Der Besuchsdienst - Haus kirchlicher Dienste
Der Besuchsdienst - Haus kirchlicher Dienste
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Diese werden in einer Prozession präsentiert,<br />
lobpreisend geschwungen und letztlich auf dem<br />
Altar abgelegt. <strong>Der</strong> Dankpsalm endet in einem<br />
Kreistanz.<br />
„Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten“<br />
– Wir bestellen einen imaginierten Acker,<br />
säen einzelne Tränen und bestaunen nach<br />
geraumer Zeit die aufgegangene Saat. (<strong>Der</strong> genauere<br />
Ablauf kann hier nicht erläutert werden.<br />
Während des Vollzuges stellen sich Bilder ein,<br />
von sich entwickelnder Trauer, von Früchten, die<br />
dankbar und auch stolz machen.)<br />
„In dir ist Freude“ (kein biblischer, aber ein „Psalm“<br />
aus dem Gesangbuch) – Im Gesangbuch stehen<br />
viel Tanzlieder. In den Gottesdiensten kommen<br />
sie nur nicht immer mehr als solche daher. „In dir<br />
ist Freude“ ist eine Gaillarde („Tanzen und Springen“),<br />
der ein geistlicher Text auferlegt wurde. Zu<br />
ihr lassen sich der traditionelle Gaillard-Schritt<br />
sowie andere Elemente aus höfischen oder aus<br />
Folklore-Tänzen tanzen.<br />
• Tanzend lassen sich bekannte Texte und<br />
vertraute Lieder neu erleben. Man kann sie<br />
tanzend gemeinsam meditieren.<br />
• Biblische Texte beinhalten oft schon wörtlich<br />
bestimmte Bewegungen. Man kann ihnen<br />
schlicht nachgehen.<br />
• Kreistänze, Folklore-Tanz, so genannte Meditative<br />
Tänze, aber auch anderes Tanzen in<br />
Gemeinschaft (Disco, „Free-Style“, …) schafft<br />
und pflegt eine Gemeinschaft. Es lehrt eine<br />
besondere Achtsamkeit für die anderen und<br />
für das Zusammengehen.<br />
Wie geht Begegnung?<br />
Kontaktimprovisation als Lebensraum<br />
Kontaktimprovisation ist ein ernstes Spiel, ein<br />
lustvolles Geschehen. Sie verlangt Flexibilität<br />
und ein gewisses Maß an Stabilität, vor allem<br />
aber Aufmerksamkeit. Die gegenseitige Begleitung<br />
kann auch mit räumlicher Distanz geschehen.<br />
In diesem Sinne machen wir die ersten<br />
Übungen: Aufmerksamkeit für eine bestimmte<br />
Person, während wir uns im Raum bewegen,<br />
ohne Kontaktaufnahme wie gewohnt über die<br />
Augen und die Mimik. Mitgehen und Beistehen<br />
aus der Ferne, mit der Flanke, im Liegen, …<br />
irgendwie außergewöhnlich eben und doch so<br />
intensiv und spürbar.<br />
• So wie auch Beten nicht automatisch und in<br />
einer einzigen Weise passiert, gibt es nicht<br />
die einzig mögliche Weise des Beistehens,<br />
des Begleitens, der Zuwendung. (Das ist eigentlich<br />
keine besondere Erkenntnis. Nur, wer<br />
gesteht dem Körper dieses Potential schon<br />
zu. Wer vertraut schon auf eine Berührung<br />
statt auf einen Satz. - Wobei Beistand auch<br />
nicht automatisch Berührung verlangt.)<br />
Wie geht Trösten?<br />
Ein ernstes Tanzspiel<br />
Die TN erarbeiten sich zuerst eine individuelle<br />
neutrale Tanzsequenz, eine sich wiederholende<br />
Abfolge einer bestimmten Bewegung und einer<br />
bestimmten Haltung ohne darstellendem<br />
Ausdruck. Nun werden diese Bewegungstypen<br />
mit Stimmungen gefüllt. Wir üben „Wut“, „Trauer“<br />
und „Freude“. Es wird deutlich, dass z.B.<br />
Hüpfen nicht automatisch Freude bedeutet!<br />
Es lässt sich auch traurig hüpfen oder wütend<br />
kriechen. (Wirbelsäulengekrümmte sind nicht<br />
automatisch unaufrecht. Gelähmte sind nicht<br />
automatisch lahm. …)<br />
• Es ist ein Kurzschluss, von der äußeren<br />
Bewegungsform auf eine bestimmte innere<br />
Befindlichkeit zu schließen. (Zwar lässt<br />
es sich wie gesagt in Körpersprache nicht<br />
lügen, man kann aber trotzdem „was vormachen“.)<br />
• In jeder beliebigen Bewegung oder Haltung<br />
kann zugleich erzählt werden von etwas<br />
ganz anderem als dem, was gerade augenscheinlich<br />
getan wird. Es bedarf nicht<br />
ausgefallener Tanzschrittkombinationen, um<br />
etwas tanzend zu vermitteln. Die alltägliche<br />
Bewegung wird zum Ausdruckstanz.<br />
In einer intensiveren Weise wiederholen wir<br />
nun die Begegnung von Klage und Hoffnung.<br />
In Paaren begegnen sich die Bewegungstypen,<br />
eine als Klage, eine als Hoffnung. Sie sollen in<br />
Kontakt treten, in Aufmerksamkeit füreinander<br />
und für sich selbst. Also miteinander tanzen<br />
mit dem Mitgebrachten unter den Bedingungen<br />
des Augenblickes der Begegnung. Bereit, sich<br />
auf das Vorgefundene einzulassen, das sich<br />
eventuell im gleichen Moment schon verändert.<br />
Jeder Paartanz wird anders sein und einmalig.<br />
Es lässt sich nicht vorhersagen, was passieren<br />
wird, aber es ist sicher, dass etwas passieren<br />
wird zwischen den beiden. Schwer zu begreifen<br />
aber wahrscheinlich ergreifend.<br />
Im Anschluss an die Improvisation wird versucht,<br />
mit Worten zu beschreiben, was rein<br />
körperlich geschah. Was lässt absehen von Verkrampfung?<br />
Was hat den Atem ruhiger werden<br />
lassen? Wie wirkt das Auftreten der anderen<br />
auf meinen Bodenkontakt? Was habe ich von<br />
der anderen übernommen? Welche Entfernung<br />
war die angemessene? Wo sind wir gelandet?<br />
Was hätte ich mir noch vorstellen können, was<br />
hätte ich mir noch gewünscht? …<br />
All das zum Tanz Gesagte in Aussagen über<br />
Umgang mit Trauernden oder über die Kraft<br />
der Hoffnung zu packen, würde eine seelsorgerliche<br />
Vorlesungsreihe füllen. Hier bedarf es<br />
jetzt keiner interpretierenden Auslegung. Die<br />
Tanzenden haben „es“ erlebt und werden es in<br />
ihren Körpergedächtnissen bewahren.<br />
• Im Tanz äußert sich das Leben. Er kann<br />
eingesetzt werden als Methode, um etwas<br />
pr a x I s<br />
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