07.02.2013 Aufrufe

hier - Schlüsselwege deutscher Geschichte

hier - Schlüsselwege deutscher Geschichte

hier - Schlüsselwege deutscher Geschichte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wollte. Schölling wurde an Familie Friedhoff und Oberberge an Hugo Böving<br />

verkauft. Der Vollständigkeit wegen sei hinzugefügt, dass es noch einen Feldhaus-<br />

Besitz in der Nähe gab. Der jüngste Bruder dieser Generation, Reinhold, heiratete die<br />

Amalie Vohmann am Loh (Nähe Wasserturm), wo es eine Gaststätte mit Bäckerei gab.<br />

Gustav Adolf hatte sich wohl in den 80er Jahren zumindest finanziell wieder erholt (s.<br />

nächstes Kapitel) und war z.B. in der Lage, ein im Jahr 1883 aufgenommenes<br />

Darlehen von 16800 Mark im Jahre 1888 an den Geber, eben jenen Kaufmann Julius<br />

Funcke in Hagen zurückzuzahlen. Es könnte sich um Geld handeln, das Gustav Adolf<br />

für den Kauf des Hofes (s.o.) aufnehmen musste. Im nächsten Kapitel werden uns die<br />

Familiengeschichtchen nicht mehr interessieren müssen, es geht um die<br />

Ortsentwicklung und um die Erfolgsgeschichte des Gustav Adolf, der sich offenbar<br />

erst aus solchen Drangsalen emporarbeiten musste. Eines darf schon gesagt werden:<br />

Gustav Adolf hatte nicht 14 Kinder, sondern nur eine Tochter !<br />

4. Kapitel : Der "Kaufmann" Gustav Adolf Feldhaus - Kapital und Gewerbe<br />

zwischen Schmandbruch und Loh<br />

Wir kommen nun zu einem Kernstück unserer Hofgeschichte. Hier prägt sich<br />

besonders stark die regionaltypische Eigenart aus, dass sich Landwirtschaft, Gewerbe,<br />

Handel und Finanzen durchdringen. Der Kohletransport vom Schlebuscher<br />

Kohlenrevier ins Ennepe-Tal (am Hof vorbei) hat eine viel beachtete technische<br />

Steigerung erfahren, d.h., die Schlebusch-Harkorter Pferdebahn wurde eingerichtet.<br />

Der Drang, mit verbesserter Eisenbearbeitung am wirtschaftlichen Fortschritt<br />

teilzuhaben, ist <strong>hier</strong> besonders deutlich geworden, d.h., die Feingussherstellung<br />

(Temperguss) hat Einzug gehalten. Der Landbedarf solcher Fabrikbetriebe will<br />

befriedigt sein, d.h., neben und nach den Schmieden entstanden nun die Gießereien.<br />

Alle diese Tendenzen treffen offenbar auf Steveling auf viel Bereitschaft und<br />

Gegenliebe, wie wir sehen werden.<br />

Beginnen wir mit der Pferdebahn. Schon der junge in Wetter tätige Bergdirektor<br />

Freiherr vom Stein propagierte die große Erfindung der Zeit, das Rad-Schiene-System,<br />

zur Lösung der unsäglichen Verkehrsprobleme. Er kannte die Entwicklung der<br />

englischen Eisenbahn aus eigener Anschauung. Hatte er doch von Wetter aus einen<br />

Sprung auf die Insel gemacht, um im Industrie-Mutterland zu "spionieren".<br />

(Interessant: Fast zur gleichen Zeit fährt Herr von Goethe für eindreiviertel Jahr nach<br />

Italien und der Freiherr vom Stein für ein halbes Jahr nach England!- Die Beiden<br />

kannten sich und haben als alte Herren 1815 zusammen während einer Rheinfahrt ihre<br />

Popularität genießen können.) Die erste Pferdebahn gab es bei uns tatsächlich schon<br />

1786/87 bei Hattingen, also eine Bahn, bestehend aus zwei Holzschienen und den<br />

darauf rollenden Kohlewagen, die von Pferden gezogen wurden. Welch ein Fortschritt<br />

zu den "Kohlentreibern", die das auch bemerkten und prompt protestierten. Die<br />

Diskussion über Schienentransport intensivierte sich in den 20er Jahren des 19.<br />

Jahrhunderts, woran Friedrich Harkort führend beteiligt war. So wurde 1829 eine<br />

Pferdebahn vom Muttental ( bei Bommern) zur Witten-Elberfelder Kohlenstraße (s.o.)<br />

über ca. 6 Kilometer gebaut. Dem folgte dann unsere Bahn, geplant und gebaut als 60<br />

cm Schmalspurbahn von 1829 bis 1831. Sie belief sich auf 1 preußische Meile = 7,5<br />

km, wie Harkort stolz bemerkte. Sie führte direkt aus dem Kohlenrevier oberhalb<br />

63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!