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Sicher ist: In Deutschland ist das Scheitern von „Publik“ für viele gewissermaßen zum
Symbol des Scheiterns der konziliaren Visionen von einem veränderten Verhältnis von
Kirche und Welt geworden. Umso wichtiger ist in diesem Zusammenhang, den deutschen
Blick auf die Rezeption des Konzils durch die internationale Perspektive zu weiten.
Tatsächlich zeigt das Beispiel der Begründung der italienischen Tageszeitung „Avennire“ in
seinen Anfängen eine erstaunliche Parallele auf – der sich jedoch bis heute im Vergleich eine
Erfolgsgeschichte anschloss. Der „Avvenire“ wurde im Jahr 1968, ungefähr zum selben
Zeitpunkt wie „Publik“, auf besonderen Wunsch Papst Pauls VI. gegründet und ebenfalls
finanziert von der zuständigen Bischofskonferenz – der „Conferenza Episcopale Italiana“.
Dabei handelt es sich zwar nicht um eine komplette Neugründung wie im Fall „Publik“,
dennoch dürfte es sich historisch als überaus bedeutungsvoll erweisen, nach den kulturellen,
mentalen, sozialen etc. Unterschieden zwischen dem deutschen und italienischen
Katholizismus zu fragen, so dass sich in einem Fall ein doch ähnliches Medium noch nicht
einmal drei Jahre halten kann, während es sich im anderen Fall des täglichen (!) Verkaufs von
über 100.000 Exemplaren sicher sein darf.
Offenkundig gilt es auch im Blick auf die Mediengeschichte und die Rezeption des Zweiten
Vatikanums, die Möglichkeit unterschiedlicher Pfade der Modernisierung von Religion im
öffentlichen Raum zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang versteht sich die
Dissertation als ein Plädoyer, die multiplen Modernisierungspfade der konziliaren Rezeption
in ihrer Offenheit zu erforschen.