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RESSOURCEN UND RESTRIKTIONEN – DIE<br />

BEDEUTUNG RELIGIÖSER<br />

VERGEMEINSCHAFTUNG FÜR DIE INTEGRATION<br />

RUSSLANDDEUTSCHER AUSSIEDLER<br />

Frederik Elwert<br />

Chair for Religious Studies; Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Germany<br />

e-mail: frederik.elwert@rub.de<br />

Abstract: The integration of ethnic German migrants differs from the integration of other<br />

migrant groups in some crucial aspects. After World War II, the official integration policy<br />

was oriented towards a permanent stay and the integration into welfare state institutions.<br />

With the rise of ethnic German immigration around 1990, the reduction of welfare state<br />

benefits and a growing hostility of the host society lead to the formation of a selfconsciousness<br />

of ethnic Germans as a distinct group. The dissertation project deals with the<br />

role religious communities play for the integration of ethnic Germans, both on a structural<br />

and socio-cultural level. Applying approaches from resource theory, the benefits, but also the<br />

restrictions arising from religious community formation are studied.<br />

Die Integration russlanddeutscher Aussiedler in die deutsche Gesellschaft hat bereits eine<br />

höchst wechselvolle Geschichte. Anders als bei den Arbeitsmigranten der 60er und 70er Jahre<br />

wurde die Bleibeabsicht dieser Migrantengruppe von Anfang an vorausgesetzt.<br />

Dementsprechend war auch die Integrationspolitik der Bundesregierung von Anfang an auf<br />

die möglichst vollständige Inklusion der Aussiedler ausgerichtet (vgl. Bommes 2000). Mit<br />

dem Anstieg des Aussiedlerzuzugs aus dem Gebiet der ehemaligen UdSSR um das Jahr 1990<br />

werden die staatlichen Leistungen jedoch reduziert und die Ablehnung innerhalb der<br />

Mehrheitsbevölkerung nimmt zu. Gleichzeitig wird die Kriminalität jugendlicher<br />

Spätaussiedler zu einem Thema in der öffentlichen Debatte und der kriminologischen<br />

Literatur. Die (Spät-)Aussiedler werden zunehmend als Gruppe wahrgenommen und<br />

identifizieren sich selbst zunehmend in Abgrenzung zur deutschen Mehrheitsgesellschaft. Es<br />

kommt zu einer Prozessen, die man nach Esser mit den Begriffen Schließung und<br />

Ethnisierung bezeichnen kann (vgl. Esser 2008). 1<br />

Im Dissertationsprojekt wird der Einfluss religiöser Vergemeinschaftung auf den Prozess der<br />

Integration russlanddeutscher Aussiedler untersucht. Dabei werden analytisch strukturelle<br />

Integration (Platzierung, Zugang zu gesellschaftlichen Funktionssystemen) und soziokulturelle<br />

Integration (kulturelle, interaktive und identifikative Faktoren) unterschieden,<br />

jedoch auch ihre wechselseitigen Abhängigkeiten in den Blick genommen.<br />

1 Der Begriff der Ethnisierung ist natürlich in diesem Kontext nicht unproblematisch, sind die Aussiedler doch<br />

»ethnisch Deutsche«. Dennoch lässt sich die Konstruktion einer eigenen kulturellen Identität beobachten, die<br />

unabhängig von der »Volkszugehörigkeit« ist. Die Frage, ob Religion hier eine bedeutende Rolle spielt, ist<br />

Gegenstand der Untersuchung.

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