Invasive alien species in Switzerland - Schweizer ...
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Vorwort 7<br />
> Vorwort<br />
Die weitgehend durch Klima und Geologie bestimmte Verteilung der Tier- und Pflanzenarten<br />
auf der Erde wurde lange Zeit durch natürliche Barrieren, wie Meere, Gebirge,<br />
Wüsten und Flüsse, aufrechterhalten. Mit der Überw<strong>in</strong>dung dieser Barrieren durch<br />
den Menschen ist, namentlich <strong>in</strong> den letzten hundert Jahren durch zunehmenden Handel<br />
und Tourismus, e<strong>in</strong>e neue Situation entstanden. Die Erde ist kle<strong>in</strong> geworden.<br />
Der Mensch reiste und reist aber nicht alle<strong>in</strong>e. Im «Gepäck» hat er – beabsichtigt oder<br />
unbeabsichtigt – Pflanzen- und Tierarten mitgeschleppt, von denen e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> der neuen<br />
Heimat zu massiven Problemen geführt haben. Bekannte Beispiele s<strong>in</strong>d die Ziegen auf<br />
den Galapagos- Inseln oder die Ratten und Katzen <strong>in</strong> Neuseeland, die zum Aussterben<br />
von Arten geführt haben, die e<strong>in</strong>malig auf der Welt waren.<br />
Im Gegensatz zu Inseln, die mit ihren spezifisch angepassten Arten e<strong>in</strong>zigartige Ökosysteme<br />
darstellen, ist Europa bislang weitgehend verschont geblieben von Problemen<br />
mit gebietsfremden Arten. Über die Ursachen wird spekuliert. Es kann daran liegen,<br />
dass Europa nie E<strong>in</strong>wanderungen erlebt hat wie Nord-Amerika oder Austr<strong>alien</strong>, wo die<br />
neuen Siedler mit ihren mitgebrachten Haustieren und Nutzpflanzen e<strong>in</strong>en massiven<br />
E<strong>in</strong>fluss auf die vorhandene Flora und Fauna ausgeübt haben. Vielleicht s<strong>in</strong>d aber auch<br />
unsere Ökosysteme robuster, so dass neue Arten es schwerer gehabt haben, Fuss zu<br />
fassen und die e<strong>in</strong>heimischen Arten zu verdrängen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs mehren sich auch <strong>in</strong> Europa und bei uns <strong>in</strong> der Schweiz heute die Anzeichen<br />
für Invasionen: Kanadische Goldrute, Riesenbärenklau und Ambrosia s<strong>in</strong>d Beispiele<br />
aus dem Pflanzenreich, die aktuell durch die Tagespresse gehen. Aus dem<br />
Tierreich s<strong>in</strong>d es das Grauhörnchen, die Schwarzkopfruderente oder der Amerikanische<br />
Flusskrebs, die den Naturschützern und Behörden zunehmend Kopfzerbrechen<br />
bereiten. Und selbst Insekten fallen vermehrt negativ auf, z.B. der Maiswurzelbohrer<br />
oder der Asiatische Marienkäfer, die unsere Nutzpflanzen direkt oder <strong>in</strong>direkt bedrohen.<br />
Die Folgen dieser Entwicklung s<strong>in</strong>d heute noch nicht abschätzbar.<br />
Nach der Biodiversitätskonvention ist die Schweiz verpflichtet, Massnahmen gegen<br />
<strong>in</strong>vasive gebietsfremde Arten zu ergreifen und deren Verbreitung e<strong>in</strong>zudämmen oder<br />
zu verh<strong>in</strong>dern. Nach dem Motto «Gefahr erkannt – Gefahr gebannt» ist es für die<br />
Schweiz von zentraler Bedeutung, potenziell gefährliche Arten zu erkennen. Das<br />
vorliegende Kompendium ist hierfür gedacht. Es beschreibt <strong>in</strong> umfassender Weise von<br />
den Flechten bis h<strong>in</strong> zu Säugetieren gebietsfremde Arten mit Schadenpotenzial, die<br />
schon hier s<strong>in</strong>d oder die vor den Toren der Schweiz stehen.<br />
Georg Karlaganis<br />
Head of Substances, Soil and Biotechnology Division<br />
Federal Office for the Environment (FOEN)