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Foto:Fotolia<br />
Achtsam bewegen zum Schutz des Rückens<br />
Wie Messerstiche<br />
im Rücken – der<br />
Hexenschuss<br />
(KKH). Wer schon einmal einen Hexenschuss hatte, wird sich<br />
sicher an den stechenden oder auch bohrenden Schmerz meist<br />
im Lendenwirbelbereich erinnern. „Im Herbst beispielsweise,<br />
wenn manch einer seinen Garten winterfertig macht, ist das<br />
Risiko hoch, durch eine ruckartige Drehung oder beim Tragen<br />
schwerer Kübelpflanzen ins Winterquartier einen Hexenschuss<br />
zu bekommen“, sagt Hannes Dietrich vom Serviceteam der<br />
KKH Kaufmännische Krankenkasse in Bielefeld.<br />
Der Hexenschuss zählt - wie Verspannungen oder Bandscheibenvorfälle<br />
- zur breiten Palette der Rückenerkrankungen,<br />
die längst eine Volkskrankheit sind. Jährlich verursachen sie<br />
in allen Altersklassen Millionen von Krankschreibungen. Damit<br />
stehen sie nach Atemwegserkrankungen an Position zwei<br />
der Krankheitsursachen.<br />
„In der Regel ist ein Hexenschuss harmlos“, sagt Hannes Dietrich.<br />
Ausgelöst wird er meist durch ruckartiges Heben schwerer<br />
Gegenstände oder eine ungewohnte Drehbewegung. In der<br />
Folge verkrampft die Rückenmuskulatur schlagartig und verursacht<br />
so die Schmerzen. Betroffene können sich vor<br />
Schmerz häufig kaum mehr bewegen und verharren in gebeugter<br />
Haltung. Ein Hexenschuss ist oft ein Warnsignal des<br />
Körpers auf bereits bestehende Störungen der Wirbelsäule,<br />
sei es durch zu wenig Bewegung und damit untrainierte Muskeln<br />
oder auch durch Fehlhaltungen und -belastungen. Verbreitet<br />
hält sich die Meinung, ein Hexenschuss werde durch<br />
einen Bandscheibenvorfall ausgelöst. Doch das stimmt nicht.<br />
„Jeder kann einem Hexenschuss vorbeugen“, sagt Hannes<br />
Dietrich. „Entscheidend dafür ist, seine Rückenmuskulatur<br />
zu stärken, beim Schwimmen, Walken, Radfahren, Yoga, Massagen<br />
oder auch durch spezielle Rückenübungen.“ Denn eine<br />
gestärkte Muskulatur ist besser durchblutet, belastbarer und<br />
neigt weniger zu Verkrampfungen. Anfällig für einen Hexenschuss<br />
sind neben Personen mit einer schlecht trainierten<br />
Rückenmuskulatur vor allem Übergewichtige. Sie sollten daher<br />
möglichst ihr Gewicht reduzieren. Für alle ist entscheidend:<br />
Achtsam mit seinem Rücken umzugehen. Das heißt:<br />
ruckartige Bewegungen meiden, sich beim Heben und Tragen<br />
nicht zu überschätzen und stets an eine gesunde Haltung im<br />
Alltag denken - ob bei der Hausarbeit, beim Handwerkern, im<br />
Garten oder Büro. Ihr Kreuz wird es Ihnen danken.<br />
Wen es doch einmal erwischt, sollte in der akuten Phase ruhen<br />
und die Beine hoch lagern. Gegen die Schmerzen durch<br />
verspannte Muskulatur helfen Wärme in Form von Wannenbädern,<br />
Körnerkissen oder Wärmflasche und rezeptfrei erhältliche<br />
Schmerzmittel, zum Beispiel mit den Wirkstoffen<br />
Ibuprofen oder Diclofenac. Nach einigen Tagen sind Betroffene<br />
in der Regel wieder beschwerdefrei. Sobald als möglich<br />
sollten sie sich auch wieder sanft bewegen. Das durchblutet<br />
und lockert die Muskulatur und trainiert sie. Halten die<br />
Schmerzen länger als drei Tage an, ist ein Arzt aufzusuchen.<br />
Wissenswert: Im Mittelalter galt die Vorstellung, dass der<br />
Hexenschuss Menschen von Hexen und anderen bösen<br />
Wesen per Pfeilschuss zugefügt wurde.