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Der Besuchsdienst - Haus kirchlicher Dienste

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hI n t e r g r ü n D e<br />

16<br />

Gert Stührmann<br />

mu s s I c h D e n n s a g e n,<br />

D a s s I c h v o n D e r KI r c h e K o m m e ?<br />

<strong>Der</strong> Prozess der Mitarbeitenden<br />

Nach unseren Erfahrungen spielt das Thema<br />

„Wie halte ich es mit der Religion“ in den <strong>Besuchsdienst</strong>gruppen<br />

von Anfang an eine Rolle<br />

und verliert auch nicht an Relevanz, aber der<br />

Zugang dazu verändert sich.<br />

1. Unsicherheit und Widerstand bei<br />

„Glaubens-Sachen“<br />

Es ist ein Phänomen, dass beim Aufbau eines<br />

<strong>Besuchsdienst</strong>es beim ersten Treffen der möglichen<br />

Mitarbeitenden, dieses Thema fast immer<br />

eine Rolle spielt: „Was ist, wenn ich auf den<br />

Glauben angesprochen werde?“ Auch wenn<br />

Mitarbeitende noch keine klare Vorstellungen<br />

von ihrer Tätigkeit haben, so spüren sie doch<br />

intuitiv: Wenn ich im Namen der Kirchengemeinde<br />

Besuche mache, dann kann dieses Thema<br />

eine Rolle spielen.<br />

Im Grunde wissen sie, dass die Besuche im<br />

Auftrag der Kirchengemeinde noch eine andere<br />

Dimension haben als die Besuche, die sie als<br />

Nachbarn oder Freunde machen.<br />

1.1. „Also beten, das mache ich<br />

nicht“<br />

Mitarbeitende, die sich diese Tätigkeit für<br />

sich vorstellen können, haben eine Phantasie<br />

davon, was Menschen, die besucht<br />

werden, von einem Besuch von der Kirche<br />

erwarten. In ihren Vorstellungen gehen sie<br />

davon aus, dass auch für die Besuchten der<br />

Besuch von der Kirche kein „normaler“ Besuch<br />

ist. Durch diesen Besuch wird bei den<br />

Besuchten eine Ebene angesprochen, die<br />

durchaus als religiöse Dimension bezeichnet<br />

werden kann.<br />

Aus den Äußerungen kann man schließen,<br />

dass sich die Mitarbeitenden vorstellen, dass<br />

Menschen sich mit Fragen des Glaubens<br />

beschäftigen und womöglich dafür einen<br />

Gesprächspartner/in suchen. Es ist ja auch<br />

nicht abwegig, dass bei Geburtstagsbesuchen<br />

die Frage nach der Kirche auftaucht<br />

und Mitarbeitende das Gefühl haben, Rede<br />

und Antwort stehen zu müssen. Oder taucht<br />

da vielleicht auch die Sinnfrage auf, oder<br />

gar die Frage nach der Endlichkeit des Lebens,<br />

gerade wenn alte Menschen besucht<br />

werden? Und vielleicht begegne ich ja auch<br />

Menschen, die fest in der Kirche beheimatet<br />

sind und mit den Mitarbeitenden spirituelle<br />

Praxis erwarten, in der Bibel zu lesen, wie<br />

das Singen eines Liedes oder das Sprechen<br />

eines Gebetes. Manche Phantasien können<br />

da möglichen Mitarbeitenden durch den Kopf<br />

gehen, wenn sie daran denken, Besuche im<br />

Auftrag der Kirche zu machen.<br />

1.2. „Ich weiß nicht, ob ich fromm<br />

genug bin?“<br />

Im Blick auf den Träger der Arbeit, der Kirchengemeinde,<br />

gibt es in gleicher Weise<br />

Phantasien, wie diese Aussage zeigt. Bin<br />

ich fromm genug – dahinter scheint der<br />

Gedanke zu stecken, dass der Auftraggeber<br />

Kirche eine bestimmte Vorstellung von<br />

Mitarbeitenden im <strong>Besuchsdienst</strong> hat, was<br />

die Frömmigkeit angeht. Wie gesagt, es sind<br />

Phantasien der möglichen Mitarbeitenden.<br />

„Ich weiß nicht, ob ich fromm genug bin“,<br />

„Ich kenne mich aber nicht so gut in der<br />

Bibel aus“, „Missionieren möchte ich aber<br />

nicht.“ – in diesen Aussagen spiegelt sich<br />

die Befürchtung wider, dass die Leitung der<br />

Kirchengemeinde ganz bestimmte Vorstellungen<br />

an einen Mitarbeitenden im <strong>Besuchsdienst</strong><br />

hat, auch was die Thematisierung<br />

des Glaubens angeht. Frömmigkeit wird<br />

erwartet, wobei gar nicht so deutlich ist, was<br />

damit eigentlich gemeint ist, reiche Kenntnis<br />

der Tradition, zumindest, was die Bibelkenntnis<br />

angeht, und schließlich die Vorstellung,<br />

Menschen für den Glauben zu gewinnen,<br />

also zu missionieren. Und schließlich gibt es<br />

auch die Phantasie, wie das Zitat im ersten<br />

Abschnitt andeutet, sich in der spirituellen<br />

Praxis zu <strong>Haus</strong>e zu fühlen.<br />

Es spielt zunächst einmal keine Rolle, ob das<br />

der Realität entspricht, aber nach unseren<br />

Erfahrungen beschäftigen sich mögliche<br />

Mitarbeitende mit diesen Gedanken.<br />

1.3. „Dann schicke ich den Pastor“<br />

So eine Reaktion einer Mitarbeiterin, als eine<br />

andere die Frage stellte, was sie machen<br />

solle, wenn das Gespräch auf den Glauben<br />

kommt. <strong>Der</strong> Widerstand ist deutlich spürbar,<br />

sich selbst einem Gespräch mit diesem Thema<br />

zu öffnen. Neben den Erwartungen die

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