THW_03-2021
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THW
Ausbildung für Kraftfahrer: Kolonnenfahrt durch drei Landkreise
Kräfte des THW sind deutschlandweit
einsetzbar, wie der
immer noch aktuelle Einsatz in
Rheinland-Pfalz und Nord rhein-
Westfalen zeigt.
Je nach Schadenslage erfolgt
die Verlegung der Einsatzkräfte
in das Schadensgebiet in Kolonnenfahrten.
Eine solche bildete
den Höhepunkt der Kraftfahrerausbildung
des THW-Freising
am Samstag, 13. Juni.
Das Technische Hilfswerk ist die
Hilfsorganisation des Bundes.
Obwohl im Regelfall in der
örtlichen Gefahrenabwehr der
Städte und Landkreise tätig,
rücken die ehrenamtlichen Einsatzkräfte
auch immer wieder
überörtlich aus. So standen z. B.
2013 nach dem verheerenden
Hochwasser bei Deggendorf
mehr als 1.000 THW-Kräfte z. T.
wochenlang im Einsatz, die aus
ganz Bayern zusammengezogen
worden waren. Oder der
„Kampf“ gegen die Elbe, bei
dem rd. 10.000 THW-Kräfte aus
ganz Deutschland an kritischen
Abschnitten der Elbe wie z.B.
in Stendal, Dresden, Magdeburg
etc. eingesetzt waren. Die
alarmierten Einsatzkräfte trafen
sich vielfach zentral in ihren Regionalbereichen,
um von dort
aus als Kolonnen in das Schadensgebiet
zu fahren. Bei der
Entsendung größerer Kontingente
aus einem Ortsverband
ist ebenfalls das Kolonnenfahren
angesagt.
Eine Kolonne gilt als
ein Fahrzeug
Für andere Verkehrsteilnehmer
sind Fahrzeuge in einer Kolonne
an blauen Fahnen erkennbar,
das letzte Fahrzeug einer Kolonne
wird durch eine grüne Fahne
und ein Hinweisschild „Achtung
Kolonne“ oder „Kolonne voraus“
gekennzeichnet.
Fahren Fahrzeuge des Technischen
Hilfswerks in Kolonne,
haben diese zusätzlich das Blaulicht
eingeschaltet, um die Erkennbarkeit
zu erhöhen. Nicht
nur für die Fahrer der Einsatzfahrzeuge
stellt das Fahren in
der Kolonne eine Herausforderung
dar. Auch andere Verkehrsteilnehmer
müssen sich an Regeln
halten, die vielfach seit
der Fahrschulzeit nicht mehr
angewandt werden mussten:
So gelten z. B. alle Fahrzeuge in
einer Kolonne rechtlich als ein
Fahrzeug. Das bedeutet z.B.,
wenn das Führungsfahrzeug
die Ampel bei Grün überquert
hat, folgen alle weiteren Fahrzeuge
der Kolonne. Auch wenn
die Ampel bereits wieder Rot
zeigt. Andere Fahrzeuge dürfen
zudem nicht in die Kolonne
einfahren und müssen z. B. bei
Einfädelspuren warten, bis die
Kolonne passiert hat.
Zur Theorie gehört die Praxis
Nach dem theoretischen Unterricht
in der Unterkunft des
THW Freising unter Einhaltung
der Corona-Hygienestandards
(Mund-Nasenschutz, belüftete
Räume) wurden die anwesenden
Teilnehmer in Gruppen
ein- und ihnen das erste Fahrzeug
für die Marschübung zugeteilt.
Insgesamt nahmen 12
Einsatzfahrzeuge mit fünf Anhängern
aus dem Ortsverband
Freising an der Kolonnenfahrt
teil. Zwei weitere LKW und
sechs Anhänger verblieben in
der Unterkunft.
Am Aufstellungsort, dem Freisinger
Clemensänger Ring, gab
es letzte Hinweise zur Fahrtstrecke
durch den verantwortlichen
Kolonnenführer, den Zugführer
des 1. Technischen Zugs, Marco
Eisenmann hinsichtlich der
Etappen der Strecke und Verhaltensanweisungen
z. B. bei
Pannen.
Die Wegstrecke der Kolonne,
ausgearbeitet vom Kraftfahrausbilder
Stefan Huber und
David Scherer, war in fünf Abschnitte
aufgeteilt: Von Freising
zum Volksfestplatz Erding, von
dort zum Volksfestplatz Taufkirchen
(Vils) und über Landshut,
Thonstetten, Mauern und Zolling
zurück nach Freising.
An den technischen Haltepunkten
Erding, Taufkirchen
und Thonstetten erfolgten die
technische Kontrolle der Fahrzeuge
und Anhänger mit dem
Hauptaugenmerk auf die Ladungssicherung
an der darauf
verlasteten Ausstattung und
der Fahrzeugwechsel der Teilnehmerteams.
Foto: Michael Wüst
Der Wechsel deshalb, damit
möglichst viele Kraftfahrer die
für ihre Führerscheinklasse zulässigen
Fahrzeuge ein Teilstück
fahren konnten.
Übereinstimmend berichteten
die Kraftfahrer in der Nachbesprechung
von den besonderen
Anforderungen und der Notwendigkeit,
solche Übungsfahrten
regelmäßig durchzuführen.
Obwohl gerade an
Kreuzungen oder Einmündung
erkennbar war, dass andere
Verkehrsteilnehmer kaum noch
Übung im Umgang mit Kolonnen
haben, verhielten sich die
meisten Verkehrsteilnehmer
doch regelkonform und nur vereinzelt
drängelten sich Autos in
die Kolonne. Dies ist insbesondere
an Ampelkreuzungen ein
großes Problem, da die Kolonne
so getrennt wird und die Wiederzusammenführung
ggfs.
für größere Behinderungen im
Straßenverkehr sorgt.
Die Kraftfahrer des THW-Freising
haben in der Ausbildung
bewiesen, dass sie jederzeit und
sicher in der Lage sind, auch im
Verband an Einsatzstellen zu
verlegen.
Michael Wüst - reda
66 THW-JOURNAL BY 3/2021