THW_03-2021
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THW
Zwei Wochen im Juli
Frank Schulze, THW-Ortsbeauftragter
von Sinzig und ehemaliger
THW-Bundessprecher
beschreibt die beiden ersten
Wochen nach dem Starkregen
vom 14. Juli:
„Seit mehr als 10 Jahren ist
der THW-Ortsverband Sinzig
ein Standort für die Sandsackvorhaltung
im Kreis Ahrweiler.
Dafür erhielten wir vom Kreis
eine Sandsackfüllmaschine mit
Anhänger. Auf Grund der bestehenden
Unwetterwarnung
für Mittwoch, 14. Juli hatten wir
bereits am 13. Juli 1.600 Sandsäcke
aus der Kreisreserve auf
dem Gespann der Fachgruppe
Wassergefahren verladen.
Um 15.05 Uhr wurde der Einsatz
des Ortsverbandes zur
Produktion von Sandsäcken
angeordnet. Es wurden vier
Füllstationen eingerichtet. Unser
Schwerpunkt am Mittwoch
lag in der Befüllung von 12.000
Sandsäcken sowie der Verbringung
zu den Einsatzstellen wie
z. B. der Ortsteile Unkelbach
und Bandorf von Remagen.
In Dernau unterstützen THW-Helferinnen und -Helfer bei der Entsorgung von Öl-Schlamm-Gemischen aus Heizräumen.
Fotos: Michael Matthes
Einsatzkräfte weiterer Feuerwehren,
des DRK und des
Bauhofes halfen. Aus weiteren
Ortsverbänden mussten leere
Sandsäcke angefordert werden,
da die Sandsackreserve zu
Ende ging. Kraftfahrer von uns
berichteten am Abend, dass der
oberhalb von Sinzig an der Ahr
liegende Ort Dernau nicht mehr
angefahren werden konnte.
Meine Frau rief mich nach 23
Uhr in der Einsatzzentrale an
und teilte mit, die Feuerwehr
habe an der Haustür geklingelt
und davor gewarnt, sich in den
Kellerräumen aufzuhalten, insbesondere
im Bereich von 50
Meter links und rechts der Ahr.
Da wir 400 Meter entfernt wohnen
und die Straße zur Ahr abfällt,
hielt ich die Gefahr einer
starken Überschwemmung bei
uns für gering.
Aufräumarbeiten in Bad Münstereifel
Nach Mitternacht kam ich nach
Hause und legte mich schlafen.
Um 2.30 Uhr forderte die Feuerwehr
alle Bewohner unserer
Straße auf, die Häuser zu verlassen.
In der Rheinhalle in Remagen
könnte eine Unterbringung
erfolgen. Um 3 Uhr kam die Flut.
Unser Haus wurde durch das
WC im Keller bis 1,10 Meter geflutet.
Der Strom für die ganze
Stadt fiel aus.
Nur unser Ortsverband war
durch Fremdeinspeisung beleuchtet.
Foto: Maximilian Christ
Zu dem Zeitpunkt war die Unterkunft
des OV Ahrweiler bereits
in einer Höhe von zwei Metern
überflutet. Unterkunft und
Geräte, abgestellte Fahrzeuge
von Einsatzkräften – zerstört.
Meine Stellvertreterin, Rebecca
Siegsmund, berichtete in einem
Interview für unser Wochenblatt:
THW-JOURNAL BY 3/2021 23