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RESEARCH<br />
untersucht wor<strong>de</strong>n. Das Gefüge lässt<br />
sich in mehrere Zonen einteilen. Die<br />
Körner in <strong>de</strong>r Toten Zone sind kaum<br />
verformt und <strong>de</strong>m Ausgangsgefüge,<br />
das sich auch noch am stempelseitigen<br />
Pressrest wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n lässt,<br />
sehr ähnlich. Des Weiteren ist die<br />
Kornstruktur in <strong>de</strong>r Toten Zone immer<br />
noch globular. Die Tote Zone<br />
ist auch in <strong>de</strong>n Schnitten A bis E zu<br />
erkennen. Die Scherzone schließt<br />
sich direkt an die Tote Zone an und<br />
wird sogar aus ihr gespeist, wie die<br />
Detailaufnahme erkennen lässt. Charakteristisch<br />
für die Scherzone sind<br />
die stark verformten Körner. Durch<br />
<strong>de</strong>n Umformprozess wer<strong>de</strong>n die Körner<br />
in Richtung <strong>de</strong>s Matrizeneinlaufs<br />
gezogen und verlängern sich sehr<br />
stark, sodass die Form dieser Körner<br />
zunächst stabförmig ist. Wird die Verformung<br />
zu groß, fangen die Körner<br />
an dynamisch zu rekristallisieren und<br />
sich dadurch zu teilen, bzw. abzureißen.<br />
Die Kornstruktur im Strang ist<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Scherzone sehr ähnlich.<br />
Auch hier sind die Körner sehr lang<br />
und dünn. Es ist zu erkennen, dass die<br />
Körner in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Strangs dicker<br />
Abb. 4: Umformgrad- und Dehnratenverteilung<br />
im Pressrest<br />
sind als an <strong>de</strong>r Strangoberfläche. Dies<br />
steht zum einen im direkten Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>m Werkstofffluss, zum<br />
an<strong>de</strong>ren kann dieses Phänomen durch<br />
<strong>de</strong>n zur Profiloberfläche hin größer<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Umformgrad erklärt wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Werkstofffluss ist zu erkennen,<br />
dass die Körner, die sich in <strong>de</strong>r<br />
Profilmitte befin<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>r Mitte<br />
<strong>de</strong>s Pressbolzens fließen, die Körner<br />
am Rand hingegen aus <strong>de</strong>r Scherzone.<br />
Die gera<strong>de</strong> anhand <strong>de</strong>r Legierung<br />
7020 beschriebene Kornstruktur tritt<br />
in genau dieser Form auch bei <strong>de</strong>r Legierung<br />
6082 (vgl. Abb. 5) auf.<br />
Numerische Untersuchungen zur<br />
Mikrostrukturcharakterisierung<br />
Zur Erstellung eines numerischen Mikrostrukturmo<strong>de</strong>lls<br />
müssen die sich<br />
ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Korngrößen in Zusammenhang<br />
mit Umformgrad, Dehnrate<br />
und Temperatur gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Um <strong>de</strong>n Umformgrad und die Dehnrate<br />
an bestimmten Stellen ermitteln<br />
zu können, ist die Simulation ein gutes<br />
Werkzeug. Die Simulationsergebnisse<br />
zur Dehnraten- und Umformgradverteilung<br />
sind in Abb. 4 dargestellt. Es<br />
lassen sich mit diesen Bil<strong>de</strong>rn die<br />
mithilfe von Abb. 3 beschriebenen<br />
Zonen untermauern. In <strong>de</strong>r Umformgradverteilung<br />
sind sowohl ein <strong>de</strong>utliches<br />
Scherband und die Tote Zone<br />
zu erkennen als auch <strong>de</strong>r zur Profiloberfläche<br />
ansteigen<strong>de</strong> Umformgrad.<br />
Die Verteilung <strong>de</strong>r Dehnrate zeigt<br />
<strong>de</strong>utlich, wo sich die eigentliche Umformzone<br />
befin<strong>de</strong>t (roter Bereich).<br />
Unterhalb <strong>de</strong>s Matrizeneinlaufs wer<strong>de</strong>n<br />
Dehnraten von 9 und größer erreicht.<br />
Es ist außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utlich zu<br />
erkennen, dass auch im Scherband<br />
eine Umformung stattfin<strong>de</strong>t.<br />
Abb. 6: Gemessene Korndicken und Kornlängen über Umformgrad<br />
Abb. 5: Mikrostruktur eines Pressrests<br />
<strong>de</strong>r Legierung EN AW-6082<br />
Entwicklung eines Mo<strong>de</strong>lls zur<br />
Mikrostrukturcharakterisierung<br />
Mithilfe <strong>de</strong>r Simulationsergebnisse<br />
und <strong>de</strong>r Schliffe <strong>de</strong>r Probenkörper<br />
aus <strong>de</strong>m Experiment können Abhängigkeiten<br />
zwischen <strong>de</strong>r Korngrößenentwicklung<br />
und <strong>de</strong>n Prozessparametern<br />
analysiert und beschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n. So wur<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n eingezeichneten<br />
Stellen 1 bis 10 in Abb.<br />
4 zum einen aus <strong>de</strong>r Simulation die<br />
Dehnrate und <strong>de</strong>r Umformgrad bestimmt,<br />
zum an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Probenkörpern die<br />
Korngröße an diesen Stellen ermittelt.<br />
(Abb. 5). Zur Bestimmung <strong>de</strong>r Korngrößen<br />
wur<strong>de</strong> bei globularem Gefüge<br />
<strong>de</strong>r Korndurchmesser d bestimmt. In<br />
Zonen wie Scherband o<strong>de</strong>r Strang<br />
wur<strong>de</strong> die jeweilige Dicke d 1 und<br />
Länge d 2 <strong>de</strong>r Körner ermittelt. Die Detailaufnahmen<br />
10, 8, 5 und 2, betrachtet<br />
in dieser Reihenfolge, bieten eine<br />
Übersicht über die Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Körner in <strong>de</strong>r Profilachse. Das globulare<br />
Korn verzehrt sich über <strong>de</strong>n Prozess.<br />
Es streckt sich zunächst leicht<br />
(Detail 8) und wird immer dünner,<br />
58 ALUMINIUM · 4/2010