Diedrich
und Johanna Elisabeth und die Jahreszahl 17. Juli 1804 das schöne Werk ab. Man
wüsste gerne, woher der Spruch stammt. Es passt dazu, dass der Hauskamin (aus
derselben Zeit) links und rechts mit den Anfangsbuchstaben der Beiden, schön in Stein
gesetzt, verziert ist.
Kehren wir zu den Zeitläufen zurück. Napoleon führte weiter seine Kriege und nahm
nach dem preußischen Fiasko von Jena und Auerstedt 1806 Preußen ein. Caspar
Diedrich Feldhaus wird die Geldnot der Franzosen nutzen, ganz Eigentümer des
Hofes zu werden. Preußens Westgrenze war nach dem Tilsiter Frieden 1807 die Elbe
geworden, zwischen Elbe und Rhein wurden die Verhältnisse zu Gunsten der Familie
Bonaparte neu geordnet. Ein Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel
entstand, die alte Grafschaft Mark - und somit der Hof Steveling- fand sich im
Großherzogtum Berg wieder. Bekanntlich hatte Napoleon einige Errungenschaften der
Französischen Revolution mit sich gebracht, so den Code Napoleon, Vorläufer unseres
Bürgerlichen Gesetzbuches, und die Abschaffung jeder Art bäuerlicher Hörigkeit,
noch vor der preußischen "Bauernbefreiung" von 1810. Mit solcher Bauernbefreiung
war der Bauer noch nicht Eigentümer seines Landes geworden. Er musste es vom
Eigentümer ablösen bzw. kaufen. Dazu hat es beispielsweise in Preußen nach 1810
einige "Regulierungen" gegeben, die es natürlich beiden Seiten, den Bauern und dem
Adel, nicht recht machen konnten. Man kann sich vorstellen, dass hier ein erhebliches
Problem steckte, das für viele Bauern eine unüberwindliche Hürde bedeutete. Caspar
Diedrich Feldhaus fand nun im französischen Staat einen verkaufswilligen Eigentümer
des Hofes und kaufte noch kurz vor Schluss der napoleonischen Vorstellung in Europa
am 5. Oktober 1812 für 8922 Francs den Stevelinger Hof. Napoleon hatte seinen Zenit
überschritten. Er stand im Russlandfeldzug, Moskau brannte (20.bis 25. September
1812), Napoleons große Armee, darunter sehr viele unter Zwang geworbene Deutsche,
musste fünf Wochen später im beginnenden russischen Winter den verhängnisvollen
Rückzug antreten, den nur ca. 10% der Soldaten überlebten. Steveling ist also recht
früh ein bäuerliches Eigentum geworden, ohne etwas von seiner Größe, wie sie sich
1799 zeigte, zu verlieren. D.h., es reichte vom Tinsberg bis zur Hintersten Heide und
vom Loh bis zum Schmandbruch.
Die Erwähnung der napoleonischen Kriege gibt Anlass, auf ihren hiesigen Bezug
einzugehen. Von Kriegsschauplätzen war Westfalen verschont, nicht aber von der
Aushebung von Soldaten. Da war natürlich auch der Bereich Volmarstein betroffen,
wie uns Berichte Friedrich Harkorts, vor allem auch des Volmarsteiner Bürgermeisters
dieser Zeit (Maire der Mairie Volmarstein), Constanz Hueck auf Steinhausen,
mitteilen (siehe Karl Schwerter - Verzeichnis s.u.). Von 1806 bis 1812 gibt es von
französischen Ämtern hart erzwungene Aushebungen, die auch oft dazu führten, dass
betroffene junge Männer flüchtig waren und die Familien Stellvertretungen erkaufen
sollten. Französische Häscher suchten die Flüchtigen. Aus den 7 Bauernschaften des
Bezirks Volmarstein und aus der Freiheit Volmarstein wurden solchermaßen 37
Männer ausgehoben, wovon wahrscheinlich 11 flüchtig waren. Die "Freiheitskriege",
die dann nach Napoleons Russlandfeldzug 1813 auf besondere Initiative Preußens
einsetzten und in ganz Deutschland nationale Begeisterung auslösten, zeigen ein
anderes Bild. In der Mairie Volmarstein gibt es ab 1813 56 Freiwillige, die
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