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Gutachten von Katrin Brewitt zu Neophyten [PDF ... - Nationalpark Eifel

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3 Die untersuchten <strong>Neophyten</strong><br />

Auch das Benutzen der getrockneten Blüte als Schmuck und der Transport <strong>von</strong><br />

samenenthaltener Erde und das Ausbringen mit Gartenabfall begünstigte die Verbreitung.<br />

Heute ist der Neophyt in Europa <strong>von</strong> Zentralrussland bis Frankreich und <strong>von</strong> Norwegen<br />

bis Ungarn verbreitet. Er kommt vor auf anthropogen genutzten Standorten, aber auch in<br />

naturnahen Gebieten wie Fließgewässern, Verkehrswegen, Ruderalstandorten, Halden,<br />

Gärten, Parkanlagen, Hecken, Waldrändern, Kahlschlägen, Lichtungen, Schonungen,<br />

Wiesen und Äckern. Zuerst und besonders häufig besiedelt er aber die Ufer <strong>von</strong><br />

Fließgewässern. Hier scheint die Zahl exponentiell an<strong>zu</strong>steigen.<br />

3.1.4 Auswirkungen<br />

H. mantegazzianum verändert durch seine Größe und durch das Ausbilden großer<br />

Dominanzbestände das Landschaftsbild. Betroffen sind dabei meistens Standorte, die<br />

feucht und nährstoffreich sind, mit Störungen oder Nut<strong>zu</strong>ngsänderungen.<br />

Durch seine phototoxische Wirkung stellt er eine direkte Gefahr für den Menschen dar.<br />

Der Saft der Pflanze enthält besonders viel der Furanocumarine, aber auch in der restlichen<br />

Pflanze sind sie überall enthalten. Nach Kontakt mit der Pflanze und nach<br />

Sonneneinstrahlung können sich Verbrennungen dritten Grades auf der menschlichen<br />

Haut entwickeln und Narben und Pigmentierungen hinterlassen. Bei der Arbeit an<br />

H. mantegazzianum–Beständen muss daher immer Schutzkleidung getragen werden und bei<br />

Hautkontakt <strong>zu</strong>r Pflanze sofort mit Wasser abgespült werden.<br />

Auch für einige Tiere sind die Furanocumarine giftig: Kühe sollen nach Verzehr gestorben<br />

sein, bei jungen Enten kam es nach Kontakt mit der Pflanze <strong>zu</strong> Schäden an Schnabel und<br />

Füßen. Schafe, Ziegen und Schweine dagegen sollen die Herkulesstaude fressen können.<br />

Für unspezialisierte Hautflügler, Schwebfliegen und Käfer ist die Herkulesstaude eine gute<br />

Blütenpflanze.<br />

Teilweise beeinflussen Dominanzbestände die Krautschicht an ihrem Standort, da sie<br />

den Lichteinfall durch ihren Schatten vermindern. In diesen Beständen sind die<br />

Artenzahl und der Deckungsgrad geringer als in vergleichbarer benachbarter<br />

Vegetation. H. mantegazzianum wächst aber meist an Standorten, an denen keine<br />

seltenen Arten verdrängt werden. In Ausnahmefällen werden z.B. auf Trockenrasen<br />

seltene Arten verdrängt. Dominanzbestände direkt am Ufer <strong>von</strong> Fließgewässern können<br />

<strong>zu</strong>r Ufererosion beitragen, da H. mantegazzianum im Gegensatz <strong>zu</strong> den <strong>von</strong> ihr<br />

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