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Gutachten von Katrin Brewitt zu Neophyten [PDF ... - Nationalpark Eifel

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1 Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

Der ständig stattfindende Prozess der Veränderung der Pflanzenwelt wird spätestens seit<br />

der neolithischen Revolution, in der die nomadisierende Lebensweise des Menschen gegen<br />

die Sesshaftigkeit ausgetauscht wurde, durch den Menschen beeinflusst (KOWARIK,<br />

2002). Aber erst durch den weltumfassenden Handel, dessen Beginn mit der Entdeckung<br />

Amerikas durch Kolumbus im Jahr 1492 gleichgesetzt wird, wird der Einfluss des<br />

Menschen auf die Pflanzenwelt (und auch auf die Tierwelt) groß. Durch den Welthandel<br />

kommt es <strong>zu</strong>r absichtlichen und unabsichtlichen Einbringung gebietsfremder Tier- und<br />

Pflanzenarten. Diese Neobiota können sich in den neuen Gebieten unauffällig verhalten,<br />

aber sich auch stark ausbreiten. Arten, die <strong>zu</strong> Problemarten geworden sind, indem sie<br />

andere Arten durch ihre starken Ausbreitungstendenzen verdrängen, werden als invasive<br />

Neobiota bezeichnet (BÖCKER et al. 1995). Die gebietsfremden Pflanzen, die sich stark<br />

ausbreiten und <strong>zu</strong>r Verdrängung anderen Arten und <strong>zu</strong>r Zerstörung <strong>von</strong> Biotopen führen,<br />

werden als invasive <strong>Neophyten</strong> bezeichnet. Von Menschen ausgelöste Invasionen<br />

übertreffen natürliche Invasionen um ein Vielfaches in ihrem Ausmaß, ihrer Reichweite,<br />

Geschwindigkeit und vor allem in ihren Auswirkungen.<br />

Diese Invasionen stellen nach Zerstörung der Landschaft heut<strong>zu</strong>tage weltweit die<br />

zweitstärkste Bedrohung für die Biodiversität dar (KOWARIK, 2003 und BfN, 2009). Dies<br />

trifft in besonderem Maße auf Gebiete außerhalb Mitteleuropas <strong>zu</strong>. WILSON (2004)<br />

beschreibt das am Beispiel der Inselkette Hawaii: Dort gab es vor der menschlichen<br />

Besiedlung (schon ungefähr 400 v. Chr. erreichten polynesische Seefahrer die Inseln) eine<br />

einzigartige und vielfältige Flora und Fauna, darunter 125 bis 145 Vogelarten, die hier<br />

endemisch vorkommen. Heute gibt es da<strong>von</strong> noch 35 Arten, 24 da<strong>von</strong> sind in ihrem<br />

Bestand gefährdet, 12 Arten sind so selten, dass sie wahrscheinlich aussterben werden.<br />

Auch <strong>von</strong> der Pflanzenwelt sind nur noch Relikte in un<strong>zu</strong>gänglichen Bereichen vorhanden,<br />

1935 wild lebende Pflanzenarten gibt es heute auf Hawaii, 902 da<strong>von</strong> wurden irgendwann<br />

eingeführt. Ursprünglich, also vor Ankunft des Menschen, gab es mehr als<br />

10.000 Pflanzenarten auf Hawaii. In manchen Teilen der Welt sind die fremden Arten also<br />

ein großes Problem. In Mitteleuropa treffen neobiotische Arten auf eine viel weniger<br />

empfindliche Tier- und Pflanzenwelt, da diese seit mehreren tausend Jahren mit durch den<br />

Menschen verursachten Veränderung ihrer Umwelt <strong>zu</strong>recht kommen müssen<br />

(KOWARIK, 2003). Beides kann also nicht unbedingt direkt miteinander verglichen<br />

werden.<br />

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