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THW_03-2021

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THW

Wer hilft der Seele?

Einsatzsituationen wie zum Beispiel

bei der Flutkatastrophe

in Nordrhein Westfalen und

Rheinland-Pfalz belasten alle –

die vom Unglück Betroffenen

und auch diejenigen, die helfen.

Hilfe, mit den seelischen Belastungen

umzugehen, bieten

Einsatznachsorgeteams. Sie

bieten Einsatzkräften Hilfe und

Unterstützung an, um mit dem

Erleben und dem Erinnern besser

umgehen zu können.

Einsatznachsorge-Team (ENT),

(PSNV – E = Psychosoziale Notfallversorgung

– für Einsatzkräfte)

ist die Bezeichnung im THW

für die speziell ausgebildeten

Frauen und Männer.

Die THW-Einheit gehört zu jedem

Landesverband. In Bayern

z.B. wurde das ENT bereits 2004,

unter der Federführung Manfred

Tschauner, Rainer Hirschfeld

und Michael Sickinger LV

BY, gestartet und ist damals

mit ca. 10 – 25 ehrenamtlichen

Helfer*innen besetzt. Es steht

„rund um die Uhr an 365 Tagen

im Jahr in Bereitschaft“. Es ist

für die Einsatzkräfte da, nicht

für die Opfer. Dafür gibt es die

PSNV - B (Psychosoziale Notfallversorgung

– für Betroffene).

Wer mehr zum ENT wissen

möchte www.thw.de Stichwort

Einsatznachsorge

PSNV - beispielhafte

Entstehungsgeschichte

Am Beispiel der PSNV Bayreuth/

Kulmbach stellt Heiko Pöhnl,

der selbst engagierter Mitwirkender

im Team ist, die Entwicklung

in den letzten Jahren dar.

Alle ziehen an einem Strang

Ein „buntes Team“ aus vier verschiedenen

Hilfsorganisationen

baute vor über 15 Jahren den

Arbeitskreis Psychosoziale Notfallversorgung

PSNV u. a. in

Stadt und Landkreis Bayreuth

auf. Neben drei Mitgliedern des

BRK Bayreuth war auch Heiko

Pöhnl vom THW Pegnitz ein

Gründungsmitglied, für einen

bis dorthin fast unbekannten

Einsatzbereich – die Nachsorge,

die in belastenden Situationen

Hilfestellung geben kann für

Einsatzkräfte.

Am 31.3.2006 wurde der Fachdienst

im BRK offiziell gegründet

und somit die Arbeitsbereiche

Krisenintervention und

Einsatznachsorge zum Leben

erweckt. Im Laufe der Jahre

wuchs das organisationsübergreifende

Team der PSNV mit

den Maltesern aus Waischenfeld

und der Feuerwehr Bayreuth/

Stadt immer weiter.

2014 ist ein Zusammenschluss

mit dem Kreisverband Kulmbach

zustande gekommen.

Hier wurde beim Aufbau eines

eigenen Teams unterstützt

und diese Verbindung hält bis

heute an. Dieser Zusammenschluss

hat den Vorteil, dass die

Mitglieder nun im kompletten

Leitstellenbereich Bayreuth/

Kulmbach verteilt sind und zügig

auf die Alarme an den unterschiedlichsten

Orten reagieren

können.

Das PSNV-Team zieht an einem Strang (beginnend hinten links im Zickzack

nach vorne): Lutz Striewski, Wasserwacht Kulmbach; Günther Daum,

Leiter Notfallseelsorge; Alexander Höhl, Feuerwehr Bayreuth; Manfred

Huppmann, Malteser Waischenfeld; Birgit Cronenberg, Psychologin; Lena

Engelmann, BRK Bayreuth; Heiko Pöhnl, THW Pegnitz.

Foto: Tobias Schief

Aktuell besteht das bunte Team

von KIDlern (Kriseninterventionsdienst)

und ENTlern aus 32

Kameradinnen und Kameraden

aus dem BRK, dem MHD, der

Feuerwehr und vier Kräften

vom THW Pegnitz. Diese sind

auch teilweise im Einsatznachsorgeteam

des THW Bayern mit

eingebunden. Das organisationsübergreifende

Team wird

nicht nur durch den Leiter und

Organisator der evangelischen

Notfallseelsorge unterstützt,

sondern auch aktiv durch

mehrere Psychologinnen. Alle

Mitglieder üben ihre Tätigkeit

in der PSNV in Zweitfunktion

aus. Bei den THW-Kräften sind

Helferinnen und Helfer der

Bergungsgruppe sowie Führungskräfte

bis zum Zugführer

vertreten.

Corona stoppte, wie in so vielen

Bereichen, auch die Arbeit des

PSNV-Teams Bayreuth/Kulmbach.

In einer mehrmonatigen

Zwangspause konnte ein ausreichendes

Hygienekonzept

erstellt und somit ein Einsatzdienst

wieder möglich gemacht

werden. Betreuung auf Abstand

und hinter Masken, eine ungewohnte

Situation für die erfahrenen

Kriseninterventionshelfer.

Auch die verpflichtenden

Weiter- und Fortbildungen für

die PSNV-Kräfte verlagerten

sich auf Online-Fortbildungen,

um auch während der Pandemie

auf dem neuesten Stand zu

bleiben. Diese wurden reichlich

und qualitativ hochwertig angeboten

und durchgeführt.

Die Betreuung von traumatisierten

Betroffenen oder die Betreuung

von Einsatzkräften lernt

man nicht nur in einem Lehrgang,

es sind auch viele weitere

Fort- und Weiterbildungen

für jede einzelne Einsatzkraft

vorgeschrieben. So treffen sich

alle aktiven Einsatzkräfte zu einer

jährlichen Supervision, um

über die erlebten Einsätze und

30 THW-JOURNAL BY 3/2021

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