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Augenoptiker und Hörgeräteakustiker Begleitbuch - Die BG ETEM

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30<br />

........................................................................3. WIRTSCHAFTLICHKEIT DES ARBEITSSCHUTZES<br />

3. Wirtschaftlichkeit des Arbeitsschutzes<br />

Der Arbeitsschutz kann aus verschiedenen Blickwinkeln<br />

betrachtet werden: als<br />

• eine rechtlich bindende Vorgabe des Staates <strong>und</strong><br />

der Berufsgenossenschaften,<br />

• eine soziale Aufgabe <strong>und</strong> moralische Verantwortung<br />

des Arbeitgebers gegenüber seinen Mitarbeitern,<br />

• wirtschaftlich attraktive Möglichkeit zur Kostensenkung.<br />

Sie haben richtig gelesen: Kostensenkung!<br />

Wenn Sie Arbeitssicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz in<br />

Ihrem Unternehmen praktizieren, dann können Sie damit<br />

Geld sparen.<br />

3.1 Ist der Arbeitsschutz aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sichtweise interessant?<br />

Es ist nicht abzustreiten: Arbeitsschutzmaßnahmen kosten<br />

Geld (Sicherungskosten):<br />

• Sichere Maschinen <strong>und</strong> Geräte,<br />

• Ersatzstoffe für bestimmte Gefahrstoffe,<br />

• zusätzliche Schutzvorrichtungen,<br />

• Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung,<br />

• Prüfungen,<br />

• Kontrolle <strong>und</strong> Überwachung,<br />

• Zeitzuschläge für sicherheitsgerechte Arbeitsverfahren,<br />

• Beratungen, Schulungen <strong>und</strong> Unterweisungen,<br />

• Persönliche Schutzausrüstungen.<br />

Rechnen sich diese Investitionen für den Handwerksbetrieb?<br />

Betrachten wir das Thema zunächst auf der Ebene der<br />

gesamten Volkswirtschaft, bevor wir zum Einzelbetrieb<br />

zurückkehren.<br />

Welche volkswirtschaftlichen Schäden verursachen<br />

Unfälle in der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland<br />

(Handwerk <strong>und</strong> Industrie)?<br />

Es handelt sich insgesamt um einen Betrag, der in der<br />

Größenordnung von 20 Milliarden EUR liegt. <strong>Die</strong>ser<br />

setzt sich zusammen aus betrieblichen Unfallkosten<br />

bzw. Verlusten <strong>und</strong> Kosten der Sozialversicherung.<br />

...30<br />

Nicht abgeschätzt werden können Schmerzen, körperliche<br />

Schäden, zum Teil lebenslange Behinderungen<br />

<strong>und</strong> Verluste an Lebensfreude <strong>und</strong> -qualität.<br />

Eine Blick in die Unfallentwicklung der letzten Jahrzehnte<br />

zeigt deutlich: Wäre das Unfallgeschehen heute<br />

noch auf dem Stand von 1960, so müssten die Berufsgenossenschaften<br />

etwa zwei- bis dreimal höhere Beiträge<br />

erheben.<br />

Der Rückgang des Unfallgeschehens ist zu einem<br />

erheblichen Teil der gezielten Präventionsarbeit zu verdanken.<br />

Es ist allerdings kaum möglich, die Wirkung bestimmter<br />

Arbeitsschutzmaßnahmen auf das Unfallgeschehen<br />

exakt zu beziffern.<br />

Genauer lassen sich allerdings die Kosten für Unfallereignisse<br />

berechnen. Durch Gegenüberstellung der Sicherungskosten<br />

kann gut veranschaulicht werden, wie<br />

Betriebe vom Arbeitsschutz finanziell profitieren.<br />

Welche Einzelkosten verursacht ein Unfall?<br />

Betrachten wir dazu folgendes Beispiel:<br />

Unfallschilderung aus einem augenoptischen Betrieb:<br />

Eine Angestellte will einen Ordner aus einem Aktenschrank<br />

holen (Höhe ca. 2,30 m). Als Aufstiegshilfe<br />

benutzt sie einen Büro-Drehstuhl mit Rollen. Dabei stürzt<br />

sie <strong>und</strong> schlägt mit dem linken Arm <strong>und</strong> dem Kopf auf<br />

den Boden auf. Im Krankenhaus werden eine Fraktur<br />

des Unterarms <strong>und</strong> eine leichte Gehirnerschütterung<br />

diagnostiziert.<br />

Welche Folgen hat dieser Unfall <strong>und</strong> wer trägt nun<br />

welche Kosten?<br />

Insgesamt ist die Mitarbeiterin acht Wochen arbeitsunfähig,<br />

danach ist sie noch einige Wochen nicht voll<br />

einsatzfähig.<br />

Bemerkung: Bei dem geschilderten Unfallverlauf kann<br />

es auch zu einer Mittelhandfraktur kommen. In diesem<br />

Fall wäre mit einer Arbeitsunfähigkeit von mindestens<br />

drei Monaten zu rechnen. Eine Mittelhandfraktur erfordert<br />

eine aufwendigere Heilbehandlung. In vielen Fällen<br />

wächst der Mittelhandknochen nicht mehr richtig<br />

oder überhaupt nicht mehr zusammen.

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