11.12.2015 Views

GTE_49_web_bitte_diese_fassung_benutzen

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

51<br />

Foto:Fotolia<br />

Achtsam bewegen zum Schutz des Rückens<br />

Wie Messerstiche<br />

im Rücken – der<br />

Hexenschuss<br />

(KKH). Wer schon einmal einen Hexenschuss hatte, wird sich<br />

sicher an den stechenden oder auch bohrenden Schmerz meist<br />

im Lendenwirbelbereich erinnern. „Im Herbst beispielsweise,<br />

wenn manch einer seinen Garten winterfertig macht, ist das<br />

Risiko hoch, durch eine ruckartige Drehung oder beim Tragen<br />

schwerer Kübelpflanzen ins Winterquartier einen Hexenschuss<br />

zu bekommen“, sagt Hannes Dietrich vom Serviceteam der<br />

KKH Kaufmännische Krankenkasse in Bielefeld.<br />

Der Hexenschuss zählt - wie Verspannungen oder Bandscheibenvorfälle<br />

- zur breiten Palette der Rückenerkrankungen,<br />

die längst eine Volkskrankheit sind. Jährlich verursachen sie<br />

in allen Altersklassen Millionen von Krankschreibungen. Damit<br />

stehen sie nach Atemwegserkrankungen an Position zwei<br />

der Krankheitsursachen.<br />

„In der Regel ist ein Hexenschuss harmlos“, sagt Hannes Dietrich.<br />

Ausgelöst wird er meist durch ruckartiges Heben schwerer<br />

Gegenstände oder eine ungewohnte Drehbewegung. In der<br />

Folge verkrampft die Rückenmuskulatur schlagartig und verursacht<br />

so die Schmerzen. Betroffene können sich vor<br />

Schmerz häufig kaum mehr bewegen und verharren in gebeugter<br />

Haltung. Ein Hexenschuss ist oft ein Warnsignal des<br />

Körpers auf bereits bestehende Störungen der Wirbelsäule,<br />

sei es durch zu wenig Bewegung und damit untrainierte Muskeln<br />

oder auch durch Fehlhaltungen und -belastungen. Verbreitet<br />

hält sich die Meinung, ein Hexenschuss werde durch<br />

einen Bandscheibenvorfall ausgelöst. Doch das stimmt nicht.<br />

„Jeder kann einem Hexenschuss vorbeugen“, sagt Hannes<br />

Dietrich. „Entscheidend dafür ist, seine Rückenmuskulatur<br />

zu stärken, beim Schwimmen, Walken, Radfahren, Yoga, Massagen<br />

oder auch durch spezielle Rückenübungen.“ Denn eine<br />

gestärkte Muskulatur ist besser durchblutet, belastbarer und<br />

neigt weniger zu Verkrampfungen. Anfällig für einen Hexenschuss<br />

sind neben Personen mit einer schlecht trainierten<br />

Rückenmuskulatur vor allem Übergewichtige. Sie sollten daher<br />

möglichst ihr Gewicht reduzieren. Für alle ist entscheidend:<br />

Achtsam mit seinem Rücken umzugehen. Das heißt:<br />

ruckartige Bewegungen meiden, sich beim Heben und Tragen<br />

nicht zu überschätzen und stets an eine gesunde Haltung im<br />

Alltag denken - ob bei der Hausarbeit, beim Handwerkern, im<br />

Garten oder Büro. Ihr Kreuz wird es Ihnen danken.<br />

Wen es doch einmal erwischt, sollte in der akuten Phase ruhen<br />

und die Beine hoch lagern. Gegen die Schmerzen durch<br />

verspannte Muskulatur helfen Wärme in Form von Wannenbädern,<br />

Körnerkissen oder Wärmflasche und rezeptfrei erhältliche<br />

Schmerzmittel, zum Beispiel mit den Wirkstoffen<br />

Ibuprofen oder Diclofenac. Nach einigen Tagen sind Betroffene<br />

in der Regel wieder beschwerdefrei. Sobald als möglich<br />

sollten sie sich auch wieder sanft bewegen. Das durchblutet<br />

und lockert die Muskulatur und trainiert sie. Halten die<br />

Schmerzen länger als drei Tage an, ist ein Arzt aufzusuchen.<br />

Wissenswert: Im Mittelalter galt die Vorstellung, dass der<br />

Hexenschuss Menschen von Hexen und anderen bösen<br />

Wesen per Pfeilschuss zugefügt wurde.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!