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Abb. 7: Vergleich simulierte und gemessene Korngröße<br />

bis es schließlich im Strang 20-mal so<br />

lang wie breit ist (Detail 2).<br />

In Abb. 6 sind die gemessenen Längen<br />

und Dicken <strong>de</strong>r Körner über <strong>de</strong>n<br />

Umformgrad aufgetragen. Es sind verschie<strong>de</strong>ne<br />

Ten<strong>de</strong>nzen zu erkennen.<br />

Wie schon durch die Betrachtung<br />

von Abb. 3 belegt, wird in <strong>de</strong>m Diagramm<br />

<strong>de</strong>r Korndicke noch einmal<br />

sehr <strong>de</strong>utlich, dass das Korn mit steigen<strong>de</strong>m<br />

Umformgrad dünner wird. Ist<br />

ein Umformgrad von ca. 4 erreicht,<br />

nimmt die Korndicke nicht weiter ab.<br />

An dieser Stelle kann davon ausgegangen<br />

wer<strong>de</strong>n, dass die Korndicke<br />

<strong>de</strong>n Grenzwert von <strong>de</strong>r doppelten<br />

Subkorngröße erreicht hat und die<br />

Körner nicht dünner wer<strong>de</strong>n können.<br />

Auch im Diagramm <strong>de</strong>r Kornlänge<br />

ist bei einem Umformgrad von ca. 4<br />

ein Bruch in <strong>de</strong>r bis dahin steigen<strong>de</strong>n<br />

Ten<strong>de</strong>nz zu erkennen. So steigt die<br />

Länge <strong>de</strong>r Körner bis auf ein 6-Faches<br />

ihres Ausgangsdurchmessers an und<br />

fällt danach abrupt ab, sodass hier davon<br />

ausgegangen wer<strong>de</strong>n kann, dass<br />

durch das Erreichen <strong>de</strong>s Grenzwertes<br />

bei <strong>de</strong>r Korndicke die dynamische Rekristallisation<br />

einsetzt. Des Weiteren<br />

kann daraus geschlossen wer<strong>de</strong>n,<br />

dass bis zu einem Umformgrad von<br />

ca. 4 die Korn<strong>de</strong>formation allein aus<br />

Abb. 8: Vergleich zwischen Einstrang- und Vierstrangmatrize<br />

ALUMINIUM · 4/2010<br />

<strong>de</strong>r Werkstoff<strong>de</strong>formation herrührt.<br />

Das Verbin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r experimentellen<br />

und <strong>de</strong>r numerischen Ergebnisse<br />

führt zu einer numerischen Berechnung<br />

<strong>de</strong>r Korngröße. In Abb. 7 ist das<br />

Berechnungsergebnis exemplarisch<br />

anhand <strong>de</strong>r Korndicke aufgezeigt. Die<br />

Korngröße kann mit guter Genauigkeit<br />

bestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />

Gezielte Beeinflussung<br />

<strong>de</strong>r Mikrostruktur<br />

Die Ausbildung <strong>de</strong>s Gefüges wird<br />

stark durch <strong>de</strong>n erreichten Umformgrad,<br />

aber auch durch die Dehnrate<br />

und Temperatur <strong>de</strong>s Werkstoffes<br />

beeinflusst. Wird Einfluss auf diese<br />

Größen ausgeübt, z. B. durch Än<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Matrizengestalt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Pressgeschwindigkeit, kann das sich<br />

einstellen<strong>de</strong> Gefüge gezielt geän<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Am Beispiel einer Rundstange<br />

mit 20 mm Durchmesser ist in Abb.<br />

8 aufgezeigt, wie die inneren Prozessgrößen<br />

Umformgrad, Dehnrate<br />

und Temperatur durch das Pressen<br />

von vier statt einer Rundstange beeinflusst<br />

wer<strong>de</strong>n können. Die Ergebnisse<br />

zeigen sehr <strong>de</strong>utlich, dass <strong>de</strong>r<br />

Umformgrad durch das Pressen von<br />

gleichzeitig vier Strängen über <strong>de</strong>n<br />

RESEARCH<br />

Profilquerschnitt gleichmäßig und<br />

auf einem hohen Niveau eingestellt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Auch bei Dehnrate und<br />

Temperatur ist diese Ten<strong>de</strong>nz zu erkennen.<br />

Dies hat zur Folge, dass so<br />

auch die Korngrößenverteilung über<br />

<strong>de</strong>n Querschnitt gleichmäßig sein<br />

wird, sodass auch in <strong>de</strong>r Profilmitte<br />

sehr feine Körner zu erwarten sind.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Einstellung <strong>de</strong>r mechanischen<br />

Eigenschaften eines Strangpressprofils<br />

kann durch <strong>de</strong>n Werkstofffluss<br />

und die Prozessparameter wie Temperatur<br />

und Stempelgeschwindigkeit<br />

erfolgen. Um die optimalen Prozessbedingungen<br />

zu bestimmen, sollte<br />

<strong>de</strong>r Prozess aus Zeit- und Kostenersparnis<br />

simuliert wer<strong>de</strong>n. Es ist daher<br />

notwendig, die sich einstellen<strong>de</strong>n<br />

Korngrößen abbil<strong>de</strong>n zu können. Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r durchgeführten Arbeiten<br />

konnte die Mikrostrukturentwicklung<br />

beim Strangpressen mithilfe<br />

eines einfachen Mo<strong>de</strong>lls erfolgreich<br />

vorhergesagt wer<strong>de</strong>n. Allerdings<br />

kann durch Mo<strong>de</strong>lloptimierung an<br />

manchen Stellen die Genauigkeit<br />

noch gesteigert wer<strong>de</strong>n. Der Fokus<br />

<strong>de</strong>r zukünftigen Arbeiten liegt in <strong>de</strong>r<br />

Beeinflussung <strong>de</strong>r Prozessparameter<br />

sowie <strong>de</strong>r Matrizengestalt, um so<br />

die mechanischen Eigenschaften von<br />

komplexeren Strangpressprofilen gezielt<br />

einstellen zu können.<br />

Danksagung<br />

Diese Veröffentlichung basiert auf<br />

Forschungsarbeiten <strong>de</strong>r Forschergruppe<br />

Strangpressen FOR922, die<br />

von <strong>de</strong>r Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) geför<strong>de</strong>rt wird.<br />

Literatur<br />

1. E. Hornbogen, H. Warlimont: Metallkun<strong>de</strong><br />

Aufbau und Eigenschaften von Metallen<br />

und Legierungen, 4. Aufl., Springer<br />

Verlag, 2001, ISBN 3-540-67355-5<br />

2. H. Van Geertruy<strong>de</strong>n: The Origin of Surface<br />

Recrystallization in Extrusion of 6xxx<br />

<strong>Alu</strong>minum Alloys, PhD-Thesis, Lehigh<br />

University, 2004<br />

3. H. J. McQueen, W. Blum: Dynamic recovery:<br />

sufficient mechanism in the hot<br />

<strong>de</strong>formation of Al (

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