22.09.2021 Views

THW_03-2021

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

THW

Ausbildung für Kraftfahrer: Kolonnenfahrt durch drei Landkreise

Kräfte des THW sind deutschlandweit

einsetzbar, wie der

immer noch aktuelle Einsatz in

Rheinland-Pfalz und Nord rhein-

Westfalen zeigt.

Je nach Schadenslage erfolgt

die Verlegung der Einsatzkräfte

in das Schadensgebiet in Kolonnenfahrten.

Eine solche bildete

den Höhepunkt der Kraftfahrerausbildung

des THW-Freising

am Samstag, 13. Juni.

Das Technische Hilfswerk ist die

Hilfsorganisation des Bundes.

Obwohl im Regelfall in der

örtlichen Gefahrenabwehr der

Städte und Landkreise tätig,

rücken die ehrenamtlichen Einsatzkräfte

auch immer wieder

überörtlich aus. So standen z. B.

2013 nach dem verheerenden

Hochwasser bei Deggendorf

mehr als 1.000 THW-Kräfte z. T.

wochenlang im Einsatz, die aus

ganz Bayern zusammengezogen

worden waren. Oder der

„Kampf“ gegen die Elbe, bei

dem rd. 10.000 THW-Kräfte aus

ganz Deutschland an kritischen

Abschnitten der Elbe wie z.B.

in Stendal, Dresden, Magdeburg

etc. eingesetzt waren. Die

alarmierten Einsatzkräfte trafen

sich vielfach zentral in ihren Regionalbereichen,

um von dort

aus als Kolonnen in das Schadensgebiet

zu fahren. Bei der

Entsendung größerer Kontingente

aus einem Ortsverband

ist ebenfalls das Kolonnenfahren

angesagt.

Eine Kolonne gilt als

ein Fahrzeug

Für andere Verkehrsteilnehmer

sind Fahrzeuge in einer Kolonne

an blauen Fahnen erkennbar,

das letzte Fahrzeug einer Kolonne

wird durch eine grüne Fahne

und ein Hinweisschild „Achtung

Kolonne“ oder „Kolonne voraus“

gekennzeichnet.

Fahren Fahrzeuge des Technischen

Hilfswerks in Kolonne,

haben diese zusätzlich das Blaulicht

eingeschaltet, um die Erkennbarkeit

zu erhöhen. Nicht

nur für die Fahrer der Einsatzfahrzeuge

stellt das Fahren in

der Kolonne eine Herausforderung

dar. Auch andere Verkehrsteilnehmer

müssen sich an Regeln

halten, die vielfach seit

der Fahrschulzeit nicht mehr

angewandt werden mussten:

So gelten z. B. alle Fahrzeuge in

einer Kolonne rechtlich als ein

Fahrzeug. Das bedeutet z.B.,

wenn das Führungsfahrzeug

die Ampel bei Grün überquert

hat, folgen alle weiteren Fahrzeuge

der Kolonne. Auch wenn

die Ampel bereits wieder Rot

zeigt. Andere Fahrzeuge dürfen

zudem nicht in die Kolonne

einfahren und müssen z. B. bei

Einfädelspuren warten, bis die

Kolonne passiert hat.

Zur Theorie gehört die Praxis

Nach dem theoretischen Unterricht

in der Unterkunft des

THW Freising unter Einhaltung

der Corona-Hygienestandards

(Mund-Nasenschutz, belüftete

Räume) wurden die anwesenden

Teilnehmer in Gruppen

ein- und ihnen das erste Fahrzeug

für die Marschübung zugeteilt.

Insgesamt nahmen 12

Einsatzfahrzeuge mit fünf Anhängern

aus dem Ortsverband

Freising an der Kolonnenfahrt

teil. Zwei weitere LKW und

sechs Anhänger verblieben in

der Unterkunft.

Am Aufstellungsort, dem Freisinger

Clemensänger Ring, gab

es letzte Hinweise zur Fahrtstrecke

durch den verantwortlichen

Kolonnenführer, den Zugführer

des 1. Technischen Zugs, Marco

Eisenmann hinsichtlich der

Etappen der Strecke und Verhaltensanweisungen

z. B. bei

Pannen.

Die Wegstrecke der Kolonne,

ausgearbeitet vom Kraftfahrausbilder

Stefan Huber und

David Scherer, war in fünf Abschnitte

aufgeteilt: Von Freising

zum Volksfestplatz Erding, von

dort zum Volksfestplatz Taufkirchen

(Vils) und über Landshut,

Thonstetten, Mauern und Zolling

zurück nach Freising.

An den technischen Haltepunkten

Erding, Taufkirchen

und Thonstetten erfolgten die

technische Kontrolle der Fahrzeuge

und Anhänger mit dem

Hauptaugenmerk auf die Ladungssicherung

an der darauf

verlasteten Ausstattung und

der Fahrzeugwechsel der Teilnehmerteams.

Foto: Michael Wüst

Der Wechsel deshalb, damit

möglichst viele Kraftfahrer die

für ihre Führerscheinklasse zulässigen

Fahrzeuge ein Teilstück

fahren konnten.

Übereinstimmend berichteten

die Kraftfahrer in der Nachbesprechung

von den besonderen

Anforderungen und der Notwendigkeit,

solche Übungsfahrten

regelmäßig durchzuführen.

Obwohl gerade an

Kreuzungen oder Einmündung

erkennbar war, dass andere

Verkehrsteilnehmer kaum noch

Übung im Umgang mit Kolonnen

haben, verhielten sich die

meisten Verkehrsteilnehmer

doch regelkonform und nur vereinzelt

drängelten sich Autos in

die Kolonne. Dies ist insbesondere

an Ampelkreuzungen ein

großes Problem, da die Kolonne

so getrennt wird und die Wiederzusammenführung

ggfs.

für größere Behinderungen im

Straßenverkehr sorgt.

Die Kraftfahrer des THW-Freising

haben in der Ausbildung

bewiesen, dass sie jederzeit und

sicher in der Lage sind, auch im

Verband an Einsatzstellen zu

verlegen.

Michael Wüst - reda

66 THW-JOURNAL BY 3/2021

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!