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Untitled - lorch + seidel contemporary

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31.05.2012<br />

www.berlin1.de<br />

PRESSESPIEGEL 2012<br />

OFFEN, FREI UND OHNE HIERARCHIEN DE<br />

Berlin1 / n.n. online<br />

Offen, frei und ohne Hierarchien<br />

Berlins Kunstszene gilt nicht gerade als trautes Paradiesgärtlein, wo sich alle<br />

liebhaben. Da gibt‘s Eitelkeiten, Herrschaftsansprüche und Zwistigkeiten. Doch an<br />

diesem Mittwochmorgen im Roten Rathaus hätte die Harmonie nicht größer sein<br />

können. Wie zur Demonstration strahlte dann auch groß die goldgelbe Sonne von<br />

den weißen Pressemappen der „Berlin Art Week“, die am 11. September starten<br />

soll und von den Senatsverwaltungen für Kultur und Wirtschaft finanziell unterstützt<br />

wird.<br />

In dieser Septemberwoche also werden sich Galeristen, Museumsdirektoren und<br />

Kunstvereinsleiter gemeinsam in dieses Boot namens „Berlin Art Week“ setzen. Mit<br />

dabei sind die privat organisierte Verkaufsausstellung ABC (Art Berlin Contemporary)<br />

und das Messeformat Preview, aber auch die Nationalgalerie, der Verein der<br />

Freunde der Nationalgalerie, die Kunstwerke in der Auguststraße, die Berlinische<br />

Galerie, der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) und die Neue Gesellschaft für<br />

Bildende Kunst (NGBK). Allesamt Institutionen, die sich die Gegenwartskunst auf die<br />

Fahnen geschrieben haben. Diesen Herbst wird wohl vieles improvisiert, doch die<br />

Anlaufzeit für diese konzertierte Aktion war tatsächlich ziemlich kurz.<br />

„Berlin kriegt sich auf die Reihe“, so kommentiert es Galerist Kristian Jarmuschek<br />

sehr sympathisch und spielt an auf die Querelen rund um das Aus des Art Forums<br />

im vergangenen Jahr. Immerhin 40 Prozent an Umsatz fehlte den Kunsthändlern<br />

nach der Messeabsage. Ersatz musste her.<br />

Offen, dezentral und „frei von Hierarchien des Denkens“ (Udo Kittelmann) soll<br />

dieses Event „viele Akteure einbinden“, so Wirtschaftssenatorin Sybille von<br />

Obernitz. 250.000 Euro fließen aus ihrem Haushalt für ein einheitliches Marketing.<br />

Sie betont, wie wichtig der Kunstmarkt tatsächlich für den Wirtschaftsstandort<br />

Berlin sei. Mittlerweile habe er sich zur „Kernbranche der Berliner Kulturwirtschaft“<br />

gemausert. Immerhin betreuen rund 400 Galerien die 6000 Künstler in der Stadt.<br />

Keine europäische Stadt kann wohl mehr aufbieten.<br />

Ein Garant für ein Qualitätsniveau soll es geben, in Form eines Beirates, der definieren<br />

soll, wo sich gute Kunst von schlechter unterscheidet. Dass eine neue Großmesse<br />

à la Art Forum derzeit nicht mehr sinnvoll ist, darauf konnten sich die Akteure wohl<br />

relativ schnell verständigen. Nach dem Erfolg der Kölner Messe und den Global<br />

Playern Art Basel und der Frieze in London würde die Hauptstadt ohnehin den<br />

Kürzeren ziehen. Die flexible Berlin Art Week, so findet Kristian Jarmuschek, „hat<br />

definitiv mehr mit Berlin zu tun, als eine angebetete Messe.“<br />

Nun muss das muntere Berliner Kunstvolk nur noch beweisen, dass die einzelnen<br />

Vertreter wirklich solidarisch an einem Strang ziehen. Freilich, „Berlin Art Week“<br />

ist ein hübsch glänzendes Label. Vergessen wir aber nicht, dass es bis Mitte 2000<br />

bereits einen Berliner Kunstherbst gab. Die künftige „Berlin Art Week“ muss<br />

nun sehen, dass sie keinen Etikettenschwindel betreibt, indem sie nur zum losen<br />

Verbund vieler Interessen wird. Profil ist gefragt. Geld ist da. Berlin hat sich ja schon<br />

oft wieder neu erfunden. Die Chancen stehen also gut.

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