THW_03-2021
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
THW
Einsatzorganisation THW: an vielen Stellen gleichzeitig
Die Woche um den 14. Juli herum
war spannend. Wie ein
Jongleur mit unzähligen Bällen
jonglierten wir – erfolgreich –
mit den uns gestellten Einsatzaufgaben.
Die bis jetzt letzten
großen Regeltransporte an
Corona- Schutzmaterial an alle
bayerischen Kreisverwaltungsbehörden
liefen in dieser und
den noch folgenden Wochen.
Das Berchtesgadener Land war
durch eine Unwetterkatastrophe
stark betroffen, was mehrere
Tage Einsatz brachte. Und
die Erkenntnis, dass Helfer ihre
eigenen Schutzengel haben,
ein schwerer Unfall verlief am
Ende glimpflich. Und als dritte
große Aufgabe in der Woche
begannen die Unwettereinsätze
in Nordrhein-Westfalen
und im Ahrtal. Berchtesgaden,
nur schlimmer, und das gleich
mindestens zehnmal hintereinander.
So ungefähr kann man
sich die Schadenslage dort vorstellen.
Alle drei Einsätze gleichzeitig
war die besondere Herausforderung
der Woche, die von allen
Beteiligten gemeistert wurde.
Besonders der Einsatz im Westen
Deutschlands forderte uns
immer mehr und fordert uns
auch heute noch. Zieht man
eine (bayerische) Zwischenbilanz,
so waren mit Stand 30. August
fast alle 111 Ortsverbände
aus allen 11 Regionalbereichen,
dazu alle Regionalstellen und
die LVDSt im Einsatz. 2.647 Helferinnen
und Helfer leisteten
314.720 Einsatzstunden.
Die Aufgaben kamen und
kommen immer noch aus
dem gesamten Einsatzspektrum
des THW. Der Bergungsdienst
leistete Pumparbeiten,
rettete Menschen, Tiere und
Sachwerte und begutachtete
die Statik von Häusern. Im Bereich
der Notversorgung und
Notinstandsetzung waren der
Brückenbau, Trinkwasseraufbereitung
und Trinkwasseruntersuchungen,
das Beräumen
von Straßen und Wegen, Maßnahmen
zur Wiederherstellung
der Infrastruktur und Wiederaufbauhilfe
Schwerpunkt der
Arbeit. Die Logistik betrieb
mehrere Bereitstellungsräume
und stellte über Wochen Transport-/
und Logistikfahrten für
die eingesetzten Kräfte sicher.
Schließlich der Führungsdienst:
Führungsunterstützung an den
Einsatzabschnitten sowie in den
einzelnen Stäben, Fernmeldearbeiten
und Fachberatung waren
ein Teil der gestellten Aufgaben.
Eine wichtige Herausforderung
war die eigene Führung, d.h. die
Alarmierung, Ablösung und Koordination
der THW Kräfte mittels
der THW - eigenen bundesweiten
Koordinierungsstruktur.
Alle beteiligten Einsatzkräfte
haben mit ihrem Einsatz dazu
beigetragen, den betroffenen
Menschen zu helfen. Sie leben
das Ideal der Hilfsbereitschaft,
das uns alle verbindet. Vieles
wurde großartig, richtig und so
gemacht, wie es eben nur das
THW kann. Darauf sollten wir zu
Recht stolz sein.
Nüchtern betrachtet hätte auch
vieles besser gemacht werden
können. Einiges hätten wir besser
machen müssen. Hier werden
wir ansetzen. Ansetzen, um
die Einsatzorganisation THW
besser und schlagkräftiger zu
machen. Um uns alle dazu zu
bringen, besser zu werden. „Wir
sind jederzeit bereit, in Deutschland
und weltweit zu helfen“ ist
der erste unserer Leitsätze. Einsatzbereitschaft,
Einbindung,
Einsatzwille und Einsatzkönnen
sind dafür so wichtig, dass wir
täglich daran arbeiten müssen.
Und werden.
Dr. Fritz-Helge Voß
Geröll- und Wassermassen, die
sich in und über die Kunsteisbahn
Königsee ergossen, hinterließen
Schäden, die von Thomas Schwab,
Generaldirektor des Bob- und
Schlittenverbandes für Deutschland
spontan in einer zweistelligen Millionenhöhe
angegeben wurden.
Das THW hat in den Aufräumungsarbeiten
mit mehreren Ortsverbänden
mitgewirkt.
4 THW-JOURNAL BY 3/2021