gab November 2023
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MUSIK<br />
DISCO<br />
Sylvester:<br />
„Disco Heat: The Fantasy<br />
Years 1977 – 1981“<br />
FOTO: FANTASY<br />
Da Sylvesters größter Erfolg „You<br />
Make Me Feel (Mighty Real)“ gerade<br />
wieder durch die (neuen) Versionen<br />
von Jimmy Somerville und auch Adam<br />
Lambert in den Charts punkten, ist es<br />
höchste Zeit, auf Sylvester aufmerksam<br />
zu machen.<br />
„Manchmal fühlen wir uns durch Leute seltsam,<br />
aber wir sind nicht seltsam. Diese Leute<br />
– sie müssen einfach aufholen“, so Sylvester<br />
1978 über die Sichtbarkeit von LGBTIQ*.<br />
They war eine der ersten nicht-binären<br />
Ikonen, die auch den Mainstream mit ihren<br />
Hits unterhielt. Die neue 2CD „Disco Heat:<br />
The Fantasy Years 1977 – 1981“ versammelt<br />
alle Erfolge von Sylvester in der ersten von<br />
vielen Hochphasen des Musikphänomens<br />
Disco sowie, der Name der Werkschau verrät<br />
es, die Titel, die beim Label Fantasy aus San<br />
Francisco erschienen sind.<br />
Musikalisch geht die<br />
Reise, der Tanz von<br />
Soul zu Disco, zu Funk<br />
und zu den frühen<br />
Anfängen von High<br />
Energy, jener Musikart,<br />
die Disco dann erst mal ablöste, bevor<br />
House aufkam – und seit den 1990ern<br />
wieder (housige) Disco!<br />
Unsere Anspieltipps sind auf der ersten<br />
CD „I Who Have Nothing (12" Short Disco<br />
Version)“, trotz des Namens über sechs<br />
Minuten lang, auf der die wunderbare<br />
Sänger*in zusammen mit Izora und Martha<br />
von (später) The Weather Girls alles gibt.<br />
Ein wirklich großes Cover, das sich langsam<br />
und sehr stampfend zum glitzernden<br />
Disco-Drama aufbaut. Selten war Disco<br />
SO soulig.<br />
Ebenfalls auf CD Nummer eins zu finden<br />
ist das sinnliche, etwas langsamere Stück<br />
„I Need Somebody<br />
to Love Tonight“,<br />
das sicherlich von<br />
Donna Summers<br />
„Love to Love You<br />
Baby“ beeinflusst<br />
wurde. Das erste Lied auf CD zwei ist<br />
unser nächster Anspieltipp: „Stars (12"<br />
Disco Version)“, das 1993 erfolgreich von<br />
Felix gecovert wurde. Eine Hymne auf<br />
das Nachtleben, die Freiheit unter der<br />
Discokugel, die Selbstinszenierung im<br />
Klub, das gemeinsame Feiern der Musik.<br />
Sylvester definierte sich nicht über<br />
Geschlecht oder Sexualität. They sagte<br />
immer: „Ich bin Sylvester, das genügt“,<br />
wenn man they (6.9.1947 – 16.12.1988)<br />
zur Stimme, Kleidung oder zum Liebesleben<br />
befragte. Leider verstarb Sylvester<br />
1988 an den Folgen einer HIV-Infektion,<br />
die Musik bleibt aber unvergessen. *rä<br />
TRANCE<br />
Da ist er wieder, der<br />
Eistaucher<br />
Vor wenigen Wochen erschien ein neues<br />
Werk aus dem Hause rampue, das mit Trance,<br />
Dub und House erfreut. Und auch der<br />
Eistaucher ist zu hören.<br />
Seit den frühen 1990ern steht<br />
sein charakteristischer Ruf<br />
für Trance und auch tropische<br />
Musik. Dabei lebt der Eistaucher<br />
zum Beispiel in der Tundra,<br />
auf Grönland und im borealen<br />
Nadelwald im nördlichen<br />
Nordamerika. Warum ich das<br />
schreibe? Weil er auf dem neuen<br />
Album von rampue zu hören ist:<br />
„Bubblebath Trance“. Eigentlich ein Wunder,<br />
dass es dieses Album gibt, denn am Anfang<br />
stand ein kleines Unglück: „Alles begann und<br />
endete im selben Moment: Mein geschätzter<br />
Katzenbegleiter, mein<br />
Laptop, der von einem<br />
unbeabsichtigten<br />
Bad überschwemmt<br />
wurde, und leider ein Mangel an Back-ups.<br />
Das daraus resultierende Unglück ist ein<br />
Echo chaotischer Ruhe“, so der Berliner<br />
Künstler. Der Kater (er heißt Frühstück) ist<br />
also schuld. In diesem Fall haben wir ihm<br />
zu danken! Unsere Anspieltipps sind „Salz“,<br />
„Take Away“, „Die Leiden des hungrigen<br />
Fruehstuecks“ und „Tripomatic“ (mit dem<br />
Eistaucher). *rä<br />
www.instagram.com/rampue,<br />
www.facebook.com/rampuerampue<br />
FOTO: BASTIAN BOCHINSKI